
Paderborn/Potsdam. Die Kulturministerkonferenz will die Wasserkultur Paderborns für das Europäische Kulturerbe-Siegel nominieren. Im anstehenden Bewerbungsdurchgang werde Deutschland den Antrag „Stadt. Mensch. Fluss. - Die Pader für Europa“ bei der Europäischen Kommission einreichen, teilte die Kultusministerkonferenz am Mittwoch in Potsdam mit. Ein von der Kulturministerkonferenz berufenes Expertengremium habe zuvor den Antrag geprüft und zur Vorlage in Brüssel empfohlen.
In der Nominierung werde die urbane Flusslandschaft Pader als historischer Standpunkt eines europaweiten Wissens- und Erfahrungsaustauschs zur Wasserkultur präsentiert, heißt es. Im Fokus der Bewerbung steht der Umgang mit der Ressource Wasser, von ihrer 1.200-jährigen Nutzung bis hin zum Ausblick auf eine beispielhaft gestaltete Zukunft. Das Projekt entwerfe Paderborn als Modellstätte für Nachhaltigkeit und Lernort im heutigen europäischen Kontext.
Die Bewerbung der Stadt Paderborn besteche durch ihre aktuelle Relevanz, erklärte der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz, der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD). Vor dem Hintergrund des Klimawandels sei der nachhaltige Umgang mit Wasser eine immer größer werdende Herausforderung für die Gemeinschaft in Europa.
Paderborns Bürgermeister zeigt sich begeistert über Anerkennung
„Ich bin begeistert, dankbar und sehr berührt, dass unser großes Engagement diese nationale Anerkennung durch die Kulturministerkonferenz in Berlin gefunden hat“, wird Bürgermeister Michael Dreier in einer Mitteilung der Stadt Paderborn zitiert. Dass die Bewerbung um das Kulturerbe-Siegel nach Brüssel weitergereicht werde, zeige die hohe Wertschätzung für das Projekt „Stadt. Mensch. Fluss – Die Pader für Europa“.

Nach einer ausführlichen Vorbereitung der Bewerbung und der Einreichung und Weiterleitung an das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Oktober 2023, steht nun fest, dass Paderborns Bewerbung einen wichtigen Schritt in Richtung des Europäischen Kulturerbe-Siegels geschafft hat.
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In Brüssel werde im Frühjahr 2025 entschieden, ob die Bewerbung der Stadt Paderborn mit der Historie und der Botschaft ihrer einzigartigen urbanen Flusslandschaft Pader erfolgreich sein wird.
Weitere Umsetzung von Lern- und Erlebnisorten im Fokus des Kulturerbe-Projekts
„Ich sehe intensive Arbeit von engagierten Akteuren aus der Verwaltung, der Universität und der Stadtgesellschaft von über zwei Jahren belohnt und freue mich sehr, dass wir diesen wichtigen Schritt gemeinsam geschafft haben“, betont die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke, die das Projekt seitens der Stadt Paderborn leitet. Teil der weiteren Umsetzung sei unter anderem die kontinuierliche Umsetzung der entwickelten Lern- und Erlebnisorte im Zusammenhang mit dem Fluss.

Die Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel entstand in Kooperation mit der Universität Paderborn und dem Verein „Freunde der Pader“. Neben dem wissenschaftlichen Rahmen biete die Zusammenarbeit die Möglichkeit, Forschungsthemen in die Gesellschaft zu tragen.
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„Das ist ein großer Erfolg für die Stadt Paderborn“, kommentiert der Paderborner Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann. Jetzt gelte es, auf den letzten Metern die Daumen zu drücken. „Unsere ganze Region würde aufgewertet, wenn Paderborn mit seiner einzigartigen urbanen und historisch geprägten Wasserlandschaft den Zuschlag bekäme.“
Mit Informationen des epd erstellt.
INFORMATION
67 Stätten mit Europäischem Kulturerbe-Siegel
Mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel zeichnet die EU seit 2011 europäische Kulturdenkmale, Kulturlandschaften, kulturelle Stätten und Gedenkstätten aus, die beispielhaft für die europäische Einigung sowie für die Ideale und Geschichte Europas stehen und diese Bedeutung mit Aktivitäten zum Ausdruck bringen. Europaweit haben bislang 67 Stätten das Siegel erhalten. Jeder der EU-Mitgliedstaaten kann alle zwei Jahre bis zu zwei Vorschläge machen. (epd)