So kann es nach den Bauernprotesten für Paderborner Landwirte weitergehen

Paderborn. &bdquo;Was wär’s denn ohne die Landwirtschaft?“, fragt Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbands. Die Landwirtschaft stehe durch Faktoren wie Klimawandel, hohe Emissionen und ein Wohlstandsgefälle vor Herausforderungen, sagt er. Am Tag des Landvolks zu Libori ist es daher sein Anliegen, insbesondere über die Zukunft der Landwirtschaft zu sprechen. &bdquo;1,5 Milliarden Menschen gibt es auf der Welt, die in großem Wohlstand leben“, sagt Felßner, der sich im Vorfeld der Veranstaltung auf Einladung von Bürgermeister Michael Dreier in das Goldene Buch der Stadt eintrug. Diese Menschen seien es jedoch auch, die 80 Prozent der Emissionen produzierten, um eben daraus ihren Wohlstand zu gewinnen. Umdenken sei daher angesagt - auch in der Landwirtschaft. Dass das bereits geschehen sei, haben die deutschlandweiten Proteste zahlreicher Landwirtinnen und Landwirte im Frühjahr gezeigt. &bdquo;Ein paar Ausnahmen gab es, aber ansonsten sind die Demos sauber gelaufen, es ist nichts passiert und wir haben in Deutschland die Gesellschaft bewegt“, sagt Felßner. &bdquo;Auf einmal waren die Bauern die Helden, zu denen vom Straßenrand aus aufgesehen wurde.“ Lesen Sie hierzu auch: Was halten die Paderborner von den Bauern-Protesten? Nachhaltiges Denken der Landwirte an der Tagesordnung Der Zukunftsplan für die Landwirte basiere laut Felßner auf vier Standbeinen. Zunächst müsse es in Europa und damit auch in Deutschland möglich sein, dass die Menschen sich durch die dortige Landwirtschaft selbst ernähren. Darüber hinaus sei eine nachhaltige Energieversorgung wichtig, etwa mit Windenergie und Sonnenenergie, aber auch mit Geothermie, also dem Gewinnen von Energie aus Erdwärme. Hinzu komme die erforderliche Gewinnung von grünem Kohlenstoff und der Schutz der vorhandenen Ressourcen. Konkret sieht Felßner auf Seiten der Landwirte viel Mitdenken und eine möglichst gute Nutzung der vorhandenen Flächen und Möglichkeiten an der Tagesordnung. Es passiere bereits viel, aber: &bdquo;Ich mache ein Beispiel: Für Brot bauen wir Weizen an, nutzen dann aber für das Brot nur 25 Prozent der Pflanze.“ Der Rest der angebauten Pflanzen bleibe oft im biogenen System, könnte aber genutzt werden, etwa als Tierfutter. &bdquo;Da kann viel geschaffen werden, wenn Landwirtinnen und Landwirte noch mehr mitdenken und nachhaltig handeln“, sagt Felßner. Mentale Gesundheit sollte in den Fokus rücken Von den Landwirten verlangt Felßner aber auch Einsatz. &bdquo;Wenn man mehr erreichen will, dann muss man auch bereit sein, noch mehr zu leisten und zu arbeiten.“ Das stößt jedoch nicht überall auf Zustimmung. In einer Talkrunde, die an Felßners Vortrag anschließt, äußert sich Uta Ising, Besucherin der katholischen Landvolkshochschule Hardehausen (LVH), kritisch gegenüber der Forderung. &bdquo;Die Frage ist dann ja immer, zu welchem Preis? Mentale Gesundheit ist ein - besonders bei uns - oft totgeschwiegenes Thema, das sollte nicht so sein.“ Lesen Sie hierzu auch: Neue Arbeitskultur: So startet man entspannter in den Montag In anderen Aspekten, etwa der nachhaltigen und vielfältigen Flächennutzung, herrscht jedoch Zustimmung. &bdquo;Flächen wirklich nachhaltig zu nutzen, darauf achten wir bereits und versuchen, nah an die 100 Prozent zu kommen“, sagt Thilo Kamphus, ebenfalls Besucher der LVH. Annegret Langehanenberg, Vizepräsidentin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes wünscht sich zukünftig noch mehr Fokus auf die Frauen in der Landwirtschaft, besonders seitens der Verbände. &bdquo;Ich würde mir wünschen, dass da mehr passiert. Besonders die Vorstände sind noch sehr männlich, dabei haben wir ganz tollen weiblichen Nachwuchs in der Landwirtschaft.“

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