Paket-Irrläufer lässt Drogenhandel in Paderborn auffliegen

Paderborn. Ob Bücher, Kleidung, Parfums oder sogar Schmetterlingsraupen - es gibt wohl kaum etwas, was nicht in Kartons verpackt und dann mithilfe von Transportunternehmen hin und hergeschickt wird. Dass selbst kriminelle Zeitgenossen die Zuverlässigkeit von professionellen Speditionen zu schätzen wissen, liegt da auf der Hand. Auch Drogen werden mittlerweile des öfteren in Paketen verschickt, wie vor dem Landgericht Paderborn jetzt ein Zollfahnder berichtet. Doch im November vergangenen Jahres erreichten über 100 Kilogramm Marihuana ihr Ziel nicht. Stattdessen landete die fein in zwei Sendungen aufgegebene Ware in den Händen der Strafverfolger. Für zwei Männer mit albanischer Staatsbürgerschaft ein misslicher Umstand, denn sie müssen sich jetzt vor der 1. Großen Strafkammer verantworten. Ein Motorradhändler in Hamburg staunte nicht schlecht, als er in einem großen Paket nicht die von ihm bestellten Helme und andere Accessoires für Biker vorfand, sondern mehr als 60 Kilo Marihuana. Ein Mitarbeiter der mit der Beförderung beauftragten Spedition hatte, wie Fahnder herausfanden, anscheinend die Transport-Label vertauscht und damit erreicht, dass das Rauschmittel nicht seinen schwedischen Zielort erreichte, sondern in der Hansestadt bei der Zollbehörde landete. Papier statt Marihuana Einige Tage später schellte dort das Telefon. Dem Spediteur war eine Fracht aufgefallen, die ihn doch sehr stark an den illegalen Fehlläufer aus der vorangegangenen Woche erinnerte, schließlich sollte sie an dieselbe Adresse in Paderborn geliefert werden, die zuvor als Absender vermerkt worden war - ein sogenanntes &bdquo;Self Storage Lager“ in der Pamplonastraße. Tatsächlich entdeckten die Zollbeamte in den Kartons, die auf einer Palette zusammengestellt waren, insgesamt rund 47 Kilogramm Marihuana. Die Fahnder nutzten die Gunst der Stunde, sie kündigten über die vermerkte Telefonnummer die Auslieferung der Fracht an und schickten schließlich die Palette auf die Fahrt - natürlich nicht, ohne zuvor das Marihuana gegen eine etwa gleich schwere Menge Papier auszutauschen und die Polizei in Paderborn zu informieren. Tatsächlich wurde die Fracht in der Pamplonastraße von einem Mann entgegengenommen, mit einer sogenannten Ameise abgeladen und schließlich Karton für Karton in eines der Mietlager gebracht - alles unter den Augen von Polizei und Zoll, die dank der zahlreichen Kameras, die auf dem &bdquo;Self Storage“-Gelände und im Gebäude selbst angebracht sind, ganz dicht am Geschehen waren. Unerfreuliche Entdeckung in Paderborn Ein Blick in Lager 207 war ihnen zwar verwehrt, aber dass der Mann, der die Fracht entgegengenommen hatte, sich erst zusammen mit einem anderen in einem weißen BMW entfernte, um dann für eine kurze Stippvisite in die gemietete Räumlichkeit zurückzukehren, blieb ihnen nicht verborgen. Wahrscheinlich schaute er bei dieser Gelegenheit in die kurz zuvor eingelagerten Kartons - und machte augenscheinlich die sehr unerfreuliche Entdeckung, dass das Gelieferte nicht dem Erwarteten entsprach. Nach seiner Rückkehr zum Auto gab es für das Duo kein Verweilen mehr. In rasanter Fahrt hätten sich die beiden davon gemacht, erinnert sich ein Zollbeamter. Dass sie zeitweise mit einer Geschwindigkeit von rund 200 Kilometern pro Stunde unterwegs waren, nützte nichts. Bei Steinhausen wurden der 46 Jahre alte Adrian L. (Namen geändert) und Alban C. (27) festgenommen. Letzterer hatte gefälschte griechische Ausweisdokumente bei sich, mit deren Hilfe er im Oktober das &bdquo;Self Storage Lager“ angemietet hatte. Seit ihrer Festnahme schweigen die beiden Männer. Ihre Verteidiger haben aber angekündigt, dass diese am nächsten Verhandlungstag (Freitag, 26. April) ein Geständnis ablegen werden. Das Gericht hat nach einem sogenannten Rechtsgespräch, an dem auch die Vertreterin der Staatsanwaltschaft teilnahm, für Adrian L. eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt, für Alban C. eine Gefängnisstrafe in Höhe von höchstens drei Jahren und drei Monaten.

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