Karneval in Paderborn soll sicherer werden: Verein Hasi Palau wird in die Pflicht genommen

Paderborn/Delbrück. Bei Karneval denken die meisten Menschen ans Feiern und Verkleiden. Vier Wochen vor dem Höhepunkt der Session drängt jedoch der Punkt Sicherheit in den Mittelpunkt. Dies ist eine Folge des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt und des Messerangriffs mit zwei Toten in Aschaffenburg. Für die Veranstalter der Umzüge bedeutet dies eine deutliche Verschärfung der Sicherheitskonzepte. So benötigt der Verein Hasi Palau als Veranstalter der Paderborner Karnevalsparade am Samstag, 1. März, erheblich mehr Fahrzeuge für Straßensperren. Wie Michael Keck, Geschäftsführer von Hasi Palau, sagt. &bdquo;Wir haben jetzt erst einmal die Anzahl der Autos, die wir für die Sperren benötigen.“ Die entsprechende Information gab es erst vor wenigen Tagen. Waren es früher neun Sperren, davon drei mit Wasser gefüllten Indutainern und sechs mit insgesamt 11 Fahrzeugen, so sind es diesmal erheblich mehr. Mindestens 47 Fahrzeuge werden gebraucht für insgesamt 36 Sperrstellen am Paradetag. Zusätzlich zu Hauptstraßen müssen auch die Zufahrten von kleinen Straßen gesichert werden. Paderborner Verein benötigt Unterstützung für Sperren Da der Verein Hasi Palau die Fahrzeuge allein nicht aufbringen kann, ist er auf Unterstützung angewiesen. Keck sucht deshalb Vereine oder Firmen, die Bullis oder Lkw bereitstellen. Erste Hilfe kam bereits vom Flughafen Paderborn/Lippstadt, vom Ahorn-Sportpark und von einem Paderborner Malerbetrieb. Im Vorjahr hatten unter anderem ein Getränkehändler, ein Autohausbetreiber, Schausteller und der Betreiber des Partyzelts auf dem Maspernplatz Fahrzeuge bereitgestellt - diese sind vermutlich auch diesmal dabei. &bdquo;Die Leute sollen zum Karneval kommen und sich auch sicher fühlen“, sagt Keck. 40.000 bis 50.000 Zuschauer haben sich laut Veranstalter im Vorjahr die Karnevalsparade angeschaut. Er hofft, die benötigten Fahrzeugsperren stellen zu können. &bdquo;Wenn wir die Sicherheit nicht garantieren können, dann haben die anderen gewonnen und wir müssen die Tradition sterben lassen.“ Umzüge und Partys: Karneval 2025: Hier kann im Kreis Paderborn gefeiert werden Nach einer Prüfung der Lage mit seinem Sicherheitsteam frage er sich jedoch, ob nicht auch die Marktbeschicker an dem Samstag nicht vielleicht besser ins jüngste Ausweichquartier auf dem Liboriberg ausweichen sollten. &bdquo;Wenn wir wollen, dass die Zugroute sicher ist, dann solle man kein Schlupfloch bieten.“ Dann wäre man konsequent. Eine Frage der Versicherung für die Sperr-Fahrzeuge der Paderborner Parade Auch das Volksbank-Parkhaus müsse nochmals in den Blick genommen werden. Bisher sei es so gewesen, dass von 14 bis 17 Uhr niemand aus dem Parkhaus herausfahren konnte. &bdquo;Uns ist es ja wichtig, dass nichts passiert“, so Keck. Am kommenden Dienstag ist ein Treffen von Vertretern des Paderborner Ordnungsamts und der Polizei. Danach wird bei einem weiteren Termin Keck dabei sein. &bdquo;Dann wissen wir genau, wo wir Fahrzeuge ohne Fahrer und welche mit Fahrer hinstellen müssen, um Rettungsfahrzeuge durchzulassen.