Fliegerfest zum Jubiläum: Flugplatz Paderborn-Haxterberg wird 50 Jahre alt

Paderborn. Frank Kleinert hat alles im Blick. Die 700 Meter lange Piste vor ihm. Die Wiese rechts und links daneben. Und den Luftraum über ihm. Als hauptamtlicher Flugleiter koordiniert er vom Tower aus die Starts und Landungen am Flugplatz Haxterberg. Ab 17 Uhr sei am meisten los, sagt er. "Dann haben die Flieger Feierabend und drehen eine Runde." Voll am Paderborner Himmel wird es auch an diesem Wochenende. Viele Flüge sind geplant, wenn die Luftsportgemeinschaft (LSG) Paderborn ihr Flugplatzfest mit erhofften bis zu 15.000 Besucherinnen und Besuchern veranstaltet (siehe Infokasten weiter unten). Die LSG hat Grund zum Feiern: Seit 50 Jahren heben Flieger am Haxterberg ab. Zu ihrem Domizil ist die LSG vor einem halben Jahrhundert notgedrungen gekommen. Sie hatte ihren Standort zuvor in Mönkeloh, doch das Gewerbegebiet wuchs und der Flugplatz musste weichen. Der Verein zog um – inklusive einer Halle, in der noch heute die Fluggeräte untergebracht sind, erzählt Franz-Josef Mertens. Der 83-Jährige saß sechs Jahrzehnte lang hinter dem Steuer diverser Flugzeuge und hat die Vereinsgeschichte oft in Fotos festgehalten. Heinz Nixdorf schenkt dem Verein ein Flugzeug Der Höhepunkt in 50 Jahren Haxterberg sei die Weltmeisterschaft im Streckensegelflug gewesen, sagt Mertens. Damals, im Frühsommer 1981, herrschte echter Hochbetrieb am Himmel über der Stadt. Mehr als 20 Nationen hatten sich angemeldet und 80 Segelflugzeuge mitgebracht. Der Haxterberg wurde in der Szene weltbekannt, heute erinnert ein steinernes Denkmal vor dem Flugplatz-Gebäude an die Titelkämpfe. Auch bekannte Paderborner nutzten den Platz, sagt Julian Hilbig, zweiter Vorsitzender der LSG. "Wolfgang Bremer hat uns gut gesponsert und Flugzeuge hier stationiert. Und Heinz Nixdorf war uns immer wohlgesonnen." Nach der Weltmeisterschaft schenkte Nixdorf dem Verein einen Doppelsitzer Janus C. Der Hochleistungssegler wurde auf den Namen "Nate" getauft – nach Nixdorfs Frau Renate. Mit &bdquo;Nate“ ist auch ein trauriger Tag in der Haxterberg-Geschichte verbunden. Im Juli 2012 stürzte der Segler am Haxterberg ab, die zwei Insassen wurden schwer verletzt. Drei tödliche Flug-Unfälle gab es am Haxterberg. In der Erinnerung der Vereinsmitglieder überwiegen jedoch die schönen Erlebnisse. Beispielsweise an den Tag, als eine große Transall landete, sagt Hilbig. Oder andere Wettbewerbe, die in Paderborn ausgetragen wurden. Heute seien solche Meisterschaften nicht mehr möglich, da der Haxterberg zu nahe am Flughafen Paderborn/Lippstadt liegt. "Wir haben aber einen guten Kompromiss zwischen den Anforderungen des Flughafens und unseren Freiräumen gefunden", sagt der zweite Vorsitzende. Verein hofft auf Verlängerung des Pachtvertrags Seit 90 Jahren gibt es in Paderborn Luftsportvereine, die letztlich zur heutigen LSG fusionierten. Rund 350 aktive Mitglieder zählt der Verein. "Mit 14 Jahren können Jugendliche im Segelflieger anfangen", sagt Franz-Josef Mertens. Etwa 50 Flugschüler hat die LSG derzeit. Bis zum Alter von 28 Jahren können sie für jährlich 550 Euro "so viel fliegen, wie sie wollen", erklärt er. Den Mitgliedern stehen sechs motorisierte Flugzeuge und sieben Segelflieger, die dem Verein gehören, zur Verfügung. Sie, wie auch Gäste aus ganz Deutschland und den Nachbarländern, haben den Platz zuletzt wieder häufiger genutzt. 6.634 Landungen zählte die Luftsportgemeinschaft 2022. "Das war ein überdurchschnittliches Jahr", so Julian Hilbig. Flugleiter Frank Kleinert hatte also ordentlich zu tun. Damit dies auch in Zukunft so sein wird, hofft der Verein auf eine Verlängerung des Pachtvertrags mit der Stadt Paderborn. Dieser läuft noch bis 2034. "Unser Wunsch ist, dass wir weitere 20 oder 30 Jahren hintendranhängen können", sagt Hilbig.

Meistgelesen