Klingenthal in Paderborn: Ein Modehaus im Wandel der Zeit feiert 150 Jahre

Paderborn. Die Paderborner Innenstadt verändert fortlaufend ihr Gesicht. Ein Laden schließt, ein anderer kommt. Ein Geschäft ist dagegen eine feste Konstante: das Modehaus Klingenthal. Das Unternehmen feiert jetzt sein 150-jähriges Bestehen. Am Hauptsitz Paderborn ist es seit 1928 – womit schon der nächste Geburtstag naht. &bdquo;Als Platzhirsch ist es unser Anspruch, ein breites Sortiment anzubieten“, sagt Franz Klingenthal, der seit einiger Zeit gemeinsam mit seinem Vater Ferdinand die Textilhäuser F. Klingenthal GmbH lenkt. Bei der Größe der Häuser können nicht nur auf die modischen Spitzen gezielt werden. &bdquo;Wir müssen auch für die breite Bevölkerung Dinge anbieten.“ Da gelte es immer wieder, den richtigen Mix und neue Labels zu finden. Handel ist Wandel: Das gilt auch für Klingenthal. Zumal sich auch die Rahmenbedingungen für Einzelhändler ändern. Jeder muss sich der Konkurrenz des 24/7 geöffneten Online-Handels stellen. Jeder hofft auf ein gutes Ende für die um ihre Attraktivität kämpfenden Innenstädte – und auf ein gutes Umfeld. Revitalisierung der Paderborner Königsplätze ist wichtig Immens wichtig war die millionenschwere Revitalisierung der Königsplätze mit einem Teilabriss des 70er-Jahre-Betonismus. Die Sanierung im Bereich Königsplatz, Marienstraße und Königstraße sei gut gelaufen, sagt Ferdinand Klingenthal. &bdquo;Die Königsplätze waren in den Jahren immer weiter erodiert in der Bausubstanz, der Nutzung, dem Handel und der ganzen Anmutung. Man kann da von Verslummung sprechen, die sich von der Marienstraße langsam Richtung Westernstraße durchfraß.“ Lesen Sie auch unser Klingenthal-Interview: &bdquo;Zara und Starbucks täten der Innenstadt verdammt gut“ &bdquo;Das zu sanieren war ein großer Kraftakt, den die Stadt in Konsens mit den Anliegern mit viel Engagement erfolgreich umgesetzt hat - auch was die Architektur anging, in der die Anliegergemeinschaft eingebunden war“, betont Ferdinand Klingenthal. Auch die Verlagerung der Busse an die Friedrichstraße findet er gut und dass Paderborn jetzt eine zentrale, erkennbare Haltestelle hat. Bereits 2008 hatte Ferdinand Klingenthal das ehemalige Dany-Kaufhaus gekauft und umfassend saniert. Bevor hier vor knapp fünf Jahren das Modegeschäft TK Maxx eröffnete, waren hier Karstadt – am Ende als Schnäppchenmarkt – und der Schuhhändler Görtz beheimatet. K1 steht an der Spitze des Gebäudes – für Königsplatz 1, aber genauso für Klingenthal. Mehr Unterstützung von Verantwortlichen in Paderborn gewünscht Der für harsche Kritik bekannte Chef wünscht sich mit Blick auf eine attraktive City mehr Unterstützung von den Verantwortlichen in der Stadt: &bdquo;Dass sie Handel als wichtig einstufen und nicht nur als schmückendes Beiwerk für die Menschen, die da durchströmen. Dass man Handel wirklich möchte. Wir haben hier im Jahr 1,3 Millionen Besucher im Haus und sind eine wichtige Attraktion. Man muss sich dazu bekennen, dass man kleinere Geschäfte, süß, boutiquig, individuell, will. Aber gleichzeitig auch das, was wir machen.“ Für Ferdinand Klingenthal ist Paderborn eine Stadt der sozialen Marktwirtschaft. Dafür stehe etwa der Name Heinz Nixdorf. &bdquo;Das sind die Gene der Stadt.