Paderborn. Jetzt steht es fest: Die 78 Kommunen der Klärschlammverwertung (KSV) OWL GmbH und damit auch Paderborn sowie die weiteren Kommunen im Kreis Paderborn werden ihren Klärschlamm bis 2043 gemeinsam mit der MVA Bielefeld-Herford GmbH entsorgen. Die entsprechenden Verträge sind laut einer Mitteilung der Stadt Paderborn am 28. April in Bielefeld unterschrieben worden. Zuvor hatten alle 47 Gesellschafter der KSV OWL den Verträgen in ihren Räten zugestimmt.
Sowohl der Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr als auch der Rat der Stadt Paderborn hätten den betreffenden Beschlussvorlagen des Stadtentwässerungsbetriebes Paderborn (STEB) jeweils ihr einstimmiges Votum gegeben. Der STEB als Eigenbetrieb der Stadt Paderborn sei mit einer Menge von rund 12.000 Tonnen entwässertem Klärschlamm (entspricht etwa 2.650 Tonnen Trockensubstanz), die Jahr für Jahr im Abwasserreinigungsprozess an der zentralen Kläranlage in Paderborn-Sande anfällt, an der KSV OWL GmbH beteiligt. Wegen eines derzeit bestehenden Entsorgungsvertrages werde der Paderborner Klärschlamm jedoch erst ab Januar 2029 über die KSV OWL entsorgt. Auch die weiteren Städte und Gemeinden des Kreises Paderborn sowie der Kreis Paderborn selbst seien als Gesellschafter Teil der KSV OWL.
„Die Gründung der Klärschlammverwertung OWL GmbH zur gemeinsamen Verwertung des bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärschlamms ist ein herausragendes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit. Durch die nunmehr besiegelte strategische Partnerschaft mit der MVA Bielefeld-Herford wird eine nachhaltige und langfristige Lösung für eine optimale Klärschlammverwertung im Sinne aller Gebührenzahlenden erreicht“, sagte STEB-Betriebsleiter Markus Beine. Die KSV OWL hatte über eine europaweite Ausschreibung einen sogenannten strategischen Partner gesucht, der mit ihr zusammen über ein gemeinsames Tochterunternehmen ab 2024 bis 2043 die Klärschlämme entsorgt. Die MVA Bielefeld-Herford konnte sich bei dem Auswahlverfahren als strategischer Partner durchsetzen. Die MVA ist eine Tochter der Interargem GmbH und gehört damit mittelbar mehrheitlich zur Stadtwerke-Bielefeld-Gruppe.
Westfalen Weser hatte eigene Pläne aufgegeben
Das zukünftige gemeinsame Unternehmen OWL Ressourcen GmbH wird eine Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) planen, bauen und betreiben. Die KVA wird in Bielefeld neben der bestehenden Müllverbrennungsanlage (MVA) errichtet und die Synergiepotenziale an dem etablierten Standort nutzen. Anfangs wollte Westfalen Weser Energie ein eigenes Entsorgungskonzept entwickeln, das Unternehmen gab diese Planung aber wieder auf.