Rietberg. Ohne Frodo und Floki geht hier nichts. Schon zur Begrüßung kommen die beiden Border Collies fröhlich angestürmt und lassen sich erstmal ausgiebig streicheln. Kuschelzeit muss schließlich sein. „Wenn jemand Neues kommt, sind die beidem immer total neugierig“, sagt die Rietbergerin Janine Eckelt und lacht. Dabei sind Frodo und Floki Neuzugänge eigentlich gewohnt. Zumindest flauschige.
Denn: Die zwei Hunde sind bei Weitem nicht die einzigen tierischen Mitbewohner der 31-Jährigen und ihrem Mann Alex in dem abgelegenen Haus am Kiefernweg. Vor sieben Jahren haben sich die beiden mit ihrem ersten Hundehotel „Pfotenfreude“ selbstständig gemacht. Seitdem betreuen sie neben ihren eigenen Tieren bis zu sechs zusätzliche Hunde jeden Tag.
Janine Eckelt ist gelernte Hundetrainerin- und Verhaltensberaterin. Ihr Mann Alex arbeitet hauptberuflich als Berufskraftfahrer, hat aber ebenfalls einen Lehrgang für gewerbliche Hundehaltung und mehrere Fortbildungen in dem Bereich absolviert. In und um ihr Haus herum haben die beiden in den vergangenen Jahren ein kleines Paradies für Hunde geschaffen.
Hotel hat sogar Hunde-Pools und ein Trampolin
Es gibt einen großen eingezäunten Garten, speziell für Hunde eingerichtete Zimmer und im Sommer sogar Hunde-Pools und ein Trampolin. „Uns ist es aber wichtig, dass sich auch unsere Betreuungshunde überall sonst in unserem Haus aufhalten können“, betont Janine Eckelt, „sie gehören quasi zur Familie und haben hier ein zweites Zuhause.“
Die Tiere werden in der Regel morgens gebracht und gegen Nachmittag wieder abgeholt. Aber auch längere Aufenthalte sind in dem ungewöhnlichen Hotel möglich. Denn die Eckelts bieten auch Urlaubsbetreuungen mit Übernachtungen an. Dafür muss es allerdings im Vorfeld eine Probeübernachtung geben, sodass das Paar und auch die Besitzer schauen können, ob alles passt.
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„Wir sind fast immer ausgebucht“, sagt Janine Eckelt, „der Bedarf ist definitiv da. Im Prinzip sind wir wie eine Kita, eben nur für Hunde.“ Vor allem berufstätige Frauchen und Herrchen nutzen das Angebot des Ehepaars - aber auch Familien oder Paare, die ohne Hund Urlaub machen möchten und sonst keinen Unterschlupf für ihren Vierbeiner hätten. Falls bei einem Tier der Bedarf nach intensiver Einzelbetreuung besteht, vermitteln die Eckelts die Hunde auch an speziell geschulte Gastfamilien in der Umgebung.
Suche nach einem neuen Zuhause im Kreis Gütersloh
Auch, wenn sich das Paar und die Hunde augenscheinlich in dem Haus abseits des städtischen Trubels sehr wohl fühlen, sind Janine und Alex Eckelt aktuell dennoch auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie wollen sich einen weiteren Traum erfüllen und einen Lebenshof für Tiere aufbauen.
„Wir träumen davon, alten, kranken oder auch verhaltensauffälligen Hunden ein Zuhause zu schaffen“, sagt Alex Eckelt, „auch Tiere, die als unvermittelbar gelten, sollen bei uns eine Chance bekommen.“ Der passende Verein für das Projekt „Lebenshof Pfotenfreude“ ist bereits gegründet und als gemeinnützig anerkannt, die ersten Mitglieder sind gefunden – nun fehlt nur noch das passende Grundstück.
Denn fest steht: Das aktuelle Haus ist zu klein. Außerdem wohnen die Eckelts derzeit nur zur Miete. „Somit haben wir keine langfristige Planungssicherheit und können auch nicht wirklich erweitern“, sagt Janine Eckelt. Sie wünscht sich ein Grundstück mit ausreichend Platz und zwei Wohnungen; am liebsten im Umkreis von 20 Kilometern in Rietberg oder Mastholte.
Crowdfunding-Kampagne gestartet: Die ersten 3.000 Euro sind da
50.000 bis 100.000 Euro werden die Eckelts für ihren Traum benötigen. Damit sollen Grundstück, Umbauarbeiten für Ausläufe und Co. sowie die medizinische Versorgung der Tiere finanziert werden. Den Großteil werden sie laut eigenen Angaben privat zahlen. Außerdem haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und werben für Spenden. Die ersten 3.000 Euro sind bereits eingegangen.
>>> Hier geht es direkt zur Kampagne „Lebenshof Pfotenfreude“
In Zukunft können sich die beiden auch vorstellen, Patenschaften für Tiere anzubieten oder Events auf dem Hof zu veranstalten. Spätestens in zwei Jahren will das Rietberger Paar den Traum vom eigenen Lebenshof realisiert haben. Gerne auch eher. „Wir freuen uns total, dieses Projekt jetzt endlich anzugehen und bald vielen Tieren ein sicheres Zuhause für immer zu geben.“
