Paderborner Künstler schreiben offenen Brief an den Bürgermeister

Paderborn. Die Sommerakademie in Paderborn hat Tradition: Bereits zum 35. Mal ermöglichte das umfassende Kursprogramm eine besondere Begegnung mit bildender Kunst. Doch in diesem Jahr mischt sich in die Begeisterung der Kursteilnehmenden auch Verärgerung. Denn in diesem Jahr präsentierten sich die Dozenten der Sommerakademie nicht wie sonst üblich in einer eigenen Ausstellung. Begründet wurde das mit notwendigen Haushaltskürzungen angesichts der angespannten finanziellen Lage der Stadt Paderborn. Die Kursteilnehmenden sind verärgert und haben einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Dreier geschrieben, der der &bdquo;NW“ vorliegt. Die Sommerakademie sei zu einer Institution geworden, die &bdquo;Paderborn als kunstinteressierte und Kunst fördernde Stadt präsentiert“, heißt es in dem von rund 50 Kursteilnehmenden unterzeichneten Brief. Sommerakademie-Ausstellung als Anreiz, nach Paderborn zu kommen Dass die Ausstellung mit Werken der Dozenten der Sommerakademie gestrichen wurde, sei &bdquo;sehr bedauerlich“. &bdquo;Die Dozenten konnten sich nicht als die hervorragenden Künstler präsentieren, die sie sind“, heißt es weiter, wodurch der Öffentlichkeit ein &bdquo;hochwertiges kulturelles Angebot entzogen“ worden sei. Auch von Dietmar Walther, künstlerischer Leiter der Sommerakademie, kommt Kritik. Die Möglichkeit, an einer Ausstellung im Kunstmuseum teilzunehmen, sei ein zusätzlicher Anreiz für Künstler gewesen, &bdquo;überhaupt nach Paderborn zu kommen, um an der Sommerakademie mitzuwirken“. Weiter konstatieren die Sommerakademie-Teilnehmenden enttäuscht, dass es eine &bdquo;beschämende Tatsache“ sei, dass die Stadt Paderborn nicht gewillt sei, &bdquo;angesichts des großen Haushalts etwa 10.000 Euro [...] für diese Kunstausstellung zu verwenden“. Stadt Paderborn verweist auf angespannte Haushaltslage Die Stadt Paderborn dagegen sieht im Verzicht auf die begleitende Ausstellung einen notwendigen Kompromiss angesichts der angespannten Haushaltslage. So seien alle Fachämter gleichermaßen aufgefordert worden, Sparmaßnahmen für das Haushaltsjahr 2024 zu entwickeln, erläutert Maximilian Zindel, Leiter des Kulturamtes, auf Nachfrage der &bdquo;NW“. Darüber habe es innerhalb des Kulturamtes &bdquo;umfangreiche Überlegungen“ gegeben. &bdquo;Um die Sommerakademie nicht in Gänze aus dem Programm der Museen zu streichen, hat man sich dazu entschlossen, lediglich auf die Abschlussausstellung mit einem finanziellen Aufwand von 10.000 Euro zu verzichten“, erläutert Zindel. Die Kursteilnehmenden sehen das anders, aber äußern in dem Brief auch ihre Dankbarkeit darüber, dass die Dozenten der diesjährigen Sommerakademie &bdquo;trotz der mangelnden Wertschätzung“, die mit der Absage der Ausstellung einhergehe, &bdquo;die Kurse durchführen und uns so optimal betreuen“. 54 Teilnehmende bei der Paderborner Sommerakademie Bei der jüngsten Sommerakademie Paderborn arbeiteten unter Leitung der Künstler Johanna Flammer, Jana Hartmann, Franz Baumgartner, Ulrich Langenbach, Susanne von Bülow und Alexander Edisherov 54 Teilnehmende eine Woche lang künstlerisch intensiv zusammen. Gezielt würden für die Sommerakademie interessante Künstlerinnen und Künstler nach Paderborn eingeladen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Paderborn. Dabei würden verschiedene Techniken, Positionen und Kunstgattungen vermittelt. &bdquo;Aber auch gelebte Freiheit, welche folglich zur Kreativität führt – gepaart mit einem hohen Gemeinschaftssinn – ist das, was wir vermitteln wollen“, so beschreibt es der künstlerische Leiter Walther. Die während der Sommerakademie entstandenen Werke präsentierten die Kursteilnehmenden am vergangenen Samstag im Zuge der offenen Ateliers bei einem Kunstrundgang im Museumsquartier in Schloß Neuhaus.

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