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Only & Sons“ kommt, Spielzeugladen schließt: Änderungen im Paderborner Einzelhandel Ganz wichtig für den Innenstadt-Mix ist Gastronomie. &bdquo;Schoppen und Gastro gehören einfach zusammen“, sagt Franz Klingenthal. Umso glücklicher ist er, dass das während der Corona-Pandemie geschlossene Restaurant in der zweiten Etage des Modehauses zum Jahresende wieder öffnen soll. Mit einem frischen Konzept und einem externen Betreiber. Dieser wird auch die Fresh-Fruit-Bar Kuko in der ersten Etage übernehmen. Nur, wer der Gastronom sein wird, verrät Klingenthal noch nicht. Die Person sei aber stark in Paderborn verwurzelt. Mittlerweile macht Klingenthal auch in Schuhen Klingenthal betritt auch neue Pfade und hat seit knapp einem Jahr in Paderborn eine eigene Schuhabteilung. &bdquo;Mit der Entwicklung sind wir sehr zufrieden. Es ist ja komplettes Neuland“, sagt Franz Klingenthal. Schuhe und Klamotte seien komplett unterschiedliche Produkte. Und es ist eine Option, dass auch die Häuser in Gütersloh oder Herford eine Schuhabteilung bekommen. Beim Shop-in-Shop-Prinzip mit weiteren Händlern und anderen Sortimenten könnte es ebenfalls mehr geben. Der Test mit Leonardo laufe gut. Auch Parfüm passt zu Mode, allerdings deckt Klingenthal diesen Bereich bereits ab durch Douglas in der ebenfalls ihnen gehörenden Immobilie nebenan. Zum Geschäftsmodell gehört auch ein Online-Shop. Dabei suchten viele Kunden auch im Netz und kauften dann ins Geschäft. Der Online-Umsatzanteil liegt laut Franz Klingenthal bei unter fünf Prozent. Klingenthal hat in Paderbon in den neuen Rewe investiert Ganz wichtig für das Umfeld von Klingenthal und der ganzen City ist der neue Rewe in der ehemaligen Zentralstation. &bdquo;Man fragt sich: Wo haben die Leute vorher ihre Sachen gekauft“, so Franz Klingenthal. Das sind mehrere Tausend Menschen am Tag. Darunter auch viele Mitarbeitende von Klingenthal und anderen Geschäften. &bdquo;Die Rewe ist mit dem Standort und den Umsätzen sehr zufrieden“, sagt Franz Klingenthal, der dafür als Gesellschafter der zum Klingenthal-Universum gehörenden K&M KG einen mittleren einstelligen Millionenbetrag investiert hat. Lesen Sie auch: Einblicke in neuen Rewe: Supermarkt in der Paderborner City ist eröffnet Innenstädte müssen überraschen und Reize bieten. Aktionen wie aktuell Dinoborn von der Werbegemeinschaft sind eine Möglichkeit, um die Menschen zu locken. Für solche Dinge kommen die Leute auch außerhalb der Region. &bdquo;Wir würden uns wünschen, dass so etwas noch mehr gemacht wird“, sagt Franz Klingenthal. Zum Klingenthal-Jubiläum können Kunden einen Porsche gewinnen Aktuell läuft in allen Klingenthal-Häusern der Jubiläumsverkauf – in Paderborn gibt es bis Samstag, 12. Oktober, 20 Prozent auf alles. Unter den bis in den November gehenden Aktionen ist ein Gewinnspiel, bei dem ein Porsche gewonnen werden kann. 150 Jahre sind geschafft. Was ist in Zukunft zu erwarten? &bdquo;Unser Ziel ist es, an unseren Standorten weiterhin unsere Kunden mit Mode zu begeistern, und das auch noch ausbauen“, so Franz Klingenthal. &bdquo;Wir werden immer Dinge finden, vielleicht auch abseits der Mode, die Lust machen und wo die Leute sagen: Dafür lohnt es sich, sich auf den Weg zu machen. Das ist unsere Aufgabe in der nächsten Zeit.“

Meistgelesen