Verkehrsversuch in Paderborn gescheitert: Radfahrer nutzten Teststrecke kaum

Paderborn. Ein bisschen hat es gedauert, aber jetzt liegt ein Ergebnis für den Radverkehrsversuch über die Westernstraße in der Fußgängerzone vor. Das Fazit der Verwaltung lautet, dass es keine Konflikte oder gar Unfälle gab. Allerdings nutzten auch nicht so viele Radfahrer die Teststrecke von der Königstraße im Norden zur Franziskanergasse im Süden. Während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität gab Matthias Klocke vom Amt für öffentliche Ordnung einen Bericht zum Sachstand. Dass keine Unfälle aus dem Verkehrsversuch bekannt sind, stimmte auch den Ausschussvorsitzenden Klaus Schröder froh. Unfälle hätten vor dem Beginn des Versuchs manche Diskussionsteilnehmer angenommen. &bdquo;Ich war mir sicher, dass es nicht dazu kommen würde“, sagte Schröder. Der Verkehrsversuch geht letztlich auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU und Bündnis 90/Die Grünen zurück. Die Idee dahinter ist, dass es bislang keine optimale Strecke für Radfahrer auf der Nord-Süd-Achse gibt. 2021 hatte die Koalition eine Machbarkeitsstudie für mögliche Strecken beantragt – mit möglichen Verläufen über die Königstraße und das Rosentor sowie über die Friedrichstraße und die Borchener Straße. Kritik am Verkehrsversuch zur Nord-Süd-Querung der Westernstraße für den Radverkehr hatte beispielsweise die Interessengemeinschaft Innenstadt im November geäußert. Laut eigener Zählung an einem Tag hätten lediglich 37 Radfahrer den Erprobungsradweg genutzt, den Radweg an der Westernmauer dagegen 146 Radfahrer. Mehrheit im Mobilitätsausschuss Im April 2023 hatte dann eine Mehrheit im Mobilitätsausschuss dem Vorhaben zugestimmt, nachdem auch dort Kritik deutlich geworden war. Insgesamt dauerte die Versuchsphase vom 1. Juni bis 23. November an. Die Zählung der Radfahrer fand dann vom 25. August bis zum 3. September statt. &bdquo;Der Fokus lag auf der Westernstraße“, sagte Klocke. Eine Videokamera und ein Messapparat in der Franziskanergasse waren mit Blick auf den Kreuzungsbereich zwischen Königstraße, Westernstraße und Franziskanergasse gerichtet. Die Apparate zählten auch die Menge der Radfahrer sowie deren Geschwindigkeiten. Um die Verkehrsteilnehmer entsprechend auf den querenden Radverkehr aufmerksam zu machen, waren beispielsweise Piktogramm mit &bdquo;Herzchen“ auf dem Pflaster aufgebracht. Dazu gab es Schilder. Die Radfahrer durften während des Verkehrsversuchs die Teststrecke ganztägig befahren. Jetzt dürfen sie es nur zwischen 20 und 9 Uhr. Lediglich 47 Fahrer pro Tag Die zehntägige Phase zur Zählung im August/September sei bewusst ausgesucht worden, um möglichst viele Radfahrer zu erfassen. Allerdings zeigte sich nun, dass im Durchschnitt lediglich 47 Fahrer pro Tag in Richtung Franziskanergasse unterwegs waren, in Richtung Westernstraße gar nur 22 Fahrer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug in beide Richtungen etwa 11,5 Kilometer in der Stunde, die maximale Geschwindigkeit 21,6. &bdquo;Positiv ist, dass die Geschwindigkeiten sehr moderat waren. Die Frage ist nur, wie es bei höherer Nutzerfrequenz wäre“, sagte Klocke. Zudem habe die Polizei keine Unfälle gemeldet. Kritisch habe aber die Polizei angemerkt, dass beispielsweise einige Radfahrer verkehrswidrig in die Westernstraße abgebogen seien. Allerdings beurteilt auch das Ordnungsamt die Situation im Mündungsbereich zur Franziskanergasse als &bdquo;nicht ideal“, da von dort aus die Westernstraße nur schlecht einsehbar sei. Zudem steht die Frage im Raum, wie sich der Radverkehr entwickelt, wenn in der Königstraße wie geplant beispielsweise der Anbieter Rewe einzieht. &bdquo;Das könnte kritisch werden“, sagte Klocke.

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