Frischer Wind: Er ist der neue Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft im Kreis Höxter

Brakel/Kreis Höxter. Einer von beiden muss den Hut aufhaben. In diesem Fall ist es Dominik Rüther, der den Titel &bdquo;Hauptgeschäftsführer“ trägt. Zusammen mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Manuel Drewes steht der 34-Jährige jetzt als junges Duo an der Spitze der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg. &bdquo;Wir haben uns die Aufgaben aufgeteilt, können uns gegenseitig vertreten, sind beide Ansprechpartner.“ Für zwölf sogenannte Innungen, in denen sich Bäcker, Friseure, Tischler oder Zimmerer aus dem Kreis Höxter zusammengeschlossen haben. Freiwillig. Das Handwerk, betont der 34-Jährige, ist für ihn &bdquo;der Schlüssel für eine positive Zukunft“: &bdquo;Handwerk spielt überall eine Rolle. Man merkt den Wandel: Die Wertschätzung steigt, es wird immer schwieriger, gute Handwerker zu finden. Und jeder ist irgendwann drauf angewiesen“, sagt er und nennt sie &bdquo;systemrelevant“ und &bdquo;bodenständig“. Doch es gibt ein Problem. Seit Jahren. Zurückgeblickt: Es war für den gelernten Bankkaufmann Dominik Rüther aus Brenkhausen ein halbes Jahr vor seinem Bachelor noch nicht klar, wo er beruflich einmal landen wird. Dass es im zweiten Obergeschoss des neuen Bildungs-Campus am Bohlenweg in Brakel mit einer fantastischen Aussicht über die Nethestadt sein wird – nicht absehbar. Und eigentlich auch nicht geplant. Es fügte sich. Viele Handwerker in der großen Familie Und es passt. Der zweifache junge Vater – die zweite Tochter kam Ende Juni zur Welt – ist angekommen. Dabei war das Handwerk für ihn trotz Banklehre daheim nie weit weg, erzählt Rüther. Vater Maurer, die Onkel Zimmerer, Dachdecker oder Sanitärinstallateur. &bdquo;Ich habe auch in den Ferien mitgearbeitet“, erinnert er sich. Lesen Sie auch: Kreishandwerksmeister übernimmt in Zeiten &bdquo;multipler Krisen“ im Kreis Höxter Dennoch machte er eine Ausbildung im Bankwesen nach dem Abitur am König-Wilhelm-Gymnasium. Von 2010 bis 2013 bei der damaligen Volksbank Weserbergland in Holzminden. Danach: Studium an der Universität Paderborn. Wirtschaftswissenschaften, Bachelor. Vor dem Master ging es ein halbes Jahr zum &bdquo;Work and Travel“ nach Neuseeland mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau. &bdquo;Das passte damals zeitlich einfach rein. Heute wäre es unmöglich, ein halbes Jahr freizuschaufeln.“ Den Master machte Rüther im Bereich &bdquo;Business und Administration“ mit dem Schwerpunkt Steuern und Finanzen. Doch zuvor passierte etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte: Ein halbes Jahr vor dem Abschluss war er von der Kreishandwerkerschaft angesprochen worden. &bdquo;Wir hatten zuvor nie Berührungspunkte gehabt, ich hatte Kreishandwerkerschaft und Innungen auch nie auf dem Schirm.“ Masterarbeit geschrieben, Papa geworden, neuen Job gefunden Doch: Der Funke sprang über. Sofort. &bdquo;Ich war begeistert.“ Er fuhr mit zu einer Tagung. Es passte auch menschlich. Sein beruflicher Zukunftsweg wurde konkret. Quasi &bdquo;nebenher“ (ein Scherz) schrieb er noch die Masterarbeit, wurde das erste Mal Papa und stieg im April 2019 ein. Als Geschäftsführer, mit 28 Jahren. In einer Phase der großen Umbrüche, erinnert sich der heute 34-Jährige. Das könnte Sie interessieren: Martin Knorrenschild hört als Kreishandwerksmeister im Kreis Höxter auf Franz Allerkamp stand kurz vor dem Ruhestand (im Juli). Im Oktober kam Gerald Studzinsky als Hauptgeschäftsführer. Ein Großprojekt kündigte sich an: der Bildungs-Campus, wo Rüther heute sein Büro hat. &bdquo;Ich war keine sechs Wochen dabei, als wir über den Standort an der Industriestraße diskutierten. Zu klein, zu alt. Modernisierung? Nein. Neubau? Ja.