Kein Platz für Windräder in Bad Oeynhausen? Kritik an der Wärmeplanung

Bad Oeynhausen. Weg von Gas und Öl, hin zu erneuerbaren Energien: Bis 2045 will Bad Oeynhausen Klimaneutralität beim Heizen erreichen. Das ist das Ziel, den Weg dahin soll die kommunale Wärmeplanung aufzeigen. Die Ingenieurgesellschaft Gertec hat im Auftrag der Stadt einen Wärmeplan entworfen, der einen Monat lang - vom 7. März bis zum 7. April - öffentlich ausgelegt war. In dieser Zeit hatten die sogenannten &bdquo;Träger öffentlicher Belange“ - also Behörden, aber auch Versorger und andere Unternehmen - und auch die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, Stellungnahmen zu dem Wärmeplan abzugeben. Während Behörden und Unternehmen keine Einwände erhoben, kam der einzige sachliche Einwand von einem Bürger. Allzu groß war die Resonanz auf die Wärmeplanung allerdings nicht. Von neun Stellungnahmen, die nach der öffentlichen Auslegung eingegangen seien, spricht die Stadtverwaltung. Weder der Kreis, die Schornsteinfegerinnung, der Landesbetrieb Wald und Holz noch die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, die Deutsche Bahn oder das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt haben inhaltlich etwas an dem Gertec-Entwurf auszusetzen. Lesen Sie auch: Windkraft in OWL als Chance für regionale Entwicklung Keine passenden Flächen für Windkraft in Bad Oeynhausen Wohl aber der einzige Bürger, der sich zu dem Plan zu Wort gemeldet hat. Der Einwohner, dessen Name von der Stadt unkenntlich gemacht wurde, kritisiert den Stellenwert, den das Gutachten der Windkraft in Bad Oeynhausen einräumt. Nämlich: keinen. Fernwärme und Tiefengeothermie, Photovoltaik und die Energiegewinnung aus dem Abwasser im Klärwerk könnten in Zukunft wichtige Rollen beim Heizen der Gebäude in Bad Oeynhausen spielen, so sieht es der Wärmeplanentwurf vor. Strom, der aus Windenergieanlagen gewonnen wird, eher nicht. Das ausgewiesene Potenzial zur Windstromerzeugung liege in Bad Oeynhausen bei 0 Gigawattstunden im Jahr, so die Einschätzung der Verfasser des Wärmeplans. Grund dafür sei die zersiedelte Bebauungsstruktur in den ländlichen Bereichen der Gemeinde, so dass sich bei Ansatz eines Abstandes von 700 Metern keine potenziellen Flächen innerhalb der Gemeindegrenze ergäben. Mehr Infos: Darum dreht sich nur ein Windrad in Bad Oeynhausen 700-Meter-Abstand von Windrädern ist nicht bindend Das aber sei falsch, so kritisiert Bürger K. E. &bdquo;Im Einvernehmen mit Betroffenen, Eigentümern und den Dorfbewohnern ist die Regel von 700 Metern Abstand zu Windkraftanlagen im vereinfachten gesetzlich geregelten Genehmigungsverfahren nicht bindend und muss bei deren Einvernehmen zum Nutzen der im Umfeld lebenden Bürger von der Genehmigungsbehörde berücksichtigt werden“, argumentiert der Bürger. Für die Zersiedelung der Landschaft seien ja gerade Verwaltung und Rat verantwortlich, die das baurechtlich ermöglicht hätten. Und er fragt: &bdquo;Will der derzeitige Rat private Investitionen in die wirtschaftlichste erneuerbare Energie im Gemeindegebiet verhindern?“ Dazu erklären die Stadtverwaltung und das Ingenieurbüro Gertec, dass die Kommunale Wärmeplanung keine Aussagen dazu treffe, ob und wo die Installation von Windkraftanlagen zulässig sei. Sie ermittele lediglich ein Potenzial für den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere für die Wärmeversorgung. Im Bereich der Windkraft habe man als Kriterium einen Abstand einer Windkraftanlage von 700 Metern zu allgemeinen Siedlungsbereichen gewählt, wie es auch vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW verwendet werde. Mehr zum Thema: Macht Windkraft OWL reich? Planung von Windrädern in Bad Oeynhausen nicht ausgeschlossen &bdquo;Die Anwendung dieses Kriteriums führt bereits dazu, dass der Windenergieatlas von NRW in Bad Oeynhausen kaum Potenzialflächen ausweist“, schreibt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme zur Stellungnahme. &bdquo;Nimmt man noch den 500-Meter-Abstand zu Wohngebäuden sowie Kur- und Klinikgebäuden hinzu, gibt es kein Flächenpotenzial.“ Daher erscheine es gerechtfertigt, das Potenzial der Windkraft im Rahmen der Wärmeplanung auf derzeit 0 Gigawattstunden zu taxieren. &bdquo;Damit ist aber nicht verbunden, dass die Planung und Errichtung von Windenergieanlagen gänzlich ausgeschlossen wird“, betonen Stadt und Planungsbüro. Zusammenfassend hält die Stadtverwaltung fest, dass sich aus den neun eingegangenen Stellungnahmen keine Änderungen an dem vorgelegten Bericht zur Wärmeplanung ergäben. Auf der Tagesordnung des Umweltausschusses, der an diesem Mittwoch, 7. Mai, ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses tagt, tauchen die Stellungnahmen unter &bdquo;Bekanntmachungen der Verwaltung“ auf. Eine Diskussion darüber ist nicht vorgesehen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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