“ Offen ist laut Keck auch noch eine wichtige Versicherungsfrage. Sämtliche Teilnehmenden der Parade sind versichert - doch wie ist es mit den Fahrzeugen, die als Schutz abgestellt werden? Dies werde jetzt geklärt. &bdquo;Derzeit stimmen Veranstalter, Ordnungsamt der Stadt und Polizei das Sicherheitskonzept für die Karnevalsparade ab“, teilt Jens Reinhardt, Sprecher der Stadt Paderborn auf Anfrage mit. &bdquo;Dazu finden Gespräche und Prüfungen statt, um zu klären, wie die Veranstaltung aus sicherheitstechnischer Sicht durchgeführt werden kann.“ Paderborner Stadtverwaltung stellt keine Fahrzeuge und Indutainer Fahrzeug-Unterstützung seitens der Stadt Paderborn gibt es bereits seit dem Vorjahr nicht mehr. Bis dahin stellte die Stadtverwaltung drei Fahrzeuge vom Straßen- und Brückenbauamt beziehungsweise vom Amt für Umweltschutz und Grünflächen. Wie Reinhardt auf &bdquo;NW“-Anfrage bestätigt, werden auch keine Indutainer mehr aufgestellt, so wie noch etwa beim Weihnachtsmarkt. &bdquo;Alle Beteiligten sind noch im Gespräch“, sagt auch Polizeisprecher Mark Heinemann. Das Sicherheitskonzept, das ohnehin permanent an alle möglichen geänderten Rahmenbedingungen angepasst wird - sei noch nicht final. Die Polizei habe derzeit aber &bdquo;keine Hinweise auf eine Bedrohung“. Hintergrund: Terrorabwehr: Barrikaden sind in Paderborn aufwendig und häufig kaputt Auch in Delbrück, wo es am Karnevalssonntag einen Kinderumzug und am Rosenmontag den größten Umzug im Kreis Paderborn geben wird, sind die erhöhten Sicherheitsauflagen ein bestimmendes Thema. &bdquo;Wir sind mit der Stadt im Austausch“, sagt Johannes Westerhorstmann. Er organisiert beim Karnevalsverein Eintracht gemeinsam mit Josef Donhof die Umzüge. Delbrücker Karnevalsverein hat noch ein weiteres Problem Zusammen mit Vertretern der Stadt Delbrück, Polizei und Feuerwehr seien die Sperrstellen besichtigt worden. In den vergangenen Jahren waren immer nur die Haupteinfahrtstraßen gesperrt, nun kommen auch noch die Nebenstraßen dazu. Westerhorstmann spricht von einer guten Verdoppelung des Aufwands und der Anzahl der aufzustellenden Indutainer - jetzt 70. Diese werden von der Stadt. Teilweise werden auch Fahrzeuge aufgestellt, die als Schleuse für Rettungsfahrzeuge dienen. &bdquo;Ich kann jeden verstehen, der das nach Magdeburg einfordert“, sagt Westerhorstmann zu den höheren Sicherheitsvorkehrungen. &bdquo;Aber ich würde mir etwas mehr Augenmaß wünschen.“ Hinzu kommt zudem noch etwas anderes, das den Umzugsteilnehmern zusätzlichen Aufwand bedeutet. Lesen Sie auch: Der Delbrücker Karnevalsverein proklamiert Frohsinn statt Krisenstimmung Aufgrund eines Erlasses des NRW-Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr ist für die teilnehmenden Wagen ein Gutachten mit Betriebserlaubnis erforderlich. Genauer eine &bdquo;Einzelbetriebserlaubnis für Anhänger, die im Rahmen von Brauchtumsveranstaltungen eingesetzt werden“. Insgesamt 31 Wagen sind davon betroffen, sagt Westerhorstmann. Dies sorge bei den Wagenbauern &bdquo;für Verunsicherung und einen Wahnsinnsaufwand“. Laut Erlass ist es das Ziel, &bdquo;die Personen- und Verkehrssicherheit sowie den Schutz der Betreiber und Veranstaltungen durchgehend zu gewährleisten“.

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