Best-Practice aus Paderborn: Diese Bauten haben landesweit Vorbildcharakter

Paderborn. Drei Paderborner Bauprojekte finden nun landesweit Beachtung. Sie wurden als sogenannte Best-Practice-Beispiele aufgeführt, also als Projekte mit Vorzeigecharakter. Erwähnt werden sie in dem neu aufgelegten Baukulturbericht. Er wird herausgegeben vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW). Der Bericht wurde zuletzt im Jahr 2002 veröffentlicht und ist nun, knapp 20 Jahre später, neu formuliert worden. Genannt werden dabei die Jacoby Studios, das Mittlere Paderquellgebiet und das Zukunftsquartier. Paderborns Technische Beigeordnete Claudia Warnecke zeigt sich stolz: "Das ist ein echtes Prädikat." Es sei auf jeden Fall eine große Auszeichnung, gleich mit drei Best-Practice-Beispielen in dem neuen Baukulturbericht aufzutauchen. Schließlich werde dieses Werk vermutlich mindestens für die nächsten zehn Jahre Städten, Kommunen, Projektentwicklern und Architekten an die Hand gegeben. Warnecke selbst war in den Prozess und die Auswahl mit eingebunden, doch über die drei Best-Practice-Beispiele habe sie nicht gesprochen. "Dafür aber über die Umgestaltung der Königsplätze, die in dem Baukulturbericht nicht auftauchen", sagt sie. Mittleres Paderquellgebiet Das mit Bundes- und Landesmitteln geförderte Mittlere Paderquellgebiet wird als Vorzeigeprojekt unter dem Aspekt "Erlebbarkeit von Natur in der Stadt" genannt. In einen Zeitraum von anderthalb Jahren (2017 bis 2019) hat die Stadt das Gebiet zwischen Maspernplatz und Mühlenstraße komplett neugestaltet. Das war mit Kosten von 5,1 Millionen Euro (etwas mehr als die Hälfte gefördert von Bund und Land) verbunden. Die Umgestaltung umfasste die Renaturierung der Quellen und Flussläufe sowie die Aufwertung des Mittleren Paderquellgebiets. "Durch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie steigt die ökologische Qualität und die neu vernetzten Paderarme werden in ihrer Einzigartigkeit erlebbar", heißt es im Baukulturbericht. Der Tornado wütete am 20. Mai nicht durch das Mittlere Paderquellgebiet. "Da haben wir Glück gehabt", sagt Warnecke. Jacoby Studios Im Dreieck zwischen Kisau, Spitalmauer und Pader ist die Firmenzentrale der Paderborner Unternehmerfamilie Jacoby entstanden. Seit im Juni 2015 bekannt wurde, dass das international renommierte Büro David Chipperfield Architects in Paderborn tätig wird, waren die Menschen gespannt. Und zwar darauf, wie die Firmenzentrale der Jacobys und ihrer Tap Holding letztlich aussehen wird. 2020 wurde das Gebäude vollendet. Grundriss und Architektur des Baus orientieren sich an dem ehemaligen Kapuzinessen-Kloster aus dem 17. Jahrhundert. Insgesamt vereint der Gebäudekomplex fast 400 Jahre Ordens- und Krankenhausgeschichte. In die Firmenzentrale geht es zunächst durch das Portal der 1659 fertiggestellten Klosterkapelle, das zum Eingangstor geworden ist. Neben zwei Gedenksteinen ist es der einzige Teil, der unter Denkmalschutz steht. Doch Jacoby und die Architektur-Experten von Chipperfield haben sich gemeinsam dazu entschlossen, viel mehr zu bewahren. Die gesamte Substanz aus dem 17. Jahrhundert wurde erhalten, alle nachträglichen Anbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert dagegen abgerissen. Auch Claudia Warnecke findet viel Lob für das Projekt. "Die historische Substanz wird respektiert. Das ist herausragend und auch das Ergebnis ist herausragend", sagt sie. Zukunftsquartier Ein Bauprojekt, das noch in Planung ist, wird schon jetzt als Best-Practice-Beispiel im NRW-Baukulturbericht erwähnt. Das Zukunftsquartier ist ein Mammutprojekt, ausgelegt auf 20 bis 30 Jahre. Es entsteht auf dem früheren Barker-Gelände, wo lange Zeit das britische Militär zuhause war. 54 Hektar Fläche, die Tausenden Menschen einen Ort zum Wohnen, Arbeiten, Forschen und für die Freizeit bieten soll. Viele Ideen, wie dieser neue Stadtteil aussehen könnte, äußerten Planungsteams sowie Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen eineinhalb Jahren. Nun steht der Masterplan. "Ich denke, das Land ist durch das besondere Verfahren auf das Zukunftsquartier aufmerksam geworden. Außerdem ist es ein Bau an der Schiene, der viele zukunftsgerichtete Aspekte verbindet", so Warnecke. Auf die anderen Projekte, Jacoby Studios und das Paderquellgebiet, ist das Land NRW Warneckes Einschätzung nach durch Auszeichnungen aufmerksam geworden. So haben beispielsweise die Jacoby Studios 2021 den Architekturpreise NRW erhalten.

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