Paderborner Unternehmer Klingenthal: Aufregung um AfD-Aussage zur Kommunalwahl

Paderborn. Nicht einmal mehr drei Wochen sind es bis zur Kommunalwahl. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren an den Ständen in der Fußgängerzone, bei Podiumsdiskussionen oder kleineren Treffen in den Wahlbezirken. Sicherheit oder Wohnen sind dann die Themen – aber auch die Entwicklung der Innenstadt mit dem Einzelhandel. An dieser Stelle kommt ein bekannter Paderborner Unternehmer ins Spiel. Bei einem Treffen in seinem Modehaus mit Anliegern der Westernstraße hat Ferdinand Klingenthal laut NW-Informationen eine energische Rede gehalten – einschließlich einer Aussage zur AfD, die stark kritisiert wird. Dass Klingenthal die lokalpolitischen Entscheidungen etwa zum Wegfall von Parkplätzen durch das Integrierte Mobilitätskonzept (IMOK) kritisiert, ist nicht neu. Die Kommunalpolitik auch in Paderborn leiste &bdquo;in aller Regel zusätzlich erschwerende Beiträge“, steht in einem von Klingenthal gezeichneten und im Nachgang an Anlieger, die nicht teilnehmen konnten, verschickten Protokoll zu seiner Rede bei dem Treffen, das der NW vorliegt. Der politische Mainstream sehe beschauliche Citys, die aus sich und für sich autonom leben. &bdquo;Einpendler von außen, speziell die mit dem Pkw, werden kritisch gesehen und durch permanente Straßenbaumaßnahmen, behindernde Verkehrsführungen und dem Abbau von Parkplätzen ferngehalten. Geschwindigkeitskontrollen, Knöllchen und Parkgebühren erschweren die Situation obendrein.“ Kommentar zu Klingenthal-Aussage: Rückwärtsrolle gegen die AfD Der Paderborner Händler kritisiert die CDU und lobt die AfD Ausgesprochen werden vielfältige Umweltaspekte, in weiten politischen Kreisen spiele zudem Konsumkritik eine bedeutende Rolle. Dieser politische Mainstream dominiere in Paderborn seit circa acht bis zehn Jahren. Jetzt kommt das Entscheidende: &bdquo;Insbesondere die Politik der CDU-Fraktion entspricht nicht den elementaren Grundsätzen der traditionellen Partei. Die FDP und die AfD stehen den Anliegen des stationären innerstädtischen Einzelhandels nahe. Die Kommunalwahl gibt Gelegenheit, den Parteien und den Kandidaten unsere Auffassungen von Innenstadt deutlich zu machen“, steht es im Protokoll. Paderborner City: Das planen die Paderborner Bürgermeister-Kandidaten für die Innenstadt Nagelprobe, ob der innerstädtische stationäre Einzelhandel noch im Fokus der Stadtführung liege, sei die Frage der heutigen 260 Stellplätzen an der Florianstraße. &bdquo;Alle Menschen, die die Situation für die Paderborner City ähnlich bewerten wie wir, sind dringendst aufgerufen, diese 260 Stellplätze im Minimum auf dem Gelände in einer Tiefgarage und/oder in einem Parkhaus zu erhalten“, heißt es weiter. Klingenthal äußert sich auf erneute Anfrage Laut IMOK würden auch noch die Parkplätze an der Kulturwerkstatt und an der Rathenaustraße wegfallen. Einschließlich der Florianstraße wären es 520 Plätze weniger. Zugleich sind im neuen Mobilitätshub am Hauptbahnhof 500 Stellplätze geplant. Dazu steht im Protokoll: &bdquo;Ein Parkhaus westlich des Bahnhofs ist in unserem Sinne irrelevant.