“ In der Rekordzeit von drei bis vier Monaten wurde der Förderantrag für das Millionenprojekt am Bohlenweg zusammen mit dem Kreis auf den Weg gebracht. &bdquo;Und jetzt sitzen wir drin in dem Gebäude“, sagt Rüther mit einem Lächeln. Und ergänzt: &bdquo;Wir haben hier nie Alltag.“ Wen sie auch fürs Handwerk begeistern müssen Zwölf Mitarbeiter hat die Kernverwaltung der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg. Aber sein Job ist weit mehr als verwalten. Er will &bdquo;bewegen, verbessern, nach vorne denken“. Das Handwerk sichtbar machen, die Nachwuchsgewinnung und die Fachkräftesicherung stärken und den Zusammenschluss der Innungen als &bdquo;modernes Dienstleistungszentrum“ weiterentwickeln. &bdquo;Darüber hinaus sehe ich es als meine Aufgabe an, unser starkes Ehrenamt zu fördern, Netzwerke zu pflegen und den Dialog untereinander zu beleben.“ Das sind auch repräsentative Aufgaben, viele Gespräche, Treffen. &bdquo;Denn die Kraft des Handwerks liegt auch in unserer Gemeinschaft.“ Und dann sagt er einen wichtigen Satz: &bdquo;Das Handwerk ist das Rückgrat unserer Region, ein Stück gelebte Kultur und ein Ort, an dem Werte wie Verlässlichkeit, Qualität und Gemeinschaft tagtäglichgelebt werden.“ Er brenne für diesen Beruf, &bdquo;weil ich sehe, wie viel Herzblut unsere Handwerksbetriebe investieren. Und weil ich mit meiner Arbeit dazu beitragen kann, ihnen die Wertschätzung, die Rahmenbedingungen und die Zukunftsperspektiven zu geben, die sie verdienen.“ Welche seine Dauerprojekte sind und bleiben Denn die Kreishandwerkerschaft sei Impulsgeber für neue Ideen, ein Dienstleister für die Betriebe – von Aus- und Fortbildung bis hin zu rechtlichen Fragen –, ein Brückenbauer mit Netzwerk und Kontakten und spreche mit starker Stimme in Wirtschaft und Politik. &bdquo;Handwerker-Familie“ nennt das der Brenkhäuser. Dauerprojekte: Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung. Sorgen, die mittlerweile fast jeder andere Berufszweig auch habe: &bdquo;Wir müssen auch die Eltern fürs Handwerk begeistern“, sagt Rüther. Und starke Präsenz in den Schulen zeigen. Schlecht werde das Handwerk nicht bezahlt. Und biete als Einstieg viele Möglichkeiten – auch im akademischen Bereich. Nicht zu unterschätzen als attraktives Zugpferd: die Digitalisierung. Ein Großprojekt ist im Anstich - mehr verrät er nicht Es sei gerade ein Großprojekt im Anstich, über das er noch nichts verraten will. Nur so viel: &bdquo;Wir sind in der Antragstellung.“ Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind aber längst in die Handwerksbetriebe eingezogen und könnten Mehrwert und Entlastung bieten. Welche das sinnvollerweise für den jeweiligen Betrieb seien, dabei wollte die Kreishandwerkerschaft unterstützen. &bdquo;Als moderner Dienstleister.“ Es werde nie langweilig, sagt er dann noch mit einem Lächeln. Denn Rüther ist auch als Dozent im eigenen Hause unterwegs. Finanzen und Controlling in der Vorbereitung für den Master. Vom Hauptgeschäftsführer den jungen Leuten beigebracht in 120 Unterrichtseinheiten. Ganz nahe dran an der Basis.

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