Brummifahrer weichen aus

Ein Paderborner Schotterplatz wird zur Lkw-Rastzone

Die CDU stellt eine Anfrage zur Anwohnerbelastung, zum Miteinander aller Verkehrsteilnehmer und zu den Hygienezuständen.

Diese Aufnahme zeigt Lkw auf dem Schotterparkplatz. | © CDU Paderborn

12.05.2023 | 12.05.2023, 01:00

Paderborn-Schloß Neuhaus. Zeitdruck sowie restlos überfüllte Raststätten und Rastplätze sorgen dafür, dass Lkw-Fahrer auf autobahnnahe Bereiche ausweichen, um ihre Lenkzeiten und Pausen einzuhalten. Dazu zähle auch eine Stellfläche an der A33 wie der Schotterplatz in Schloß Neuhaus zwischen den Straßen Merschweg und An der Gartenschau, wie die Paderborner CDU-Stadtratsfraktion mitteilt. Dieser werde an Wochenenden von der Schlosspark- und Lippeseegesellschaft für einen Flohmarkt zur Verfügung gestellt.

„Nach Angaben aus der Nachbarschaft sollen zuletzt zu Spitzenzeiten bis zu 50 Lkw gezählt worden sein, wir konnten am Montagabend immerhin 38 Trucks antreffen“, sagt der CDU-Fraktionschef Markus Mertens. Er kündigt zudem eine Anfrage für die kommende Sitzung des Bezirksausschusses Schloß Neuhaus-Sande an. „Bei allem Verständnis für die höchst problematische Situation der Trucker müssen sich Verwaltung und Politik fragen, ob das in diesem Bereich gewollt ist“, sagt die Bezirksausschussvorsitzende Susanne Meiche (CDU).

Durch an- und abfahrende Lkw gebe es zu allen Tageszeiten, aber vor allem durch Lärmbelästigungen in den Abend- und Nachtstunden Beschwerden der Nachbarn. Auch Gefährdungssituationen würden beschrieben. Das Umfeld sei für regelmäßige Schwerlastverkehre nicht ausgelegt.

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Schwere Fahrzeuge im Kontrast zu Rad- und Fußverkehr

Der aus CDU-Sicht wichtigste Punkt sei, dass der Bereich vor allem intensiv von Radfahrenden sowie Zufußgehenden genutzt werde. Er stelle eine wichtige Strecke von Sande nach Schloß Neuhaus dar. „Das betrifft den Freizeitbereich zwischen den Naherholungsgebieten Lippesee und Schlosspark, die Freizeiteinrichtungen wie das Sportgelände oder die Minigolfanlage, vor allem aber die Strecke hin zu und von den Schulen im Schlosspark“, so CDU-Ratsherr Markus Pollmeier. Hier auf einem auch nur kleinen Abschnitt Schwerlastverkehr zuzulassen, sei deutlich zu hinterfragen.

Zudem müsse sich jeder Befürworter jedenfalls der jetzigen Situation vorwerfen lassen, dass er zumindest mittelbar unhaltbare hygienische Verhältnisse zulasse. „Es gibt am Schotterplatz keine Toilettenanlage, was dazu führt, dass die Fernfahrer notwendigen menschlichen Bedürfnissen oder Notwendigkeiten in der freien Natur nachkommen. Das ist für Umwelt, Umfeld, Besucherinnen und Besucher, aber vor allem auch für die Fahrerinnen und Fahrer eine aus unserer Sicht inakzeptable Situation“, urteilt Unionspolitiker Bernhard Schaefer. Die Errichtung fester oder mobiler Toiletten würde aber dazu führen, dass sich ein Lkw-Parkplatz dort sicher etabliere.

Fragen zu Geschwindigkeiten und Gefahrenquellen

Vor diesem Hintergrund möchten die Unionspolitiker unter anderem wissen, wie die Verwaltung Beschwerden hinsichtlich der Gefährdung der Anlieger und anderer Verkehrsteilnehmer, der gefahrenen Geschwindigkeiten, Lärmbelästigungen und Beschädigungen an den befahrenen Straßen beurteile. Hier sollten mögliche Erkenntnisse zur Zahl der täglichen Nutzer und deren An- und Abfahrtszeiten erläutert werden. Außerdem soll zum Widerspruch der Straßennutzung von Schülern und Erholungssuchenden einerseits sowie Schwerlastverkehr andererseits Stellung bezogen werden.

Weiterhin soll die Verwaltung Fragen hinsichtlich der schwierigen hygienischen Situation im Umfeld beantworten. Zudem möchten die Christdemokraten wissen, wie oft der nicht für Schwerlastverkehre ausgelegte Schotterplatz renoviert werden müsse und welche Kosten anfielen. Schließlich soll die Verwaltung Auskunft zu möglichen Alternativen für die Lkw-Fahrer geben.