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Karnevalsparade in Paderborn: Zehntausende Besucher feiern in der Innenstadt

Entlang der Umzugsroute war in Paderborn viel los. Der Verein Hasi Palau spricht von so vielen Besucher wie lange nicht. Viele waren bunt kostümiert.

Aus Stukenbrock reiste diese Gruppe an. | © Niklas Tüns

Niklas Tüns
12.02.2024 | 12.02.2024, 17:01

Paderborn. Fast schon Frühlingsgefühle im Februar: Ziemliches Glück mit dem Wetter haben die Karnevalisten am Samstag in Paderborn. Es bleibt trocken, zwischendurch zeigt sich bei angesichts der Jahreszeit angenehmen Temperaturen auch die Sonne. Perfekte Voraussetzungen für die 20. Ausgabe der Karnevalsparade.

Die Zahl des Tages

Wie viele Jecken sind es wohl, die zum Umzug in die Paderborner Innenstadt gekommen sind? Viele, das ist klar. „Es ist so voll wie seit zehn Jahren nicht. Das ist schon der Wahnsinn“, sagt Andreas Gorecki, Präsident des Vereins Hasi Palau, der die Karnevalsparade organisiert hat. 40.000 bis 50.000 Menschen auf und entlang der Strecke, schätzt er.

Die Zahlen der Polizei liegen traditionell darunter. „20.000 bis 25.000 Menschen waren es auf jeden Fall. Die Straßen, etwa an der Kisau, waren voll“, sagt Polizei-Einsatzleiter Hubertus Kuhaupt gegenüber der „NW“. Eine wirklich verlässliche Zahl anzugeben, sei jedoch schwierig - auch weil viele Besucher sich im Laufe des Umzugs an verschiedenen Stellen positionieren.

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Die Teilnehmer der Karnevalsparade

Eine andere Zahl fällt da schon eindeutiger aus: Knapp 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in etwas mehr als 50 Gruppen laufen oder fahren beim Umzug mit. Wie schon in den Vorjahren die größte Truppe: die Lutherschule. „Alle Enten rufen Quak, Lutherschule, die ist stark“ lautet das Motto der 160 Kinder und Erwachsenen. Passend dazu fällt ihr Outfit badeentengelb aus. „Aus Spaß an der Freude sind wir dabei“, sagt Lehrerin Meike Rüscher. In 20 Jahren Karnevalsparade habe die Schule nur eine Ausgabe verpasst.

Die Lutherschule ist stark vertreten. - © Niklas Tüns
Die Lutherschule ist stark vertreten. | © Niklas Tüns

Mit dem Zug aus Stukenbrock reisten die Frauen der dortigen Weiberfastnacht an. Schon in der Sennebahn haben sie die Blicke auf sich gezogen, während der Karnevalsparade ebenfalls. Ihr Motto „Unser Herz brennt für die Weiberfastnacht“ haben sie ganz wörtlich umgesetzt - und sich unter anderem als Flammen und Herzen verkleidet. Drei Lichterkörper bringen das Outfit zum Leuchten, sofern es dunkel ist, erklärt Närrin Astrid Kobusch. „In Paderborn und Rietberg sind wir immer dabei.“

Das Mümmelprinzenpaar auf dem Wagen

Tausende Besucher und Teilnehmer: „Man weiß gar nicht, wo man hingucken soll“, sagt Mümmelprinzessin Nadine Massey. Gemeinsam mit Mümmelprinz Nicolas Heinrich steht sie hoch oben auf dem Hasi-Palau-Wagen. „Bei den Massen an Menschen vorm Rathaus hatte ich Pippi in den Augen“, erzählt Massey von einem „sehr emotionalen“ Tag. Nach dem Umzug wollen sie Party machen und „ein bisschen mit den anderen Vereinen quatschen“, verrät Heinrich.

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Paderborn: Die große Karnevalsparade 2024

Der Protest beim Zug

Die meisten Karnevalswagen beim Paderborner Umzug sind unpolitisch gestaltet, sodass eine Gruppe umso mehr auffällt. Auf Einladung des Hasi-Palau-Vereins nehme man teil, erklärt der Beverunger Unternehmer Klaus Siebeneicher. Er und gut 35 Mitstreiter machen mit ihrem Wagen auf eine demnächst in Höxter stattfindende Demo aufmerksam, die sich gegen die Politik der Ampelregierung richtet. Der „gesamte Mittelstand“ gehe auf die Straße, weil vieles nicht mehr bezahlbar sei.

Eine Gruppe aus dem Kreis Höxter zeigt mit ihrem Wagen ihren Protest gegen die Ampelkoalition. - © Niklas Tüns
Eine Gruppe aus dem Kreis Höxter zeigt mit ihrem Wagen ihren Protest gegen die Ampelkoalition. | © Niklas Tüns

Da Karneval politisch sei, könne man solche Statements auch in einem Umzug wie dem in Paderborn präsentieren, meint Siebeneicher. So sieht es auch Hasi-Palau-Präsident Gorecki: „Man darf ruhig mal seine Meinung sagen.“

Die Zuschauer am Wegesrand

Nicht nur auf der Strecke, sondern auch entlang ihr präsentieren sich zahlreiche Menschen bunt kostümiert. Beziehungsweise im Fall einer Weweraner Frauengruppe ganz in Silber. Geht es doch bei ihnen spacig zu, wie Sophie Stöver erklärt. Die Karnevalsparade anzuschauen, „das ist ein Ritual“, meint sie. Ein guter Ort dafür sei die Kisau, wo sich schon vergleichsweise früh viele Menschen tummeln. Den Ausschankbetrieben in dem Bereich sei Dank.

Aus Wewer stammt diese Gruppe. - © Niklas Tüns
Aus Wewer stammt diese Gruppe. | © Niklas Tüns

„Das Brauhaus ist der place to be“, sagt dann auch Sandra Schulte aus Alfen, die mit ihren Freundinnen Anja Wille und Marina Döveling gekommen ist. „Weil wir es dieses Jahr nicht geschafft haben, nach Köln zu fahren, ist es Paderborn geworden“, sagt Wille.

Ob an der Kisau oder anderswo entlang der Zugstrecke: Auf die Zuschauer fallen viele Bonbons. „Die Kinder freuen sich, denn sie haben volle Tüten“, sagt die Paderbornerin Anna Bindzus, die mit ihrer und befreundeten Familien den Zug gleich zwei Mal an sich hat vorbeifahren lassen. „Dann lohnt es sich für die Kinder umso mehr.“

Die Einsätze rundherum

Gut zweieinhalb Stunden nach dem Start sind alle Zugteilnehmer wieder am Ausgangspunkt Maspernplatz angekommen. Dort und am Rathausplatz finden anschließend Partys statt. Bei den Paderborner Karnevalsveranstaltungen am Samstag sei es aus Sicht der Polizei ruhig geblieben, heißt es am Sonntagmorgen bei der Leitstelle. Eine Körperverletzung am Maspernplatz sei der Polizei gemeldet worden.

Für Autofahrer teure Zwischenfälle fanden bereits vor der Karnevalsparade statt. Nach Angaben der Polizei-Leitstelle hat das Ordnungsamt 29 Fahrzeuge abschleppen lassen, die unerlaubt an der Zugstrecke geparkt waren.