Familien im Kreis Paderborn profitieren: Landesregierung stockt Fördertopf für Wohneigentum auf

Kreis Paderborn. Einen neuen Hoffnungsschimmer für so manche Häuslebauer und Immobilienkäufer hält jetzt die Landesregierung parat. Der leere Fördertopf zur sogenannten Wohnraumförderung wird aufgefüllt. Davon können dann auch Familien im Kreis Paderborn profitieren. Ein Bericht der &bdquo;NW“ Anfang Juni hatte den Umstand der ausgeschöpften Fördermittel öffentlich gemacht. Unter anderen bestätigten heimische Banken und der Kreis Paderborn, dass Menschen die erhoffte Landesunterstützung aufgrund fehlender Mittel nicht mehr erhalten konnten. Das Problem für so manche: Ohne diese Förderung lassen sich viele Finanzierungswünsche nicht umsetzen. Jetzt hat das Land trotz der Probleme der öffentlichen Haushalte nachgelegt. Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) berichtete in einer Aktuellen Stunde des Landtags am Mittwoch, wie sich die hohe Nachfrage nach der Förderung auch 2024 &bdquo;erfreulicherweise“ fortsetze. Die bis 2027 geplante Wohnraumförderung werde daher um 1,5 Milliarden auf 10,5 Milliarden Euro erhöht. Wie dringend erwartet der Nachschlag aus dem Landeshaushalt ist, zeigt eine Mitteilung, die Scharrenbachs Ministerium am Mittwochvormittag zeitgleich zur Debatte im Landtag an die &bdquo;NW“ verschickt hat. Darin heißt es, dass das Förderkontingent landesweit für 2024 von bisher 1,7 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro erhöht wird und die verbleibenden 500 Millionen Euro &bdquo;zur Abdeckung der im Jahr 2023 gewährten Förde-rung“ dienen. Scharfe Kritik der NRW-SPD-Chefin Im Landtag spricht CDU-Mann Fabian Schrumpf aus Essen dann von einer &bdquo;historischen Summe“. Vom grünen Koalitionspartner gibt es ebenfalls Lob. Der frühere Fraktionschef Arndt Klocke: &bdquo;Auch die Stadt Bonn meldete zuletzt viel mehr Anfragen als Mittel. Genau in diese Lücke gehen wir rein. Das ist eine große Rückenstärkung für bezahlbaren Wohnraum.“ Kritik übt die SPD. Die Landesregierung habe die Nachfrage deutlich unterschätzt. Landeschefin Sarah Philipp: &bdquo;Man hätte längst nachsteuern müssen, dass haben Sie Anfang des Jahres versäumt“, sagt die NRW-SPD-Chefin in Richtung Scharrenbach. &bdquo;Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen.“ Die Ministerin entgegnet, dass Gespräche über eine Erhöhung der Fördermittel seit Mai geführt worden seien. Lesen Sie auch: Hauskauf-Fördertopf schon leer - gehen Familien im Kreis Paderborn leer aus? Wie ein Sprecher ihrer Behörde gegenüber der &bdquo;NW“ erläutert, gibt es keine feste Struktur, wie viele Fördermittel für OWL vorgesehen sind. Stattdessen gelte: Je mehr Bauanträge es etwa aus dem Kreis Paderborn gibt, desto mehr Mittel fließen dann auch dorthin. Wichtig sei für die Zusage jedoch, dass ein konkretes Projekt oder ein Kauf bevorstehen. Fördermittel sollen dann fließen, wenn zeitnah gebaut oder gekauft wird. Wer Fördermittel beantrage, aber erst in einigen Jahren bauen will, müsse damit rechnen, dass Anträge priorisiert werden. Lesen Sie auch: Wohnungsbau in OWL bricht drastisch ein – dieser Kreis ist besonders betroffen Das Gesamtfördervolumen der öffentlichen Wohnraumförderung setzt sich laut NRW-Bauministerium aus Finanzmitteln des Landes und des Bundes sowie Darlehensmitteln der landeseigenen Förderbank zusammen. Die Finanzmittel von Land und Bund dienten vor allem der Finanzierung von Tilgungsnachlässen gewährter Förderdarlehen. Die Aufstockung des mehrjährigen Förderprogramms erfolge nun, indem die NRW-Bank ihren Anteil an Darlehensmitteln erhöhe. Das Land nimmt dafür also Schulden auf. Der Kreis Paderborn gibt Einblicke in die Zahlen Und wer bekommt die Förderung? Familien mit niedrigerem Einkommen sollen per Landesförderung in die Lage versetzt werden, Wohneigentum zu bauen oder kaufen zu können. So kommen laut NRW-Bank beispielsweise noch Familien mit zwei Kindern in den Genuss eines solchen zinsgünstigen Darlehens, wenn ihr Jahresbruttoeinkommen bei 83.000 Euro liegt. Rangiert das Einkommen der Familie bei 60.000 Euro, ist noch ein deutlich höheres Darlehen möglich. Die Kredithöhe und viele Details sind geregelt in der sogenannten Förderrichtlinie &bdquo;Öffentliches Wohnen“. Bearbeitet werden die Anträge für das Land im Paderborner Kreishaus. Von dort hieß es im Mai, dass 2022 im Kreis Paderborn rund 19 Millionen Euro bewilligt wurden. 2023 stieg die Nachfrage dann stark an. Hier lag die bewilligte Summe kreisweit bei rund 120 Millionen Euro. Kurios: Für 2024 hatte das Land Familien im Kreis Paderborn bis zuletzt nur 6,65 Millionen Euro an Eigentumsförderung zur Verfügung gestellt. Eine Summe, die umgehend vergriffen war. Wie weit die landesweite Erhöhung um eine Milliarde Euro nun für 2024 trägt, bleibt abzuwarten.

Meistgelesen