Hitzige Diskussion um autofreies Quartier in Paderborner Neubaugebiet

Paderborn. Derzeit wird für archäologische Untersuchungen auf der Fläche neben der Detmolder Straße gebuddelt. Bis dort, am Paderborner Ortsausgang gegenüber der Gärtnerei Marx, die Bagger für den Hausbau anrücken, wird es indes noch eine Weile dauern. Wie das Neubaugebiet Winkelland mit 150 geplanten Wohneinheiten dann gestaltet werden soll, darüber entbrannte jetzt eine politische Diskussion. Anstoß: ein Vorschlag der grünen Ratsfraktion für ein autofreies Quartier. Der Vorschlag für ein autoarmes Quartier in Paderborn Weniger Verkehr gleich mehr Lebensqualität: Diese Auffassung haben die Grünen. Ein autofreies Wohnquartier – wobei es sich streng genommen um ein autoarmes Quartier handeln würde – habe viele Vorteile. &bdquo;Gerade für die Menschen, die dort wohnen“, so Fraktionssprecher Klaus Schröder. &bdquo;Zum Beispiel können die Kinder dann mehr rausgehen und die Flächen mehr zum Spielen nutzen.“ Ein solches Quartier sorge dafür, dass &bdquo;man weniger Flächen versiegeln muss und dass man am Haus das Grundstück toller nutzen kann“. Lesen Sie auch: Mehr Grünflächen gegen Hitze in der Paderborner City gefordert Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion, in dem die Grünen einen entsprechenden Antrag stellten, erklärte Schröder, wie sich seine Fraktion ein autoarmes Baugebiet vorstellt. Demnach soll ein solches Quartier in einem Teilbereich des Winkellandes umgesetzt werden, sodass der Grünen-Antrag Bauwilligen die Wahl lasse. Im autoarmen Gebiet solle dann Schrittgeschwindigkeit gelten, auf den Grundstücken selbst gebe es keine Stellplätze, sondern gebündelt am Quartiersrand. .responsive23-5McNQRDwzXLmSLx8-map-240830-winkelland { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-5McNQRDwzXLmSLx8-map-240830-winkelland { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-5McNQRDwzXLmSLx8-map-240830-winkelland { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Grundsätzlich müssen aber alle Grundstücke mit dem Kfz anfahrbar sein“, sagte Schröder. Doch bei neun von zehn Fahrten würden keine Dinge transportiert, &bdquo;sondern nur sich selber und vielleicht ein, zwei andere Personen“, sodass man gut vom Haus zum Stellplatz am Quartiersrand gehen könne. Die Unterstützer für den Vorschlag der Paderborner Grünen Bei mehreren Ratsfraktionen fanden die Grünen Unterstützung für ihren Vorschlag. &bdquo;Es gibt immer mehr, vor allem junge Menschen, die ganz bewusst auf das Auto verzichten und sich anderer Fortbewegungsmittel bedienen“, sagte Reinhard Borgmeier (Linksfraktion). In dem Baugebiet sollte daher &bdquo;unbedingt“ auch ein Angebot für ebendiese Menschen geschaffen werden. Franz-Josef Henze aus der SPD-Fraktion verwies darauf, dass in den Niederlanden &bdquo;ganze Industriegebiete, die zuvor am Rande einer Stadt lagen, zu solchen Wohngebieten umfunktioniert wurden und die Leute gerne dort leben“. Die Gegner des Vorschlags eines autoarmen Baugebiets in Paderborn Die grüne Ratsfraktion erhielt aber auch erheblichen Gegenwind für ihren Vorschlag – insbesondere vom ehemaligen Koalitionspartner, der CDU. Als die Christdemokraten die Rathauskoalition hatten platzen lassen, führten sie unter den Problemen, die es gegeben habe, die Idee eines autofreien Winkelland-Quartiers bereits auf. &bdquo;Dieser Antrag hat eine gewisse Sprengkraft in der Bevölkerung, insbesondere bei den Bauwilligen“, sagte jetzt André Springer (CDU). Älteren Menschen, jungen Familien und Menschen mit Behinderung würde das Leben in einem solchen Gebiet erschwert. Lesen Sie auch: Winkelland soll im Norden Paderborns entstehen Ein autofreies Quartier müsse zentral verortet und gut erschlossen sein, dürfe aber nicht &bdquo;im Randgebiet unserer Stadt“ liegen, so Springer. Fraktionsvorsitzender Markus Mertens ergänzte: &bdquo;Einem Experiment an einer kleineren Stelle würden wir uns als CDU durchaus nicht verschließen.“ Die CDU verweist dabei auf das Postgelände, auf dem ein autofreies Wohnquartier entstehen soll. Ein solches Areal sei zudem im Waldkamp-Wohngebiet angedacht. Auch Frank van Koten (FDP) zeigte sich kritisch: Autofreie Wohnbauprojekte seien anderswo nicht umgesetzt oder wieder zurückgezogen worden. Alexander Lex (AfD) sprach sich ebenfalls dagegen aus. Das Abstimmungsergebnis über ein autoarmes Neubaugebiet Die Suche nach neuen Mehrheiten seit dem Koalitionsbruch sorgte im Stadtentwicklungsausschuss für ein denkbar knappes Abstimmungsergebnis: zehn Stimmen für den Antrag (Grüne, SPD, Linksfraktion, Die Partei), zehn Stimmen dagegen (CDU, FDP, AfD). Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt. Die Fraktion Für Paderborn nahm an der Sitzung nicht teil. Ihre Anwesenheit hätte jedoch am Ergebnis nichts geändert, da die Fraktion ebenfalls dagegen gestimmt hätte, wie ihr Vorsitzender Stephan Hoppe gegenüber der &bdquo;NW“ sagte.

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