Diskussionsrunde in Paderborn: Wie Frauen Einsamkeit verhindern können

Paderborn. Ob alleinerziehend oder verwitwet - viele Frauen kämpfen mit dem Gefühl der Einsamkeit. Im Rahmen des Internationalen Frauentages haben sich am Wochenende viele Frauen und einige Männer im großen Saal des historischen Rathauses getroffen, um über das Thema zu sprechen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn. Als Hauptaspekt wurde beleuchtet, was Einsamkeit so bedrückend macht und im Anschluss ging es um Möglichkeiten, gegen die Einsamkeit vorzugehen. Dabei kamen unter anderem Autorin und Aktivistin Sarah Diehl, Michaela Weigel, Abteilungsleiterin der Sozialen Teilhabe des städtischen Sozialamtes, und Dorothea Wahle-Beer, stellvertretende Leiterin der ökumenischen Telefonseelsorge Paderborn, zusammen. Auch Bürgermeister Michael Dreier beteiligte sich an der von Julia Ures moderierten Diskussion. &bdquo;Es ist ein außerordentlich wichtiges Thema. Laut Statistiken ist jede sechste Person in Nordrhein-Westfalen von Einsamkeit betroffen“, betont Dreier. &bdquo;Jeder kann von Einsamkeit betroffen sein. In bestimmten Situationen sind Frauen aber einsamer als Männer“, stellte Paderborns Gleichstellungsbeauftragte Dagmar Drüke heraus. So seien etwa Frauen mehr von Einsamkeit bedroht, wenn sie alleinerziehend sind. Aber auch verwitwete oder pflegende Frauen seien bedroht. Einsamkeit droht durch Kleinfamilienmodelle Zu Beginn der Veranstaltung warnte Sarah Diehl vor allem davor, dass Frauen durch klassische Kleinfamilienmodelle in Einsamkeit fallen. Mütter würden mit ihren Kindern nur noch zu Terminen hetzen und so in ihrer Rolle isoliert, sagte Diehl. Die fürsorgliche Rolle der Mutter sei ein soziales Ideal. Darauf folge eine soziale Abwertung der alleinstehenden, kinderlosen Frau. Laut Diehl dränge die Angst vor der Vereinsamung Frauen in eine Fürsorgerolle im Modell der Kleinfamilie. &bdquo;Ich bin auch in die Falle getappt, dass man Familie und Mann braucht“, sagt Inga Gill vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter. Besonders für Alleinerziehende fordert sie ein Dorf für Familien. Doch wie kann diese Einsamkeit der Frau überwunden werden. Weigel stellt in der Diskussion heraus, dass das Alleinsein selbst nur ein Zustand sei. Diesen könne man mit den eigenen Gefühlen steuern. &bdquo;Verschiedene Veranstaltungen sind wichtig, um der Einsamkeit entgegenzugehen. Jede Gelegenheit, vor die Tür zu kommen, hilft gegen Einsamkeit“, lautet Weigels Einschätzung. Dabei nennt sie als Beispiele Quartierskonzerte, Begegnungscafés und einen Tag der Nachbarn. Im Rahmen der Publikumsfragen ging Adelheid Aßmuth auf das neue Quartier in den Springbachhöfen ein. Sie wünsche sich dort neben den Einfamilienhäusern auch ein Mehrgenerationenhaus. &bdquo;Ältere Menschen müssen das Gefühl haben, gebraucht zu werden“, sagt sie. Vereine und Ehrenamt spielen wichtige Rolle Es sei bereits eine Befragung der Bewohner geplant. Diese werde der Frage nachgehen, was in der Nachbarschaft noch benötigt werde. &bdquo;Die Befragung findet wahrscheinlich im April statt“, kündigt Weigel an. Laut Bürgermeister werden auch Gespräche für ein Mehrgenerationenhaus neben der Kindertagesstätte in den Springbachhöfen geführt. Mit den Möglichkeiten solcher Häuser soll Einsamkeit abgewendet werden. Besonders sei aber die Gemeinschaft wichtig. Auch die Vielfalt durch Vereine und Ehrenamt spielten dabei eine wichtige Rolle, so Dreier.

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