Startschuss für die Planung: Wie wird Paderborn künftig mit Wärme versorgt?

Paderborn. Das Ziel der Ampel-Koalition ist ehrgeizig: Bis 2045 soll die Wärmeversorgung in Deutschland klimaneutral werden. Das heißt, dass es dann Wärme nur noch aus erneuerbaren Quellen gibt. Mit dem seit Januar geltenden Wärmeplanungsgesetz sind auch die Kommunen gefordert. Einen wichtigen Schritt hat Paderborn gemacht: Mit Mehrheit und einer Gegenstimme der AfD votierte der Umweltausschuss für das Erstellen einer Wärmeplanung. Die Stadt muss mit Blick auf das Wärmeplanungsgesetz handeln. Denn Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen jeweils einen Wärmeplan bis Juni 2026 vorweisen. Unterdessen erarbeite das Land Nordrhein-Westfalen die rechtlichen Voraussetzungen für die kommunale Wärmeplanung, teilt die Verwaltung mit. 2.200 Gigawattstunden Wärme Bisher seien Öl und Gas die größten Wärmeträger, die die Stadt zudem von außerhalb beziehe. Das verdeutlichte Tobias Helling, Mitarbeiter im Bereich Klimaschutz des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen im Umweltausschuss. Derzeit mache der Anteil regenerativer Quellen nur vier Prozent aus. Zugleich stammen 43 Prozent der Emissionen wie Kohlendioxid, die die Stadt verursache, aus der Bereitstellung von Wärme. Dass Paderborn mit einer Wärmeplanung auch viel Geld einsparen könnte, betonte Helling ebenso. So habe die Stadt 2019 etwa 100 Millionen Euro für die Beschaffung von sogenannten Wärmeträgern ausgegeben. Zum Vergleich: Im selben Jahr betrug der Wärmeverbrauch in der gesamten Stadt laut der Verwaltung 2.200 Gigawattstunden in den Sektoren Wirtschaft, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie in den privaten Haushalten. Ziel der Wärmeplanung Ein weiteres Ziel der Wärmeplanung nannte Helling ebenso: &bdquo;Es geht um eine Wärmeerzeugung vor Ort.“ Vereinfacht beschrieben geht es darum zu überlegen, wie in einzelnen Quartieren der Stadt Wärme aus regenerativen Quellen entstehen kann. Die Wärme kann aus der Umwelt oder Umgebung kommen, also aus dem Boden, dem Wasser oder der Luft. Oder von der Sonne über Photovoltaik, aus Biomasse oder über Strom, etwa über Power-to-Heat oder Wasserstoff und Abwärme. Bei Power-to-Heat könnten Stromüberschüsse aus Windkraft gespeichert und für Wärme genutzt werden. Allerdings machte Helling auch klar: &bdquo;Strom kostet Geld. Wie viel das in Zukunft sein wird, darüber gehen die Meinungen auseinander.“ Dass Abwärme bereits genutzt wird, zeigt das Beispiel des Nahwärmenetzes vom Benteler-Standort in Schloß Neuhaus aus. 18 öffentliche Gebäude sind angeschlossen. Dass es bei der Umweltwärme aus Wasser Potenzial in der Pader gibt, verdeutlichte Helling: &bdquo;Ich habe es mal ausgerechnet. Hier haben wir ein Wärmepotenzial von an die 40 Megawatt. Und das ist enorm.“ Schon jetzt will die Stadt, wie berichtet, beispielsweise Wärme aus Abwasser nutzen. &bdquo;Herzstück“ &bdquo;Herzstück“ des Wärmeplans sollen laut Helling die Wärmeversorgungsgebiete werden, nachdem das Stadtgebiet vielseitig analysiert und in Quartiere eingeteilt ist. Hier will die Stadt beispielsweise ermitteln, wie viele Menschen hier leben und welchen Wärmebedarf es gibt. Und es wird um die Frage gehen, was es bereits an regenerativen Wärmequellen gibt. Aber auch das Thema Treibhausgasbilanz, Hitzeinseln, die energetische Sanierung und der Zustand von Gebäuden werden eine Rolle spielen. Und es gehe um Flächen, die beispielsweise für Heizzentralen oder dergleichen gebraucht werden. Reaktionen der Politik Im Umweltausschuss gab es unterschiedliche Reaktionen. So verwies Gerhard Todt (Die Linke) darauf, dass der Strombedarf nach einem Kohleausstieg 2030 deutlich ansteigen könnte. Zudem machte er darauf aufmerksam, dass es manche Paderborner Quartiere mit größerem Sanierungsbedarf gibt. Als ein &bdquo;sehr ambitioniertes Vorhaben“ bezeichnete Franz-Josef Henze (SPD) das gesamte Projekt, dem Markus Mertens (CDU) beipflichtete. Andererseits sagte Florian Rittmeier (Bündnis 90/Die Grünen), dass die Wärmeplanung &bdquo;nicht nur ein grünes Herzensanliegen“ sei, sondern dass sich Bürger angesprochen fühlen.

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