
Paderborn. Kurz nach dem tödlichen Gewaltausbruch in der Marienstraße hatte die Polizei Paderborn verstärkte Präsenz und Kontrollen in der Innenstadt angekündigt. Sie wurden erstmals am Wochenende des Frühlingsfestes durchgeführt. Wie fällt die Bilanz der Polizei aus?
Die Einsatzkräfte waren einer Mitteilung zufolge in den Nächten zu Samstag und Sonntag überwiegend im Bereich des Inneren Rings unterwegs: Schwerpunkte waren demnach die Marienstraße, der Abdinghof, das Paderquellgebiet, die Königstraße, der Königsplatz und die Westernstraße.
Dort seien in den beiden Nächten bis in die frühen Morgenstunden Anhalte- und Sichtkontrollen durchgeführt worden. Sie können unter anderem Identitätsfeststellungen sowie Durchsuchungen auch von Unbeteiligten umfassen.
Lesen Sie auch: Kommentar zur tödlichen Gewalttat: Zeit zum Trauern, nicht zum Streiten
Polizei-Kontrollen am Samstag
Zahlreiche Personen seien am Wochenende überprüft worden, berichtet die Polizei. In der Nacht zu Samstag sprachen die Beamten zehn Platzverweise gegen polizeibekannte Personen aus und verwiesen diese „konsequent“ aus dem Innenstadtbereich. In zwei Fällen wurden Männer in Gewahrsam genommen, weil sie diesem Platzverweis nicht hätten nachkommen wollen. Darüber hinaus gab es eine Strafanzeige wegen einer Körperverletzung.
Polizei-Kontrollen am Sonntag
42 Personen wurden den Angaben zufolge in der Nacht auf Sonntag kontrolliert. Insgesamt wurden zwölf Platzverweise gegen polizeibekannte Personen erteilt; ein Mann wurde in Gewahrsam genommen, weil er dem Platzverweis nicht habe folgen wollen. Außerdem wurden zwei Ordnungswidrigkeitenanzeigen geschrieben.
Vermehrter Lachgas-Konsum
Während des Einsatzes stellten die Polizisten vermehrt den legalen Konsum von Lachgas fest. „Konsumierende Personen zeigten gegenüber den Beamten eine gewisse Enthemmtheit und Uneinsichtigkeit gegenüber den getroffenen Maßnahmen“, schreibt die Polizei. Gegenüber der „NW“ hatte im Zuge der Berichterstattung zum Tötungsdelikt eine Anwohnerin der Marienstraße von offenem Drogen- und Lachgaskonsum in der Gegend berichtet.
Erste Kontrollen schon im März
Bereits im März hatte Landrat Christoph Rüther nach zwei brutalen Vorfällen in der Innenstadt intensive Anhalte- und Sichtkontrollen nach dem Polizeigesetz angeordnet. Durch diesen „Kontrolldruck“ hätte sich die Situation wieder entspannt, hieß es dazu kürzlich von der Polizei. Schwere Straftaten hätte es seitdem nicht mehr gegeben. Dann kam die tragische Nacht des 1. Mai.
Verstärkte Kontrollen am Wochenende geplant
Weil die jetzt angeordneten Maßnahmen mit erheblichen Grundrechtseingriffen einhergehen, sind sie zeitlich befristet und dürfen eine Dauer von 28 Tagen nicht überschreiten. Die Kontrollen laufen den Angaben zufolge durchgängig, aber verstärkt an Wochenenden und vor Feiertagen, bestätigt die Polizei.
Deren Sprecherin Corinna Koptik betont: „Polizeiliche Sichtbarkeit und Präsenz sind uns sehr wichtig, die Bürgerinnen und Bürger sollen sich in der Innenstadt jederzeit sicher fühlen.“ Ziel sei es, die Anzahl der Straftaten im Bereich der Gewalt- und Straßenkriminalität in der Innenstadt zu senken.