Probleme am Paderborner Westerntor: Händler und Gastronomen gehen

Paderborn. Das Westerntor gilt als Eingangstor der Paderborner Innenstadt, fast nirgends kommt so viel Großstadt-Gefühl auf wie dort. Doch das bringt Schattenseiten mit sich. Seit Jahren schafft es der Ort rund um die Herz-Jesu-Kirche immer wieder in die Schlagzeilen, vorwiegend, weil es aufgrund von öffentlichem Alkohol- und Drogenkonsum, Pöbeleien und Sachbeschädigungen zu Problemen kommt. Die ersten Händler ziehen nun Konsequenzen und geben ihren Standort am Westerntor auf. Dazu gehört die Restaurantkette &bdquo;Dean & David“. Die Fenster sind bereits abgeklebt, der Laden leer. &bdquo;Aufgrund der standortbedingten Herausforderungen ist es uns nicht mehr möglich, den Betrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig unserem Qualitätsanspruch gerecht zu werden“, heißt es in einem Schreiben, das an der Fensterscheibe klebt. Lesen Sie auch: &bdquo;So geht es am Westerntor nicht weiter“, beklagt eine Anwohnerin Inhaber Jonas Vorbohle erklärt, was dahintersteckt: Jahrelang habe er versucht, mit der Stadt in Kontakt zu treten und eine Lösung für ebendiese &bdquo;standortbedingten Herausforderungen“ zu finden, passiert sei jedoch nichts. &bdquo;Am Ende war es dann ein tödlicher Mix aus vielen Faktoren“, sagt er. Was zur Schließung von &bdquo;Dean & David“ geführt hat Neben der herausfordernden Situation mit Menschengruppen, die sich auf dem Vorplatz der Herz-Jesu-Kirche aufhalten, haben auch verschiedene Baumaßnahmen, so die Sparkassenbaustelle oder auch der Umbau des Busbahnhofs, zur Entscheidung geführt, die Gastronomie aufzugeben, sagt Vorbohle. Aber: &bdquo;Dean & David“ bleibt in Paderborn erhalten. Vorbohle betreibt nämlich noch ein Restaurant an der Detmolder Straße. &bdquo;An dem Standort fehlt es uns an gar nichts“, sagt er. &bdquo;Eigentlich war das die perfekte Mischung mit dem kleinen Geschäft am Westerntor mit Außengastronomie und der Filiale an der Detmolder Straße. Aber es hat einfach nicht mehr funktioniert“, sagt Vorbohle. Zum 21. September habe er die Filiale geschlossen, die Entscheidung sei kurzfristig gefallen. Und nur einen Laden weiter, nämlich im Feinkostgeschäft &bdquo;Violas’“, herrscht ebenfalls Aufbruchsstimmung. Auch hier hängen seit längerem Zettel im Fenster, auf denen man nach einem neuen Standort sucht und sich vorab für Hinweise bedankt. In der Innenstadt soll niemand Angst haben müssen Astrid Hunstig, Sprecherin der Interessengemeinschaft Innenstadt, ist die Sicherheit am Westerntor ein Anliegen. Zahlreiche Maßnahmen hat die Gemeinschaft in der Vergangenheit bereits gefordert. Für ein Alkoholverbot an sensiblen Plätzen setzt sie sich noch immer ein. Dass sich Einzelhändler nun umorientieren, findet sie schade, aber nachvollziehbar. &bdquo;Für die Innenstadt ist das sehr bedauerlich“, sagt Hunstig. Lesen Sie auch: &bdquo;Angstraum Innenstadt“: Forderung nach Alkoholverbot in Paderborn Hunstig sieht die Situation am Westerntor kritisch, sagt aber auch: &bdquo;Es hat durchaus eine positive Entwicklung gegeben durch den Sicherheitsdienst, der auf dem Platz unterwegs war. Allerdings muss man aufpassen, dass sich die Probleme nicht verlagern. Besonders am Brunnen am Westerntor ist das der Fall.“ In den kommenden Wintermonaten befürchtet Hunstig eine erneute Verschlimmerung des Problems: &bdquo;Wenn das schlechte Wetter anfängt, könnte es eine erneute Verlagerung in Richtung Herz-Jesu-Kirche geben“, sagt sie. &bdquo;Umso wichtiger ist es, dass wir mit allen Beteiligten, dazu gehören insbesondere auch die Politik und natürlich die betroffenen Personen, eine Lösung finden“, sagt Hunstig. &bdquo;Es darf nicht sein, dass Menschen Angst haben, sich in der Innenstadt zu bewegen.“ Kein weiterer Sicherheitsdienst am Westerntor geplant Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, beobachtet ebenfalls eine Beruhigung der Lage in den vergangenen Wochen, verweist aber auch auf angrenzende Bereiche: &bdquo;Die Zentrale Omnibushaltestelle an der Friedrichstraße steht kurz vor der Fertigstellung. Jetzt müssen auch angrenzende Bereiche angepackt werden. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass das Westerntor einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der City ist. Somit hat es auch einen funktionalen Charakter, der nicht außer Acht gelassen werden darf“, sagt Seibel. Lesen Sie auch: Videoüberwachung für Westerntor-Areal gefordert Die Stadt ordnet die Lage vor der Herz-Jesu-Kirche in den vergangenen Wochen als ruhiger ein, allerdings gebe es Probleme vor dem Brunnen am Westerntor. Weitere Einsätze eines Sicherheitsdienstes seien jedoch trotzdem nicht geplant, heißt es seitens des Ordnungsamtes. Regelmäßige Kontrollen in Kooperation mit dem Ordnungsamt gebe es, sagt Mark Heinemann, Sprecher der Paderborner Polizei: &bdquo;Im Streifendienst sind wir immer im innerstädtischen Bereich unterwegs, auch am Westerntor. Natürlich kommt es für uns am Ende dann aber darauf an, ob irgendwo eine Straftat vorliegt und was schlussendlich zur Anzeige gebracht wird.“

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