Tausende Menschen feiern in Paderborn den neuen Erzbischof

Paderborn. Mit Spannung wurde die offizielle Amtseinführung von Udo Markus Bentz erwartet. 17 Monate lang war der Bischofsstuhl vakant, seit Sonntag ist er nun offiziell neu besetzt: Mit einem Festgottesdienst wurde Bentz in sein Amt eingeführt. Damit ist er der 67. Bischof und der fünfte Erzbischof von Paderborn. Im Dom, vor dem Dom, in der Gaukirche oder in der Kaiserpfalz – Tausende Menschen verfolgten gespannt die Feierlichkeiten im Dom. Dort ging es erwartungsgemäß festlich zu: Zunächst übergab der Apostolische Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, im Namen des Papstes die Ernennungsurkunde an Dompropst Göbel. Dieser zeigte zunächst das Schriftstück und las anschließend die Urkunde vor. Unter Fanfarenklängen nahm Bentz auf seinem Bischofssitz Platz, bevor sein Vorgänger Hans-Josef Becker den Hirtenstab an den 57-Jährigen übergab. Erzbischof freut sich auf Begegnungen In seiner Predigt blickte der neue Erzbischof unter anderem zurück auf seine Jugend, seine Berufung und sein bisheriges bischöfliches Leitwort &bdquo;Gott wirkt mit“. &bdquo;Ich möchte meine neue Aufgabe in diesem Vertrauen annehmen: Gott wirkt auch hier mit! Ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen im Erzbistum, denn ich bin sicher: Auch Sie haben solche Erfahrungen gesammelt, wie Gott in ihrem Leben mitwirkt. Vielleicht haben Sie aber diese Erfahrungen auch nicht gemacht. Auch darüber können wir ins Gespräch kommen, wenn Sie wollen.“ Auch wenn sein bisheriges bischöfliches Leitwort nichts an Bedeutung verliere, habe er sich für den Neuanfang in Paderborn ein neues Leitwort gewählt: &bdquo;Gloria Deo – Pax hominibus“ (Gott die Ehre – Frieden den Menschen). Über Gott ins Gespräch zu kommen, werde immer schwerer, Gott spiele im Leben vieler keine Rolle mehr. &bdquo;Man teilt so vieles miteinander im Leben, aber eben nicht mehr den Glauben. Es fehlt die Erfahrung, dass Gott in unserem Alltag seine Finger im Spiel haben könnte“, sagte Bentz. &bdquo;Und für die, die diese Erfahrung machen, ist es oft ganz ungewohnt, auch darüber zu sprechen.“ Und: &bdquo;Weil ein Leben ohne Gott eine Option ist, ist es eben auch eine Option, mit Gott zu leben.“ Immer wieder viel Applaus In dem rund drei Stunden andauernden Festgottesdienst gab es immer wieder Applaus. Viele unterschiedliche Stellen hießen Bentz in Paderborn willkommen, so auch Bürgermeister Michael Dreier. &bdquo;Paderborn hat wieder einen Erzbischof. Darüber freue ich mich und darüber freut sich die Stadt sowie das gesamte Erzbistum.“ Und: &bdquo;Gerade in der heutigen Zeit benötigen die Menschen einen klaren Kompass. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Steuer mit ruhiger Hand sicher im Griff haben werden – auch, wenn das Fahrwasser einmal unruhiger sein sollte“, sagte Dreier. Während sich unten im Dom der offizielle Akt vollzog, kam oben im Domturm das Glocken-Team ins Schwitzen. &bdquo;Gut Schlag“, rief Pfarrer Martin Hufelschulte – und dann wurde es oben so laut, dass Gehörschutz notwendig war. Die Läutemannschaft brachte am Dom, an der Abdinghofkirche, an der Busdorfkirche und an der Gaukirche die Glocken beim historischen Beiern zum Klingen. &bdquo;Das Schwierige ist, alle Glocken zu koordinieren“, sagte Ursula Schlünder. Denn die Menschen in Paderborn sollten ein wohlklingendes Konzert hören – als Überraschung für den neuen Erzbischof gehörte das Martinslied dazu. Denn Bentz’ Heimatdom in Mainz hat den heiligen Martin als Patron. Abseits der Amtseinführung im Dom hatte das Erzbistum vor dem Dom einen Markt der Möglichkeiten organisiert. Katholische Verbände aus dem ganzen Erzbistum präsentierten sich dort. Lesen Sie auch: Was erwarten Paderbornerinnen und Paderborner vom neuen Erzbischof? Nicht auf diesem Markt, sondern vor der Gaukirche machte die Reformgruppe Maria 2.0 auf sich aufmerksam. &bdquo;Der neue Erzbischof bekommt einen Brief mit unserem Anliegen“, sagte Elisabeth Niehaus. Die Initiative habe sich intensiv mit dem Synodalen Weg auseinander und erwarte, &bdquo;dass eine Umsetzung der Handlungsschritte auch in unserer Diözese zeitnah erfolgt“, heißt es in dem Brief. Maria 2.0 sei Bentz &bdquo;positiv gestimmt“, so Niehaus. Nach dem Treiben in und um dem Dom ging es an der Mehrzweckhalle der Michaelsschulen mit dem Fest der Begegnung weiter. Hunderte Menschen folgten der Einladung des Erzbistums und nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Darunter auch Landrat Christoph Rüther. &bdquo;Ich bin begeistert, dass wir einen so menschlichen Erzbischof haben. Das ist genau das, was wir brauchen. Menschen, die auf Menschen zugehen.“

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