Bielefeld. Zugegeben, so sexy wie rasant geschnittene Mode oder schnelle Autos sind Wärmepumpen als Gesprächsthema nicht. Aber sie gelten als Heiztechnik der Zukunft, und zwar auch unter der neuen schwarz-roten Bundesregierung in Berlin. Daher muss darüber geredet werden. „40 Prozent der Häuser und Wohnungen werden künftig vielleicht durch Fernwärme versorgt, aber 60 Prozent müssen weiterhin dezentral beheizt werden“, schätzt Nils Neusel-Lange, der Geschäftsführer der Bielefelder Netz GmbH. Lösungen versprechen die verschiedenen Varianten der Wärmepumpe. Und jeder Eigentümer sei in der Pflicht, seine Immobilie fit für die Zukunft zu machen.
Das bedeutet, dass Eigentümer von Gebäuden sich informieren müssen. „Es besteht hoher Beratungsbedarf“, sagt Peter Eul, der Präsident der Handwerkskammer OWL. Stephan Lander, der Obermeister der Schornsteinfeger-Innung OWL, setzt noch einen drauf: „Das Informationsbedürfnis ist gigantisch.“ Die Handwerkskammer OWL lädt daher gemeinsam mit dem 2024 gegründeten Verein „Energiepartner Bielefeld“ zu den „Wärmepumpen-Tagen“ ein, die am Freitag (14. November) und Samstag (15. November) auf dem Campus Handwerk stattfinden.
Stephan Lander und die Vertreter anderer Handwerksbranchen wie etwa Torsten Finke, der Obermeister der Bielefelder Innung für Sanitär- und Heizungstechnik, stellen „jeden Tag eine große Verunsicherung fest“. Das gelte für private Eigentümer, aber auch für viele Betriebe. Gefragt sind daher jetzt die Fachleute der Gewerke Sanitär- und Heizungstechnik und Elektrotechnik, die sich maßgeblich um die Installation von Wärmepumpen kümmern müssen.
Gasheizung gilt als eine auslaufende Technologie
Ein zurück zu Gas- und Ölheizungen werde es angesichts der Klimakrise kaum geben, sind sich die Experten sicher: „Daher ist auch der Vergleich von Gas- oder Ölheizungen mit Wärmepumpen kaum noch sinnvoll“, sagt Nils Neusel-Lange. „Die Gasheizung ist eine auslaufende Technik.“
Energiewende: Welche Wärmepumpe für welche Situation?
Gegen den Einsatz fossiler Brennstoffe spreche nicht zuletzt die absehbare Kostenentwicklung. Zum einen würden die Preise fossiler Brennstoffe durch die CO-2-Bepreisung steigen. Beim Gas gehe zweitens auch der Preis für die Netznutzung hoch, wenn es immer weniger Abnehmer gebe. Und am Ende werde auch die Verfügbarkeit von Erdgas unsicherer: „Es wird nicht mehr überall eine Gasversorgung geben“ , sagt Neusel-Lange voraus.
Heizen mit Strom: Welche Alternativen gibt es?
„Heute können wir für fast jedes Gebäude eine Lösung mit Wärmepumpen anbieten“, wirbt Torsten Finke. Je nachdem, was zu tun ist (werden auch neue Heizkörper und Leitungen gebraucht oder mehr Dämmung?), müssten Amortisationszeiten von zehn bis 15 Jahren für die nötigen Investitionen einkalkuliert werden. Angesichts der öffentlichen Förderprogramme sei derzeit aber ein guter Investitionszeitpunkt.
Infotage beginnen Freitag und Samstag jeweils um 10 Uhr
Ralf Lander, der Obermeister der Bielefelder Fachinnung Elektrotechnik, empfiehlt Immobilieneigentümern, die Herausforderungen der „Wärmewende“ ganzheitlich zu sehen: Denn nicht nur die Wärmepumpen werden mit Strom angetrieben, auch für die Mobilität wird zunehmend Strom eingesetzt. Daher werde auch die Ausstattung mit Photovoltaik-Anlagen für viele Gebäude immer sinnvoller.
Kosten variieren: Bei Angeboten genau hinschauen
Am Freitag, 14. November, 10 bis 15.30 Uhr, können sich zunächst Firmen und Fachpublikum über technische Grundlagen von Wärmepumpen, die kommunale Wärmeplanung in Bielefeld und ein städtisches Förderprogramm informieren. Am Samstag, 15. November, 10 bis 15.30 Uhr, können Privatleute mit allen Fragen zum Einsatz von Wärmepumpen in das Kammergebäude auf dem Campus Handwerk kommen.
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