Elektrotechnik-Innung: Seit 100 Jahren setzen sie Paderborn unter Strom

Paderborn. Knapp eineinhalb Jahre hat die Planung in Anspruch genommen, am Mittwochabend war es dann soweit – endlich konnten die Paderborner Handwerker der Fachinnung Elektrotechnik deren 100-jähriges Jubiläum feiern und haben sich dafür einen ganz besonderen Ort ausgesucht. Mit 100 geladenen Gästen begingen die Verantwortlichen um Obermeister Wolfgang Stock den zugehörigen Festakt in der Lehrwerkstatt der Westfalen Weser Energie GmbH. Dabei handle es sich laut Stock um ein historisches Gebäude, beispielsweise beherbergte sie in den 1920er Jahren die Reparaturwerkstatt für Paderborns damals noch vorhandene Straßenbahn. &bdquo;Wir sind eine starke Gemeinschaft, bestehend aus starken Mitgliedsbetrieben und somit gut gerüstet für die Zukunft“, fasste Stock schon gleich zu Beginn des Abends sowohl den Anspruch als auch die aktuelle Situation der Innung zusammen. Generell blickten die Verantwortlichen vor Ort, wohl auch begünstigt durch die Feierstimmung zur Musik der &bdquo;Saxaholics“ und der A-Cappella-Band &bdquo;Anis oder Mandel“, trotz aller Krisen positiv in die Zukunft. &bdquo;Handwerker sind die glücklichsten Menschen“ – der Satz, ursprünglich von Bürgermeister Michael Dreier geäußert, zog sich beinahe schon als inoffizielles Motto durch den Abend. Das Handwerk als essenzieller Teil Paderborns Dreier, der gemeinsam mit den anderen Ehrengästen, dem Landrat Christoph Rüther und dem Geschäftsführer der Westfalen Weser Energie Andreas Speith, in einem Interviewformat mit Moderator Jürgen Lutter aus der alle drei Gäste verbindenden Zeit der handwerklichen Ausbildung erzählte, konkretisiert dieses Motto später noch einmal: &bdquo;Ich habe immer gesagt, die Universität Paderborn ist ein Diamant unserer Stadt, ich denke, wir können auch mit Fug und Recht behaupten, dass das Handwerk Paderborns ein ebensolcher Diamant ist.“ Damit bezöge er sich auf die mehr als 10.000 Arbeitsplätze, die Handwerker unmittelbar im Arbeitsmarkt der Stadt ausmachten. Abschließend war sich Speith sicher, dass die Handwerker aus der Elektrotechnik auch auf alle eventuellen Elektrizitätskrisen gerade im kommenden Winter vorbereitet seien. Auch Dreier und Rüther gaben das Versprechen ab, sich sowohl in der Stadt als auch im Kreis für eine weitere Förderung und Verbesserung des regionalen Handwerks starkzumachen. Denn trotz aller Feierstimmung in der Lehrwerkstatt, sprach besonders der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe Michael Lutter auch einige Probleme sowohl der Innung als auch des gesamten handwerklichen Berufsfelds an. Eine Verknüpfung der jungen und alten Elektrik-Fachleute ist nötig Zum einen müssten besonders die jungen Fachleute aus der Elektrotechnik von dem Zusammenschluss zu einer Innung überzeugt werden. Früher seien einmal 70 Prozent, aktuell knapp über 50 Prozent aller Elektrounternehmen der Stadt Teil der Innung, die dadurch circa 80 Prozent Marktanteil in der Region auf sich vereinten. &bdquo;Spätestens beim Tornado in diesem Jahr wurde erneut deutlich, wie wichtig Hilfe und Vernetzung der Handwerker untereinander nach wie vor ist“, betonte Lutter. Zum anderen sei auch die Bekämpfung des allgemeinen Fachkräftemangels in der Gesellschaft wichtig, wobei die Elektrotechnik aktuell nicht derart große Probleme habe wie andere handwerkliche Branchen. &bdquo;Ausbildung braucht nicht immer heißen, dass von dort an weitergemacht werden muss“, ergänzt Rüther. Die Möglichkeiten im Handwerk selbst müssten besser kommuniziert und vielfältig attraktiver gestaltet werden. Doch insgesamt sehe Lutter besonders die Innung Elektrotechnik in der Paderstadt auf einem guten Weg, denn auch in Zukunft gehe ohne Elektrizität und den zugehörigen Fachleuten kaum etwas in der Gesellschaft.

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