Zum ersten Mal im Kreis Paderborn: DRK trägt Fackel durch Deutschland bis nach Italien

Kreis Paderborn. Das "Licht der Hoffnung und der Menschlichkeit" wurde am Mittwochabend vor dem Paderborner Rathaus in Empfang genommen. Zum ersten Mal ist die Fackel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die seit 2021 auf den Weg durch Deutschland nach Italien geschickt wird, auch durch den Kreis Paderborn gereist. Ziel ist Solferino, eine italienische Stadt knapp 15 Kilometer südlich des Gardasees, in der das Rote Kreuz seine Anfänge hat. "Mit unserer Teilnahme an dieser Aktion setzen wir ganz bewusst ein Zeichen für die Achtung der Menschlichkeit in dieser Welt", sagt Thomas Gabor, Kreisrotkreuzleiter des DRK-Kreisverbandes Paderborn. Paderborns Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Christoph Rüther lobten beim Besuch der Fackel-Delegation die gute Zusammenarbeit und das außerordentliche Engagement der DRK-Gliederungen im Kreis. "Wir wissen, wir können uns immer auf Euch verlassen", sagte Dreier. Er betonte, wie wichtig der ehrenamtliche Einsatz beispielsweise bei Libori oder bei den Hilfstransporten in die Ukraine sei. Ein Dank sprach auch Landrat Rüther aus, der als eines der wichtigsten gemeinsamen Projekte das Impfzentrum nannte. Der Weg durch den Kreis Paderborn Bereits am Dienstagabend wurde die Fackel vom DRK-Kreisverband Unna an den Kreisverband Paderborn übergeben. Am Mittwoch trat sie dann die Reise durch den Kreis Paderborn an. Natürlich in Begleitung vieler Rotkreuzler aus dem Kreisverband sowie den Orts- und Stadtverbänden. Die Delegation besuchte unter anderem die Stadt Lichtenau mit dem Kloster Dalheim, das Viadukt in Altenbeken und das Mauritiusgymnasium in Büren. Über Salzkotten und Delbrück ging es weiter nach Hövelhof. Anschließend wurde die Fackel durch Bad Lippspringe und zur fürstbischöflichen Residenz Schloß Neuhaus getragen. Nach einem Stopp am Drei-Hasen-Fenster in Paderborn wurde die Fackel von Bürgermeister Michael Dreier am Mittwochabend vor dem historischen Rathaus auf die weitere Reise verabschiedet. Am Donnerstag wurde sie an den Kreisverband Herford-Land weitergereicht. Warum passiert das Ganze? Mit der Aktion möchte das Deutsche Rote Kreuz an die Anfänge der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung erinnern. Am 24. Juni 1859 liegen nach der Schlacht von Solferino mehr als 40.000 Tote und Verletzte auf dem Schlachtfeld in Italien. Der Schweizer Kaufmann Henry Dunant wird auf seiner Dienstreise zufällig Zeuge des Leids, vergisst seine geschäftlichen Belange und erfasst die Notlage. Dabei handelt er nach ganz eigenen, neuen Prinzipien der Hilfeleistung, die auch heute noch die tägliche Arbeit des DRK tragen. Dunant behandelt alle Verletzten gleich und unterscheidet nicht nach Herkunft beziehungsweise Uniform der Soldaten. Er leistet Hilfe nicht aufgrund des Dienstranges, sondern nach der Schwere der Verletzung. Zudem ist seine Hilfe und die vieler anderer Zivilisten freiwillig. Die Route durch Deutschland Unter dem Hashtag "Fiaccolata 2023" - zu Deutsch Fackellauf - dokumentieren die einzelnen DRK-Gliederungen den Weg der Fackel durch ganz Deutschland. Bereits Anfang Februar wurde die Fackel in Schleswig-Holstein entzündet und wird nun von den 19 DRK-Landesverbänden durch die Bundesländer getragen. Am 24. Juni soll sie in Solferino ankommen und beim traditionellen Fackelzug des italienischen Roten Kreuzes von dort nach Castiglione delle Stiviere getragen werden. Die etwa acht Kilometer lange Strecke zwischen den beiden italienischen Städten ist nicht ohne Grund ausgewählt: In den Tagen nach der Schlacht war Castiglione delle Stiviere Mittelpunkt der Hilfeleistungen für die Verwundeten. Seit 1992 trägt das italienische Rote Kreuz daher symbolisch in Gedenken an den Weg der Verletzten tausende Lichter beim Fackelzug die Strecke entlang. Auch viele Rote Kreuzler aus anderen Ländern kommen dann in Solferino zusammen.

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