Lange Suche endet Nach Kündigung wegen Eigenbedarfs: Paderborner Mutter hat Haus gefunden

Paderborn. Der Schock saß tief, als Janin Steffens aus Wewer im November die Kündigung wegen Eigenbedarf in ihrem Briefkasten vorfand: So leicht aufgeben wollte die Dreifach-Mutter nicht und zog eine Anwältin zurate. Doch der Rechtsstreit hat nun ein Ende. Über die Sozialen Medien hat eine Bekannte der Vermieterin Kontakt zur Familie aufgenommen - und ihnen zum 1. März eine Immobilie zur Miete in Geseke angeboten. Eigentlich wollte Janin Steffens in Paderborn und Umgebung bleiben - vor allem wegen ihrer Kinder, die in Borchen zur Schule gehen. "Aber wir machen das Beste draus und sind froh, dass wir etwas gefunden haben." Mit dem Angebot sei eine riesige Last von ihr gefallen abgefallen, sagt sie. Nun heiße es Kisten packen und umziehen ins 18 Kilometer entfernte Geseke. "Wir wohnen in einem Haus mit vier Zimmern zur Miete und haben einen Garten. Das ist besonders für Sunny toll", sagt die 34-Jährige und meint damit die Hündin der Familie. Zuvor hatte sich die Alleinerziehende nach zwei Monaten der erfolglosen Suche darum gesorgt, dass sie Sunny vielleicht verlieren könnten. "Wenn man Geld vom Jobcenter bezieht, ist es schon nicht einfach, etwas zu finden. Mit Hund ist die Suche noch schwieriger", hatte die Mutter damals gesagt. Im neuen Haus könne Sunny sich im Garten austoben und ihr ältester Sohn, der an ADHS leidet, behalte seine größte Stütze. Die Paderbornerin zeigt sich gerührt von der Resonanz, die sie nach der Berichterstattung in der "Neuen Westfälischen" über Facebook erhalten habe. "Viele Leute hatten Verständnis für unsere Situation und haben versucht, uns zu helfen." Sie wolle darauf aufmerksam machen, dass sich niemand mit einer Kündigung wegen Eigenbedarf zufriedengeben müsse. "Gerade, wenn die Kündigung formale Fehler hat, kann man sich Hilfe holen." Juristische Ungenauigkeiten in Kündigung Wie Steffens juristischer Beistand, Sarah Nolte, Fachanwältin für Arbeits- und Familienrecht, bereits gegenüber der "Neuen Westfälischen" erläutert hat, muss eine Kündigung immer ordentlich begründet sein. Es müsse auch ausreichend dargelegt werden, welches Interesse dahintersteckt. Das könne beispielsweise um einen Arbeitsplatzwechsel, ein Studium, die Pflege eines nahen Angehörigen oder eine Trennung handeln. Auch der Hinweis des Vermieters, dass der Mieter Widerspruch einlegen darf, sei obligatorisch. Weil beide Kriterien in der Kündigung, die Steffens erhalten hatte, nicht erfüllt worden seien, sei die Kündigung beim ersten Mal unwirksam gewesen. Ihre Vermieter hatten eine zweite Kündigung nachreichen müssen. Für die Kinder steht mit dem Umzug demnächst der Schulwechsel an. "Das wird nochmal eine Herausforderung", sagt Steffens. Doch zunächst wolle die Alleinerziehende gemeinsam mit ihrer Familie in Ruhe ankommen. "Alles Weitere ergibt sich dann", sagt die 34-Jährige.

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