Erzbistum Paderborn: Millionen-Überschuss für die Stiftungen

Paderborn. Nachdem aufgrund der angespannten Weltlage die Erträge des Erzbischöflichen Stuhls 2022 gesunken waren, ging es für die sieben Stiftungen 2023 wieder bergauf. Die Kapitalerträge aus den Vermögen stiegen nach Angaben des Erzbistums demnach deutlich an - von 10,8 Millionen auf 15,8 Millionen Euro. Als Grund wird im jetzt veröffentlichten Finanzbericht die &bdquo;gute Kapitalmarktentwicklung“ genannt. Überschuss Weil die Aufwendungen mit rund 7,5 Millionen Euro auf Vorjahresniveau geblieben seien, habe sich der Überschuss mit 8,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt (Vorjahr: 3,3 Millionen Euro). &bdquo;Wirtschaftlich war 2023 für die sieben Stiftungen des Erzbischöflichen Stuhls ein sehr gutes Jahr“, heißt es dazu im Bericht. Auch der Ausblick ist positiv: Der Erzbischöfliche Stuhl erwartet für das Jahr 2024 ein operatives Ergebnis nach Steuern, das leicht über dem Jahresergebnis 2023 liegt. Erträge Von den Erträgen entfielen 13,5 Millionen Euro (2022: 7,6 Millionen Euro) auf Finanzerträge, was 85,4 Prozent entspricht. Ermöglicht worden sei dies durch eine erstmalig vorgenommene Ausschüttung aus dem sonst thesaurierenden (also die Zinsen und Dividenden wieder anlegenden) Spezialfonds, in dem ein wesentlicher Teil der Anlagen gebündelt ist. Lesen Sie auch: Erzbistum Paderborn: Weniger Geld für Stiftungen, hohe Zahlung an Missbrauchsopfer Förderungen Ein besonderer Schwerpunkt sei 2023 die Unterstützung des Baus eines Heims für Demenzkranke in Fröndenberg gewesen, erklärte das Erzbistum. Die Mittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro hätten eine besondere Ausstattung im Rahmen einer hochspezialisierten Versorgung ermöglicht. Das Projekt habe Modellcharakter und schließe eine Lücke in der Versorgungslandschaft. Insgesamt stellten die sieben Stiftungen für Förderprojekte rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung, wie es hieß. Das seien 248.500 Euro und damit fast 23 Prozent mehr als im Jahr 2022. Neben der Unterstützung beim Bau des Heims für Demenzkranke seien der Bau eines Andachtsraums an der Marienschule in Lippstadt sowie die internationalen Musiktage am Dom zu Paderborn gefördert worden. Dieses Imad-Festival soll im September 2025 zum zweiten Mal stattfinden. Ausgaben Größter Aufwandsposten seien mit 4,1 Millionen Euro die Personalaufwendungen im Bereich der Theologischen Fakultät Paderborn gewesen, erklärte das Erzbistum. In der Fakultät und der ihr angegliederten Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek waren 2023 insgesamt 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon drei Priester. Alle anderen Verwaltungsleistungen würden im Rahmen der Amtshilfe durch Personal des Erzbistums Paderborn geleistet. Missbrauchszahlungen Auch die Anerkennungsleistungen für Missbrauchsopfer werden aus Mitteln des Erzbischöflichen Stuhls bezahlt, konkret aus der Stiftung Erzbischof von Paderborn. Im Geschäftsjahr 2020 war vorsorglich eine Rückstellung von 4,4 Millionen Euro gebildet worden. Davon stehen in der Bilanz noch 2,2 Millionen Euro für mögliche zukünftige Zahlungen zur Verfügung. 2023 sind den Angaben zufolge 0,8 Millionen Euro an Anerkennungsleistungen gezahlt worden - im Jahr zuvor waren es 1,2 Millionen Euro gewesen. Hintergrund Das Kapital des Erzbischöflichen Stuhls, das nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern historisch gewachsenem Vermögen besteht, wurde erstmals im Jahr 2020 offengelegt. Durch die Vermögen der sieben Stiftungen verfügt der Erzbischöfliche Stuhl über Kapitalanlagen von 2,7 Milliarden Euro, die vor allem in festverzinslichen Wertpapieren sowie in Aktien und Immobilien angelegt. Lesen Sie auch: Was die erzbischöflichen Stiftungen aus Paderborn mit ihrem Geld machen Seit diese zuvor nicht öffentlichen Summen bekannt sind, gilt Paderborn als finanzkräftigstes Bistum Deutschlands. Das Erzbistum selbst hat eine Bilanzsumme von 4,9 Milliarden Euro. Der vollständige Finanzbericht kann im Internet heruntergeladen werden.

Meistgelesen