Kreis Paderborn. Die 16 Kindertageseinrichtungen im Hochstift, acht im Kreis Paderborn und acht im Kreis Höxter, bleiben bis auf Weiteres in evangelischer Trägerschaft. Diese Entscheidung hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn getroffen.
Beschlossen wurde laut eigenen Angaben ein Spar- und Investitionspaket, das ein aktuelles Defizit in Höhe von rund 880.000 Euro ausgleichen und zugleich zukunftsfähige Veränderungen kirchlicher Arbeit ermöglichen soll. Darüber hinaus wurde Superintendent Volker Neuhoff in seiner Funktion bestätigt und übernimmt das Amt des Superintendenten für weitere vier Jahre (die „NW“ berichtete).
Großen Raum nahmen auf der Synode die Beratungen über insgesamt vier vorgeschlagene Spar- und Investitionspakete im Rahmen des Zukunftsprozesses des Kirchenkreises ein und damit auch über die Zukunft der Kindertageseinrichtungen und der Häuser der offenen Tür (HoT) in evangelischer Trägerschaft. Die Vorschläge umfassten laut Mitteilung den vollständigen Verzicht auf die Finanzierung von Kitas und HoTs, die teilweise Abgabe der Kita-Trägerschaft, den Erhalt der Kita-Trägerschaft oder den weitgehenden Verzicht auf Investitionen.
Rücklagen des Kita-Bereichs werden eingesetzt
Nach mehrstündiger Diskussion stand am Ende „eine äußerst knappe Entscheidung“ mit nur einer Stimme Unterschied für den Vorschlag des Kreissynodalvorstandes gegenüber einem Vorschlag der Kirchengemeinde Paderborn. Anschließend wurde nach einem Kompromiss gesucht, den dann eine deutliche Mehrheit der Synodalen mittragen konnte.
Der Kirchenkreis versucht, bis 2026 (dann soll das Kinderbildungsgesetz des Landes NRW die Kita-Finanzierung neu regeln) die Finanzierung der 16 Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis (11 in Trägerschaft des Kita-Verbundes, 5 in Trägerschaft der Kirchengemeinde Paderborn) in einem Rahmen von mindestens einer Million Euro bis zu 10 Prozent der jährlichen Kirchensteuereinnahmen aufrecht zu erhalten.
Zum Ausgleich von Defiziten werden die Rücklagen des Kita-Bereichs eingesetzt. Die drohende Abgabe der Trägerschaft von sechs bis sieben evangelischen Kitas konnte damit erst einmal abgewendet werden.

„Aufgegebene Kitas kommen nicht wieder. Die Kitas wollen in der Kirche mitgestalten“, hatte sich Ulrike Freitag-Friedrich, Geschäftsführerin des Kita-Verbundes, für den Erhalt der Kitas eingesetzt. Pfarrer Thomas Walter, Kirchengemeinde Paderborn, betonte: „Kirche findet nicht nur in der Kirche statt. Die Kitas sind gelebte Glaubensvermittlung.“
Während der Synode protestierten Eltern und Kinder der Paderborner Kita Himmelszelt gegen die drohende Aufgabe der evangelischen Trägerschaft und forderten auf Transparenten von der Politik mehr Unterstützung für die Träger. „Ich bin ganz bei Ihnen. Wir rufen die Politik auf, uns nicht im Regen stehen zu lassen“, sagte Superintendent Volker Neuhoff.
Im Beschlusspaket enthalten ist auch die Finanzierung der HoTs in evangelischer Trägerschaft. Die HoT-Standorte der Kirchengemeinden Bad Driburg, Borchen, Emmer-Nethe und Paderborn werden im Haushaltsjahr 2024 zu 25 Prozent ihres Haushaltsvolumens von der Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises mitfinanziert.
Keine Entspannung in Sicht
Weitere Bestandteile des beschlossenen Paketes: Die Diakonie Paderborn-Höxter erhält wie im letzten Jahr 4,5 Prozent der jährlichen Kirchensteuereinnahmen des Kirchenkreises. Die Stelle der Erwachsenenbildung wird aufgrund zugesagter Projektförderung für drei Jahre fortgeführt. Im Bereich „Superintendentur und synodale Dienste“ sollen 75.000 Euro eingespart werden. Weitere Investitionen in folgenden Bereichen sind mit einem Sperrvermerk versehen und an eine Konzepterstellung gebunden: Eine neue halbe Stelle im Jugendreferat und ein Innovationsfonds in Höhe von 150.000 Euro für Projekte im Bereich „Mobile Kirche“ und „Digitale Kirche“.
Die Evangelische Kirche von Westfalen rechnet im Haushaltsjahr 2023 mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 520 Millionen Euro und plane für 2024 mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 548 Millionen Euro, erläuterte Pfarrer Eckhard Düker, Vorsitzender des Finanzausschusses, in seinem Bericht. Für den Kirchenkreis Paderborn werden 2023 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 11,65 Millionen Euro erwartet und 11,67 Millionen Euro im Jahr 2024. „Das bedeutet keine Entspannung“ betonte Düker mit Blick auf allgemeine Kostenerhöhungen und gestiegene Personalkosten. Die Synodalen beschlossen die Haushalte 2024. Notwendig ist eine Rücklagenentnahme von 248.000 Euro (2023: 784.000 Euro).