“ Zur Einordnung: Die CDU hatte bereits im Februar ein Parkhaus an der Florianstraße beantragt, das – als Option – auch als Quartiersgarage dienen könnte, wie sie die Grünen fordern. Auch die FDP ist für ein Parkhaus, will zudem den Bau einer Tiefgarage prüfen lassen. Parken und Wohnen: Erste Ideen zur Bebauung der Florianstraße machen die Runde Auf erneute Nachfrage – eine Woche zuvor hatte Ferdinand Klingenthal sich zu dem Protokoll auf NW-Anfrage noch nicht äußern wollen – erläuterte der Unternehmer seine Aussagen. So sei er CDU-Mann durch und durch – allerdings nicht der CDU von Angela Merkel, sondern der nach Ludwig Erhard und auf dem Boden der sozialen Marktwirtschaft. Der Paderborner Modehändler möchte, dass die AfD &bdquo;wegregiert“ wird Im Bereich der kommunalen Verkehrspolitik sei es leider so, dass die AfD den Wünschen des innerstädtischen Handels näher sei als andere. Dies treffe auch auf die FDP zu sowie auf Für Paderborn, die er zuvor nicht erwähnt habe. Aber: &bdquo;Es ist mein großer Wunsch, dass die AfD wegregiert wird“, sagte Klingenthal. Notwendig sei eine Politik, die bürgerliche Wähler von der AfD fernhalte. Das sei der richtige Weg – und kein Verbot. &bdquo;Die Parteien der Mitte sind aufgerufen, dass sie die bürgerlichen Wähler, die heute die AfD wählen, zurückgewinnen.“ Entwicklung der Innenstadt: Podium mit Paderborner Bürgermeister-Kandidaten Beim Thema des künftigen Parkens an der Florianstraße habe es in der Politik zuletzt aber schon einen Sinneswandel gegeben, so Klingenthal zur NW. Parkplätze seien wichtig für die Anwohnenden, die in der City Beschäftigten und alle Besuchenden, was er von allen betroffenen Kreisen höre. Er sei auch für den Mobilitätshub am Hauptbahnhof. &bdquo;Aber der Standort hat als fußläufige Verbindung zur Innenstadt kaum eine Relevanz“, sagte Klingenthal. Auch der Maspernplatz sei zu weit weg. &bdquo;Im Grunde geht es darum, ob eine Paderborner Stadtführung Paderborn als Oberzentrum im ländlichen Raum mit seinen Funktionen und Angeboten offensiv positionieren und weiterentwickeln will oder ob sich die Stadt auf sich selbst fokussieren soll.“ Andere Paderborner Politiker kritisieren Klingenthals Aussage Vor allem in Bezug auf die AfD-Aussage erklärte auf NW-Anfrage SPD-Fraktionschef Franz-Josef Henze: &bdquo;Das nehme ich mit Befremden zur Kenntnis.“ &bdquo;Mich überrascht das nicht“, sagte Linken-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Reinhard Borgmeier, der wie Henze und Grünen-Sprecherin Catharina Scherhans nicht bei dem Treffen war. Scherhans sagte auf Anfrage, dass die Ausführungen &bdquo;nicht nur befremdlich, sondern besorgniserregend“ seien. &bdquo;Dieses Protokoll ist Zeugnis eines erschreckenden Normalisierungsprozesses. Es gibt die berechtigte Erwartung, dass sich die Parteien konsequent gegen die AfD stellen; wir Grüne erwarten das auch von der CDU. Es darf in Paderborn kein taktisches Spiel mit rechtsextremen Stimmen geben und erst recht keine stillschweigende Duldung. Die Paderborner CDU muss sich von der AfD distanzieren.“ Interview mit neuer Citymanagerin: &bdquo;Innenstadt soll täglich 24 Stunden belebt sein“ CDU-Fraktionschef Markus Mertens sagte: &bdquo;Grundsätzlich kommentieren wir keine internen Protokolle aus Sitzungen einer Anliegergemeinschaft. Sehr wohl nehmen wir Hinweise an die Politik sehr ernst.“ Neben dieser offiziellen CDU-Meinung gibt es aber auch Teile, die Klingenthals Aussage zur AfD nicht nachvollziehen können. Trotz Protesten: AfD-Mann Weber darf im Kreis Paderborn kandidieren

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