Paderborner Spar- und Bauverein plant inklusives Wohnprojekt in der Stadtheide

Paderborn. Der Spar- und Bauverein Paderborn plant in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe ein neues Bauprojekt am Anhalter Weg in der Stadtheide. Das bisherige Mehrparteienhaus auf dem Grundstück zwischen Dr.-Rörig-Damm und Thüringer Weg soll abgerissen und an dessen Stelle ein Neubau entstehen. Dort sind im Erdgeschoss eine ambulant betreute Wohngruppe mit Einzelappartements sowie im ersten und zweiten Obergeschoss insgesamt zwölf Wohnungen vorgesehen. Das bisherige Gebäude sei in die Jahre gekommen, energetisch in keinem guten Zustand und werde langfristig nicht der demografischen Entwicklung gerecht, weil es zum Beispiel nicht möglich sei, einen Aufzug nachzurüsten, erläutert Thorsten Mertens, Vorstandssprecher des Spar- und Bauvereins. Die bisherigen zwölf Mietparteien seien bereits ausgezogen und in anderen Wohnungen des Spar- und Bauvereins untergekommen. Bis Ostern soll das Gebäude abgerissen werden. Im Spätsommer soll mit dem Neubau begonnen werden, für den ein gutes Jahr Bauzeit kalkuliert wird. Fast fünf Millionen Euro will der Spar- und Bauverein, der mehr als 3.000 Wohnungen in Paderborn und Umgebung vermietet, in das Projekt investieren. Beim Neujahrsempfang der Stadtheide-Vereinigung wurden die Pläne erstmals öffentlich vorgestellt. Der Spar- und Bauverein wird das Gebäude bauen und verwalten, die Lebenshilfe übernimmt die Betreuung der Wohngruppe. Mit dieser Art der Zusammenarbeit mache man seit vielen Jahren gute Erfahrungen, sagt Mertens. Dem Spar- und Bauverein sei es wichtig, inklusive Wohnprojekte zu fördern. Menschen mit Behinderung sollten "nicht am Stadtrand, sondern mittendrin" wohnen können. Der Standort in der Stadtheide sei dafür ideal: eingebunden in die Infrastruktur des Stadtteils, mit guter Anbindung an den ÖPNV und die Innenstadt. Bedarf an inklusiven Wohnformen ist groß "Zum Glück hat sich die Denkweise, diese Menschen mitten in der Gesellschaft zu verorten, inzwischen weitgehend durchgesetzt", sagt Mertens. Mit ähnlichen Wohnprojekten, wie etwa am Bruktererweg, habe man bislang keinerlei Schwierigkeiten gehabt. Der Bedarf an Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung sei groß, denn viele möchten nicht in einem Heim leben. Geplant ist im Erdgeschoss des Neubaus eine "Intensiv Ambulante Wohnform". Die Bewohner, Menschen mit vor allem geistiger Behinderung, leben dort in insgesamt elf Einzelappartements mit separatem Schlafraum, barrierefreiem Bad und Wohnbereich mit eigener Küche. Zusätzlich gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Wohnküche und Sitzgruppen für gemeinsame Aktivitäten sowie Büroflächen für die Mitarbeiter. Weitgehend eigenständig sollen die Bewohner dort wohnen, aber bei Bedarf Unterstützung im Alltag, bei Arztbesuchen oder Behördengängen und bei der Freizeitgestaltung bekommen. Dazu ist eine 24/7-Betreuung vorgesehen mit Ruf- und Nachtbereitschaft. Die Menschen sollen selbstbestimmt leben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, so das erklärte Ziel von Lebenshilfe und Spar- und Bauverein. Wohnberechtigungsschein notwendig Im ersten Geschoss und dem zweiten Obergeschoss, das als Staffelgeschoss angelegt ist, sind insgesamt zwölf Wohnungen geplant, die öffentlich gefördert sind. Der Mietpreis betrage laut Mertens 6,40 Euro pro Quadratmeter. Ein Wohnberechtigungsschein ist notwendig. Gebaut werden zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen für jeweils eine Person, drei Zwei-Zimmer-Wohnungen für zwei Personen, vier Drei-Zimmer-Wohnungen für drei Personen sowie drei Vier-Zimmer-Wohnungen für vier Personen. Neben 13 Stellplätzen für Autos ist auch ein Fahrrad-Carport geplant.

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