Paderborn (ber). Einen sofortigen Abbruch des Verkehrsversuchs an der Detmolder Straße hatte die Paderborner FDP gefordert. Ihr Dringlichkeitsantrag, den Erprobungsradweg schnellstmöglich zurückzubauen, scheiterte jedoch an der überwältigenden Mehrheit im Mobilitätsausschuss. Die Ablehnung der Politik hat jetzt zu erneuter Kritik geführt.
"Es sei die Chance verpasst worden, ein völlig fehlgeschlagenes Experiment zu beenden", schreibt der Vorsitzende der Mittelstandsunion im Stadtverband Paderborn, Friedhelm Koch in einer Pressemitteilung, die sich offenkundig auf diese Entscheidung bezieht. Lediglich die AfD hatte mit der FDP gestimmt, während alle anderen Fraktionen - einschließlich der CDU - dagegen votierten, den Dringlichkeitsantrag zuzulassen.
Für Koch, der sich bereits zuvor mehrfach und deutlich gegen den Versuch an der Detmolder Straße ausgesprochen hatte, macht ein Erprobungsradweg jedoch nur Sinn, wenn es an der zu testenden Strecke noch keinen Radweg gebe, was dort aber der Fall sei. Der MIT-Vorsitzende attackiert außerdem die von der Stadt gestartete Online-Befragung, weil dort jeder teilnehmen könne und "Aktivistenkreise" angeblich bereits zur Mehrfachabstimmung aufgerufen hätten: "Bei einem solchen Verfahren ist diese Befragung von vornherein entwertet", so Koch.
Ein Erprobungsradweg hätte seiner Meinung nach nur auf der Neuhäuser Straße Sinn gemacht, weil sie die einzige in Paderborn sei, auf der es noch keinen durchgehenden Radweg gebe. Koch vermutet, dass der Versuch dort nicht stattfinden sollte, weil eine Überlastung durch die A33-Abfahrt Schloß Neuhaus während der Bauphase an der Bahnhofstraße erwartet worden sei. Da der Verkehrsversuch aber im Koalitionsvertrag stehe, sei "symbolisch" die Detmolder Straße ausgewählt worden.
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Dies sei angesichts der "gegenwärtigen verkehrstechnisch absoluten Ausnahmesituation" eine "grobe Unhöflichkeit" gegenüber den Arbeitnehmern und Unternehmen, die auf Pkw und Lkw angewiesen sind. Zumal, so Koch abschließend, es auch den Schadstoffausstoß verringert hätte, wenn der Abschluss der vielen bereits laufenden Baustellen abgewartet worden wäre.