Nach tödlicher Gewalt: Landrat und Polizei Paderborn wollen Kontrollen weiter forcieren

Paderborn. Wie sehr das Thema Sicherheit in der Marienstraße sowie in der gesamten Innenstadt neben den Bürgern auch die Politik, die Verwaltung mit dem Amt für öffentliche Ordnung und die Kreispolizei Paderborn beschäftigt, zeigte die Ratssitzung am Donnerstagabend. Nach einer Schweigeminute im Gedenken an den verstorbenen 30-Jährigen, eingeleitet von Bürgermeister Michael Dreier, nannten Landrat Christoph Rüther und der leitende Polizeidirektor Ulrich Ettler Details zu bisherigen und kommenden Maßnahmen. Auch eine mögliche Videoüberwachung war Thema. Dabei wurde deutlich: Schon vor dem Angriff auf den 30-Jährigen in der Marienstraße am 1. Mai liefen bereits Maßnahmen der Polizei. Polizei Paderborn hält verdächtige Personen an Strategische Fahndung ist das Stichwort, das Ettler dazu nannte. Sie ermächtigt die Polizei, zur Gefahrenabwehr verdächtige Personen anzuhalten und zu kontrollieren. Den Begriff &bdquo;Anhalte- und Sichtkontrollen“ hatte die Polizei zuletzt nach dem Angriff mit Blick auf Maßnahmen für die Marienstraße genannt. Bereits seit dem 9. März 2024 gibt es die Strategische Fahndung, die je längstens 28 Tage andauern darf. Derzeit läuft die zweite Phase, die in wenigen Tagen auslaufen wird. Zum Ende des Besuchs Rüthers im Rat kündigte dieser an: &bdquo;Ich werde alles dafür tun, dass die Maßnahme weitergeht.“ Somit habe, so Rüther und Ettler, die Polizei bereits vor der Gewalttat Präsenz gezeigt. Und die Zahl angezeigter Taten sei da auch bereits rückläufig gewesen, sagte Ettler. Lesen Sie auch: Paderborner Kiosk beauftragt nach Tod eines 30-Jährigen einen Sicherheitsdienst Zudem verwiesen die Vertreter der Behörden auf die Zusammenarbeit mit der Stadt, hier das Amt für öffentliche Ordnung, und weiteren, privaten Sicherheitsdiensten. Straftaten an der Marienstraße, darunter mehrere Raubüberfälle Warum die Polizei bereits seit März zur Strategischen Fahndung greift, erläuterte Ettler im Zusammenhang mit Anfragen der Fraktionen CDU und Bündnis 90/Die Grünen. Denn zuvor habe es laut Ettler eine Reihe von Straftaten in der Marienstraße gegeben, beispielsweise mehrere Raubüberfälle. &bdquo;Es waren angetrunkene Personen, die anderen das Handy abgenommen, Goldketten abgerissen und Glasflaschen auf Köpfe anderer geschlagen haben“, sagte Ettler. Eine Art Beschleuniger der angespannten Lage in der Marienstraße sieht Ettler zudem im Genuss von Alkohol. &bdquo;Die Clubs in der Marienstraße sind nicht das Problem“, sagte er. Vielmehr spiele sich der Alkoholkonsum auf der Straße selbst ab. Hierzu verwies Ettler auf jenen Kiosk, an dem die Gewalttat am 1. Mai geschehen war. Dort würden auffällige Personen nicht nur Alkohol trinken, sondern auch frei verkäufliches Lachgas konsumieren. Pikant: Eigentlich darf der Kiosk derzeit nicht an Sonn- und Feiertagen öffnen. Dafür fehle die Lizenz für eine Gaststätte. Die habe der Betreiber nun beantragt, sagte Claus Josephs, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung. Polizei: Videoüberwachung sei angedacht Ein weitere, viel diskutierte Maßnahme ist die sogenannte Videoüberwachung, die aus Sicht von Dreier die Polizeipräsenz nur ergänzen könne. &bdquo;Wir haben sie angedacht“, sagt Ettler mit Blick auf die Marienstraße. Denkbar sei diese Maßnahme nach einem Auslaufen der Strategischen Fahndung, weil dann auch die für die Liveüberwachung benötigten Kräfte zur Verfügung stehen. Zu befürchten sei aber, dass sich Straftaten dann von der Marienstraße in die Seitengassen verlagern. Lesen Sie auch: Nach tödlicher Gewalt fordert Paderborns Bürgermeister Videoüberwachung in der Innenstadt Zudem setze sich Rüther für die Einrichtung eines Rundes Tisches mit der Stadt ein. &bdquo;Hieran müssen auch die Player vor Ort eingebunden werden“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Mertens zum Vorschlag. Für die Grünen-Fraktion sprach sich Klaus Schröder neben der Sicherheit für mehr Helligkeit nachts in der Marienstraße aus. Eckhard Döring, stellvertretender Leiter des Straßen- und Brückenbauamtes, verdeutlichte, dass ein Abschalten der sogenannten Halbnachtschaltung möglich ist, und die Marienstraße dann nach 22 und bis 7 Uhr morgens sowie am Wochenende hell bleiben könnte.

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