Paderborn. Die audiovisuelle Installation „Fluchtpunkt Heimat“ ist nach dem Aufbau während der Museumsnacht Ende August nun in den Gewölbesaal im Schlosspark umgezogen. Dort ist das Angebot des Quartiers Schloß Neuhaus bis Freitag, 6. September 2024, täglich von 10 bis 16 Uhr zu sehen.
Das teilt Rolf Oberliesen aus dem Kreis der Initiatoren des Projekts, darunter seine Ehefrau Ulrike, mit.
Der 2019 für den Oscar nominierte Filmproduzent, Künstler und Mischtonmeister Ansgar Frerich hat zwölf besondere Videos gedreht. Darin berichten die Paderborner jeweils über ihr Leben und warum sie ihre Heimat verlassen haben.
Die Installation basiert auf einer Initiative des Runden Tischs Flüchtlingshilfe, des Quartiers Schloss Neuhaus, in Kooperation mit dem Residenzmuseum der Stadt Paderborn.
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Kooperationspartner ist die Basis Berlin Postproduktion GmbH, deren Mitgründer und Partner Frerich ist. Zudem ist Frerich der Kurator der Installation.
Neue Heimat in Schloß Neuhaus
Es geht in den zwölf Videos um Flucht- und Migrationsgeschichten von Menschen, die in Schloss Neuhaus eine neue Heimat gefunden haben.
Nguyet Rodehutskors berichtet beispielsweise von ihrer Flucht vor dem Krieg in Vietnam und seinen Folgen als Teil der sogenannten Boatpeople. Rahman Jamal spricht von seiner Erfahrung nach der Ankunft mit seinen Eltern aus Miramar in Paderborn. Er beschreibt dies als „Mann ohne Muttersprache“. So lautet auch der Titel seines Buches aus dem Jahr 2022.
Der Künstler Suat Özdemir erzählt von seinen Erfahrungen nach seiner Ankunft hier „der Liebe wegen“ und Irmgard Suwelack von ihren Erfahrungen nach der Vertreibung im Zweiten Weltkrieg aus Ostpreußen. Diese Geschichten stehen in einer Reihe mit anderen. Bis hin zu den Kriegsflüchtlingen über die Balkanroute 2015 und aus der Ukraine.
Laut Oberliesen hätten sich während der Museumsnacht viele Menschen die Installation angesehen. Zudem teilt Ulrike Oberliesen mit: „Flucht und Migration muss Gegenstand des weiteren Dialogs auch in Schloß Neuhaus sein.“
Nominiert für den „Oscar“
Frerich ist in Schloss Neuhaus aufgewachsen und arbeitet mittlerweile in Berlin. Als Produzent und Mischtonmeister hat er zahlreiche Preise und Nominierungen erhalten.
2019 ist der für den Film „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ für einen Academy Award, kurz „Oscar“, mitnominiert worden.
Bei der Verleihung gingen Frerich, seine Mitproduzenten Eva Kemme und Tobias N. Siebert sowie Regisseur Talal Derki allerdings leer aus.