Handyverbot an Schulen? Paderborner Schulleiter suchen nach Lösungen

Paderborn. 182 Minuten, also rund drei Stunden am Tag, verbringen junge Menschen laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom am Handy. Innerhalb von Familien, aber auch an Schulen sorgt der Umgang mit Smartphones immer wieder für Diskussionen. In den Niederlanden ist seit dieser Woche die Handynutzung an Schulen generell verboten. Auch in Italien gilt seit Kurzem ein solches Verbot. Eine Maßnahme, die auch für Paderborn denkbar wäre? Kommt ein Handy-Verbot auch an Schulen in NRW? Die ständige Nutzung des Handys, Ablenkung im Unterricht, Mobbing oder auch das Aufnehmen und Verschicken von Fotos, die Persönlichkeitsrechte verletzen – die Liste der Probleme der Handynutzung an Schulen ist lang. Schulen und auch Eltern stellt das vor Herausforderungen. In NRW muss aktuell jede Schule ihren eigenen Regeln für den Umgang mit Smartphones finden. So können Schulen aktuell Handys im Unterricht verbieten oder auch im Schulgebäude und auf dem Schulgelände bestimmte Handyverbotszonen einrichten. Einem generellen Verbot erteilte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) jüngst gegenüber der &bdquo;NW“ eine Absage. .responsive23-DgxQjNGTLwdFjLBQ-bar-vertical-smartphone-besitz-von-kindern-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-DgxQjNGTLwdFjLBQ-bar-vertical-smartphone-besitz-von-kindern-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-DgxQjNGTLwdFjLBQ-bar-vertical-smartphone-besitz-von-kindern-in { padding-top: 142.86%; } } Welche Regelungen gibt es an Paderborner Schulen? Bislang regelt also jede Schule selbst, ob oder in welchem Umfang sie Handys verbietet. &bdquo;Wir versuchen, einen entspannten Umgang mit dem Thema zu finden“, sagt Siegfried Martini, Leiter der Gesamtschule Elsen. Dort dürfen Schülerinnen und Schüler ihr Handy mitnehmen und teilweise auch nutzen, beispielsweise gibt es eine spezielle Stundenplan-App. Während des Unterrichts allerdings soll das Handy im Rucksack verschwinden und ausgeschaltet oder auf lautlos gestellt sein. Auch am Reismann-Gymnasium gibt es die Regelung, das Handy ausgeschaltet in den Taschen verschwinden zu lassen. Im Notfall dürften aber beispielsweise die Eltern angerufen werden, schildert Schulleiter Siegfried Rojahn. Ähnlich ist das am Gymnasium Schloß Neuhaus: &bdquo;Wir haben die Vorgabe, dass das Handy nicht in Erscheinung treten darf“, sagt Schulleiterin Eva Sprenger. Sonst werde es von den Lehrern eingesammelt und könne erst nach dem Unterricht wieder abgeholt werden. Ausnahmen gelten für die Pausen: Schüler ab Jahrgangsstufe 9, die einen eigenen Pausenhof haben, dürfen es dort nutzen, Schüler der Jahrgänge 5 bis 8 allerdings nicht. Lesen Sie auch: &bdquo;Es ist so entspannt“: Schulleiter aus OWL berichten von rigorosen Handyverboten Wäre ein generelles Handy-Verbot sinnvoll? Große Probleme gebe es bei der Nutzung von Handys am Gymnasium Schloß Neuhaus nicht, aber das Thema sorge schon immer wieder für Diskussionsstoff, zumal &bdquo;unsere aktuelle Regelung nicht einfach umzusetzen ist“, sagt Schulleiterin Sprenger. Für dieses Schuljahr solle das Thema noch einmal angegangen werden. So habe sich eine Arbeitsgruppe angeschaut, wie der Umgang an anderen Schulen gehandhabt wird, und das Thema solle auch mit Schülern und Eltern diskutiert werden. &bdquo;Wir können nicht eine digitale Schule sein und gleichzeitig Handys verbieten, das geht nicht“, sagt Martini. Mit der Regelung, dass das Handy nicht zu sehen sein darf, &bdquo;fahren wir ganz gut“, sagt Martini. Normalerweise würde jeder Lehrer selbst entscheiden, welche Rolle das Handy spiele. Als Physiklehrer setze er selbst das Handy gelegentlich auch bewusst im Unterricht ein, etwa wenn die Schüler einen Versuchsaufbau fotografieren sollen. Ähnlich sieht das auch der Schulleiter des Reismann-Gymnasiums: &bdquo;Wir leben in einer zunehmend digitalisierten Welt, da sollten Schüler auch den Umgang mit digitalen Medien lernen“, sagt Rojahn. Ein komplettes Verbot würde wohl auch den Protest einiger Eltern hervorrufen, befürchtet er. &bdquo;Es ist ein schwieriges Feld, das ständige Aufmerksamkeit und konsequentes Handeln erfordert“, plädiert Rojahn für einen pragmatischen Umgang mit dem Thema. Und was sagen Schüler und Eltern zu einem Handyverbot an Schulen? Als &bdquo;sinnlos“ bezeichnet der Paderborner Stadtjugendrat ein allgemeines Handyverbot. Die Schulen hätten sich der heutigen Zeit angepasst und Umgangsweisen mit Handys erarbeitet und sich auf ein funktionierendes Miteinander geeinigt. Es sei nicht zu rechtfertigen, Handys als eine Ablenkung einzustufen und abzuschaffen und gleichzeitig Tablets einzuführen, die über dieselben Funktionen verfügen, argumentieren die Schüler mit Verweis auf die Digitalisierung der Schulen. Wer nicht am Unterricht teilnehmen wolle, würde dies auch ohne Handy oder Tablet nicht tun. Lesen Sie auch: Polizistin aus dem Kreis Höxter warnt: &bdquo;Das Handy ist eine Waffe“ &bdquo;Ein rigoroses Verbot lehnen wir ab, aber reglementieren sollte man den Umgang schon“, sagt Walter Wirch, stellvertretender Vorstandssprecher der Stadtschulpflegschaft Paderborn. Er findet die Idee einer &bdquo;Handy-Garage“, von der er schon an mehreren Schulen gehört hat, sinnvoll: So könnten Schüler das Handy auf dem Schulweg dabei haben und nutzen, aber während des Unterrichts und der Pausen werde das Gerät &bdquo;geparkt“ und stehe nicht zur Verfügung. Lehrer könnten es bei Bedarf bewusst im Unterricht einbauen. Man kommt nicht in Versuchung, aber hätte das Gerät grundsätzlich zur Verfügung – &bdquo;das ist nicht zu restriktiv, sondern ein guter Mittelweg“, findet Wirch.

Meistgelesen