Neuer Klinikverbund

Meilenstein für Krankenhausfusion in Paderborn erreicht

Johanisstift, Brüderkrankenhaus und ein Hospital in Marsberg treiben ihre Verschmelzung unter dem Dach der BBT-Gruppe weiter voran.

Der Zusammenschluss von St. Johannisstift und Brüderkrankenhaus St. Josef in Paderborn schreitet voran. | © Leifeld/Brüderkrankenhaus

24.02.2023 | 24.02.2023, 14:27

Paderborn/Marsberg. Das bereits zur BBT-Gruppe gehörende Brüderkrankenhaus St. Josef und das St. Johannisstift berichten von einem Meilenstein für den Zusammenschluss der Häuser. Der BBT-Aufsichtsrat sowie der Stiftungsrat und das Kuratorium des Johannisstifts haben demnach den erforderlichen Konsortialvertrag genehmigt.

Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Kartellamt könne die Umsetzung des Vorhabens nach offizieller Vertragsunterzeichnung angegangen werden. Im Juli des vergangenen Jahres hatten die beiden Paderborner Krankenhäuser erste Pläne für eine gemeinsame Zukunft verkündet.

Gemeinsam haben sowohl die ärztlichen Direktoren und Sprecher sowie die Geschäfts- und Regionalleitungen beider Krankenhäuser eine Medizinstrategie entworfen. Sie soll Grundlage für ein gemeinsames Leistungsangebot für die Bevölkerung dienen. Angesichts der neuen Landeskrankenhausplanung NRW 2025 wolle man „in Paderborn standortübergreifend alle Ressourcen optimal bündeln und bestehende Doppelvorhaltungen außerhalb der Basisversorgung schrittweise an jeweils einem Standort zusammenfassen“, erklärt Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift. Konkret bedeute dies, dass es medizinische Leistungen, die es heute am Brüderkrankenhaus und Johannisstift doppelt gebe, zukünftig nur noch an jeweils einer Klinik geben soll.

Newsletter
Aus dem Kreis Paderborn
Wöchentliche News direkt aus der Redaktion Paderborn.

Die aktuelle Planung sehe vor, das Johannisstift als „Elektiv“-Krankenhaus, mit geplanten stationären und ambulanten Eingriffen, zu entwickeln. Beim Brüderkrankenhaus fokussiere man sich auf den Status als „Akut“-Krankenhaus. „Angesichts der branchenweit vorherrschenden knappen Personalressourcen und der begrenzten Refinanzierung können wir mit dieser Spezialisierung unseren gemeinsamen Ansprüchen besser gerecht werden“, so Siegfried Rörig, kaufmännischer Direktor und BBT-Regionalleiter. „Dazu gehören vor allem die hohe medizinische Qualität bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie der berechtigte Anspruch unseren Mitarbeitenden auf zukunftsfähige, attraktive und sichere Arbeitsplätze.“ Jetzt gehe es darum, dieses grundlegende Konzept weiter auszuarbeiten.

Ökumenisches Unternehmensprofil vertraglich verankert

Der kaufmännische Direktor und Regionalleiter der BBT-Gruppe, Siegfried Rörig, (v.l.) Martin Wolf (Vorstand St. Johannisstift) und Christoph Robrecht (Hausoberer und BBT-Regionalleiter) bereiten die gemeinsame Zukunft der Krankenhäuser in Paderborn vor. - © St. Johannisstift/BBT-Gruppe
Der kaufmännische Direktor und Regionalleiter der BBT-Gruppe, Siegfried Rörig, (v.l.) Martin Wolf (Vorstand St. Johannisstift) und Christoph Robrecht (Hausoberer und BBT-Regionalleiter) bereiten die gemeinsame Zukunft der Krankenhäuser in Paderborn vor. | © St. Johannisstift/BBT-Gruppe

Neben der medizinischen Ausrichtung soll auch eine gemeinsame Unternehmenskultur entwickelt werden. „Beide Partner, die katholische BBT-Gruppe und das evangelische St. Johannisstift, haben sich deutlich für ein ökumenisches Unternehmensprofil ausgesprochen und dies auch vertraglich verankert“, sagt dazu Christoph Robrecht, Hausoberer und Regionalleiter der BBT-Gruppe. Ab Januar 2025 sollen das Brüderkrankenhaus, das Marsberger St.-Marienhospital (beide BBT-Gruppe) und das St. Johannisstift in eine gemeinsame Krankenhaus-Gesellschaft übergehen.

Die BBT-Gruppe wird Mehrheitsgesellschafter und die Stiftung St. Johannisstift Juniorpartner. Ergänzt werden soll die Struktur durch die weiteren Einrichtungen. Dazu zählen zwei Pflegeschulen, drei medizinische Versorgungszentren, ein Betriebsarztzentrum sowie der Krankenhauslogistiker Paderlog. Mit der Altenhilfe des St. Johannisstifts soll eine enge Zusammenarbeit gepflegt werden.

Die Zusammenführung der Häuser soll in zwei Schritten verlaufen. Zunächst bleiben die Kliniken als eigenständige Betriebe und Unternehmen erhalten. Rückwirkend seit Januar hat die Barmherzige Brüder Trier gGmbH die 51-prozentige Mehrheit an der Ev. Krankenhaus St. Johannisstift GmbH übernommen. Über diese Struktur könne die Verschmelzung zum neuen Gesundheitsdienstleister aufgebaut werden. Im zweiten Schritt werden die drei Kliniken dann krankenhausplanerisch zusammengeführt.

Keine Reduzierung von Arbeitsplätzen

Einsparungen oder eine Reduzierung von Arbeitsplätzen solle es durch die Fusion nicht geben. „Im Gegenteil: Wir spüren allerorten die zu knappe Personaldecke in unserer Branche, auch in unseren Häusern. Gerne würden wir mehr Mitarbeitende beschäftigen, ob nun Pflegekräfte, Ärzte oder in der Verwaltung“, werden die verantwortlichen Beteiligten zitiert. Gemeinsam versorgen gut 2.200 Mitarbeitende der drei Krankenhäuser jährlich rund 35.000 stationäre und 65.000 ambulante Fälle. Die beiden Pflegeschulen bieten Platz für rund 800 Auszubildende.