Wärmepumpe oder Fernwärme? Das ist der aktuelle Stand der Wärmeplanung in Bünde

Bünde. Wärmepumpe, Geothermie, Solarthermie oder doch lieber auf Fernwärme hoffen? Gerade bei Besitzerinnen und Besitzern älterer Immobilien sorgt die angestrebte Wärmewende bereits heute für Verunsicherung. Kommunale Wärmepläne sollen daher Sicherheit und Verbindlichkeit schaffen. Das Problem: Diese lassen sich nicht mal so eben im Handumdrehen aufstellen. Das machte der Klimaschutzmanager der Stadt, Uwe Pöppelmann, in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses deutlich. &bdquo;Es gibt viel Potenzial, aber es ist doch sehr umfangreich und erfordert viel Aufwand und Zeit“, schürte Pöppelmann wenig Hoffnung, dass man deutlich vor der vom Gesetzgeber gesetzten Frist fertig werde. Bis zum 30. Juni 2028 hat Bünde als Stadt mit weniger als 100.000 Einwohnern Zeit, um eine Wärmeplanung zu erstellen. Nach Angaben des Bundesbauministeriums mache die Wärmeversorgung aktuell mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus, wobei rund 80 Prozent der Wärmenachfrage durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gedeckt würden. Um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 zu erreichen, spielt das Thema Heizen also eine entscheidende Rolle. Ziel der Wärmeplanung ist laut Ministerium, &bdquo;den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung“ zu ermitteln. Wärmeplanungsgesetz in NRW noch nicht verabschiedet Für die Umsetzung sind die Kommunen zuständig. Doch in NRW wissen die noch nicht einmal, wie der genaue gesetzliche Rahmen dafür aussieht. &bdquo;Seit dem 1. Januar gibt es ein Bundesgesetz, doch das entsprechende Landesgesetz ist noch nicht verabschiedet. Trotzdem heißt es, dass man das machen muss“, verdeutlicht Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger die Unsicherheiten aufseiten der Stadt. Zum Thema: Heizungsgesetz wackelt: Warum die Stadt Bünde an energetischer Sanierung festhält Am 29. August hatte das Land NRW den Entwurf des Landeswärmeplanungsgesetzes vorgelegt. Laut städtischem Klimaschutzmanager Pöppelmann &bdquo;wird gemunkelt, dass dieses am 1. Januar 2025 in Kraft tritt“. Trotz dieses Hörensagens beschäftigt sich die Stadt allerdings schon seit 2023 mit möglichen Konsequenzen der Wärmeplanung. Aktuell befindet sich die Stadt noch in der Phase der Bestandsermittlung. Dafür wurde der kommunale Energiedienstleister EWB mit der Erstellung eines sogenannten Wärmeatlas beauftragt. In diesem sollen zunächst die einzelnen Heizarten im Stadtgebiet erfasst werden. Später soll darin für jeden Straßenzug ersichtlich sein, wo beispielsweise der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz anstatt der Anschaffung einer Wärmepumpe möglich ist. EWB-Geschäftsführerin Marion Kapsa teilt auf Anfrage mit, &bdquo;dass der Termin für die Fertigstellung des Wärmeatlas noch nicht absehbar ist“. Umfassendes Fernwärmenetz ist in Bünde unrealistisch Susanne Rutenkröger will bei den Bürgerinnen und Bürgern aber &bdquo;nicht die Illusion in Bezug auf ein flächendeckendes Fernwärmenetz wecken“. Im Gespräch betont die Bürgermeisterin, dass das in ländlich geprägten Strukturen wie Bünde eher nicht kommen werde. Zum Thema: Das ist bei Wärmepumpen zu beachten: Bünder Experten geben wichtige Antworten Dennoch seien kleinere Lösungen durchaus denkbar. So verweist die Stadtchefin beispielsweise auf das Ende 2010 fertiggestellte Blockheizkraftwerk im Schulzentrum Bünde-Nord. Dieses versorgt über ein rund 950 Meter langes Wärmenetz das Hallenbad &bdquo;Bünder Welle“ sowie das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, die Erich-Kästner-Gesamtschule, die Siegfried-Moning-Sporthalle und die Realschulsporthalle. Rutenkröger verweist darauf, dass solche Nahwärmenetze auch in Privatinitiative entstehen könnten: &bdquo;Ein Landwirt mit einer Biogasanlage könnte sich überlegen, eine benachbarte Straße anzuschließen. Oder Nachbarn könnten sich zusammenschließen und eine Großwärmepumpe gemeinsam nutzen.“ Stadt Bünde muss alle Beteiligte bei Wärmeplan koordinieren Das alles erfordere aber sehr genaue, punktuelle Absprachen mit den Menschen. &bdquo;Es gibt nichts Schlimmeres, als etwas auf dem Reißbrett zu planen und die Leute wollen das dann hinterher gar nicht“, sagt Rutenkröger. Neben der Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern müsse die Stadt als Aufgabenträger der Wärmeplanung zudem noch alle Beteiligte, &bdquo;die in irgendeiner Form etwas mit Wärme zu tun haben, miteinander koordinieren“, verdeutlichte Klimaschutzmanager Pöppelmann den Aufwand bei seiner Rede im Umweltausschuss. Und das alles kostet natürlich Arbeitszeit und damit auch Geld. Zumal es nicht mit einer einmaligen Aufstellung einer Wärmeplanung getan ist. Diese wird für Städte und Gemeinden zur Daueraufgabe und soll stetig fortgeschrieben werden. Für die kommenden vier Jahre gibt es dafür einen Zuschuss vom Land. &bdquo;Jede Kommune bekommt einen Sockelbetrag von 165.000 Euro plus 1,36 Euro pro Einwohner“, berichtete Pöppelmann von 57.500 Euro pro Jahr ab 2025. Dem einzelnen Bürger mit kaputter Heizung, der jetzt überlegen muss, was er oder sie konkret machen soll, hilft das alles aber nicht weiter. &bdquo;Ich weiß, dass diese Fragen wie Wärmepumpe oder Fernwärme die Menschen bewegt. Aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider noch nichts Konkretes sagen“, wirbt Bürgermeisterin Rutenkröger für Verständnis, dass die komplexe Aufgabe noch Zeit benötigt.

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