Tödliches Einsatzende: Auch Feuerwehren im Kreis Paderborn tragen Trauer

Kreis Paderborn. Zwei Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Augustin sind bei einem Brandeinsatz am Wochenende zu Tode gekommen. Ein Ereignis, das auch bei den Feuerwehren im Kreis Paderborn große Betroffenheit auslöst. In solidarischem Respekt mit den Kameraden bittet Kreisbrandmeister Elmar Keuter darum, dass alle Feuerwehrfahrzeuge im Kreisgebiet für die Zeit bis zum 3. Juli mit einem Trauerflor zu versehen werden. &bdquo;Wir sind ganz nah bei den Kameradinnen und Kameraden und deren Angehörigen in St. Augustin,“ teilt der Paderborner Kreisbrandmeister Elmar Keuter, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren im Kreis Paderborn, mit. Das tragische Unglück zeige, dass es keine Einsätze ohne Risiko gebe. "Die Feuerwehr ist eine große Familie", fasst Michael Stork, Leiter der Feuerwehr Büren, zusammen. Trotz der räumlichen Distanz fühle man mit. Nachdem es während eines Feuers in einem Motorradladen vermutlich zu einer Verpuffung gekommen war, galten zwei freiwillige Feuerwehrleute, die im Löschangriff im Gebäudeinneren waren, zunächst als vermisst. Im Rahmen der weiteren Lösch- und Bergungsmaßnahmen gab es dann die traurige Gewissheit, als die Leichen eines Familienvaters und einer Feuerwehrkameradin entdeckt wurden. Weshalb es zu dem folgenschweren Ausgang kam, ist noch ungeklärt. Feuerwehren aus Nachbarkommunen übernehmen Weitere Feuerwehrleute erlitten zudem Verletzungen, unter anderem aufgrund der hohen Temperaturen am Sonntag. Alle Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Augustin waren aus dem Einsatz herausgelöst worden und bleiben vorerst außer Dienst gestellt. Feuerwehren aus Nachbarkommunen übernahmen den Einsatz am Sonntag und decken weiterhin die Einsatzbereitschaft ab. "Den Kräften gehe es nicht gut, halten aber zusammen", zitierte Sankt Augustins Bürgermeister Leitterstorf aus einer nachfolgenden Besprechung den Einsatzleiter Herbert Maur. Die Aufarbeitung werde allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Geschehen wirkt auch im Kreis Paderborn spürbar nach. "Alle wissen, dass es gefährlich ist und alle achten auf die eigene Sicherheit", verweist der Bürener Michael Stork auf die Inhalte der Ausbildung. Dabei werde auf die jeweiligen Gefahrenquellen der Einsatzbereiche eingegangen. Kein Einsatz gleich dem anderen, deshalb gelte bei der Eigensicherung höchste Disziplin - insbesondere bei Unfällen etwa auf der Autobahn. Besonders bei Freiwilligen Feuerwehren kann es vorkommen, dass Einsatzkräfte mit unmittelbar Betroffenen bekannt sind. Dann müssen die Einsatzleiter reagieren. "Die Leute werden zurückgenommen, alles andere macht dann keinen Sinn", beschreibt Michael Stork die Situation, wenn Kräfte persönlich betroffen sind. Die Anforderung von Kräften der "psychosozialen Unterstützung" (PSU) erfolge in solchen Fällen nicht nur zur Betreuung von Ersthelfern, Zeugen oder Angehörigen, sondern auch der Einsatzkräfte. "Früher wurde nicht da mehr drüber geredet", blickt Johannes Grothoff, Leiter der Delbrücker Feuerwehr, auf seine 40-jährige Feuerwehrlaufbahn zurück. Jeder hätte die Erlebnisse selbst verarbeiten müssen. In den 1990er-Jahren habe nach seiner Wahrnehmung jedoch ein Wandel eingesetzt. Dies betrifft sowohl den unmittelbaren Einsatz mit der Anforderung von PSU-Kräften als auch den Nachklang. Man kenne die eigenen Leute und sehe, wenn es ihnen nicht gut gehe. Dann biete man das Gespräch an. Alle Einsatzkräfte gleichermaßen betroffen Sowohl hauptamtliche wie ehrenamtliche Feuerwehrleute können auch in der Nachbereitung von Einsätzen auf die Unterstützung der PSU-Teams zurückgreifen. "Während die Berufskräfte das auf die Tagesordnung setzen, verschiebt es sich bei uns eher auf die Abendstunden", erläutert Borchens Feuerwehrchef Bernd Lüke die Aufarbeitung nach extremen oder intensiven Einsätzen. Die Szenarien von tödlichen Verkehrsunfällen oder schweren Bränden und deren Auswirkungen beträfen alle Einsatzkräfte gleichermaßen. Entsprechend bräuchten alle Feuerwehrleute die Betreuung, die weitere individuelle Verarbeitung unterscheide sich dann. Manchem reiche es, in der Einheit darüber zu sprechen, andere suchten das Einzelgespräch. Eine Hoffnung der drei befragten Feuerwehrchefs ist, dass die eigenen Kräfte nie von einem solchen Einsatzausgang wie in Sankt Augustin getroffen würden.

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