Paderborn

Starker Anstieg von Rotavirus-Infektionen im Kreis Paderborn

Die Anzahl der gemeldeten Infektionen 2022 übersteigt bereits die des gesamten letzten Jahres. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet.

Rotaviren können schweren Durchfall oder Erbrechen auslösen. | © dpa

18.08.2022 | 18.08.2022, 10:59

Paderborn. Wie aus den aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts hervorgeht, ist die Zahl der Rotavirus-Infektionen im Kreis Paderborn verglichen mit dem Vorjahr deutlich nach oben geschnellt. „Wurden im gesamten Jahr 2021 im Kreis Paderborn 31 Infektionen mit dem Rotavirus ärztlich festgestellt, so waren es dieses Jahr bis Anfang August bereits 89", so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.

„Bedenklich bei dieser Entwicklung ist vor allem, dass Rotaviren insbesondere für Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächten Immunsystem gefährlich sind, im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können", so Lobscheid weiter. Ursache für den starken Anstieg sei vermutlich die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Während der letzten beiden Jahre haben Kontaktbeschränkungen und Abstands- und Hygieneregeln die Ausbreitung vieler Infektionskrankheiten gebremst.

Infektion kann lebensgefährlich sein

Das Rotavirus ist laut IKK classic die weltweit häufigste Ursache für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern. Es ist hochansteckend und wird leicht übertragen. Auch Erwachsene können sich mit dem Virus infizieren. „Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit 2013 die Schluck-Impfung gegen Rotaviren für Säuglinge unter sechs Monaten. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen", so Michael Lobscheid.

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Neben der IKK informiert auch die AOK-Krankenkasse über die gefährliche Viruserkrankung. Laut AOK-Serviceregionalleiter Matthias Wehmhöner verlieren die Patienten durch den Durchfall viel Flüssigkeit, was besonders für Säuglinge und Kleinkinder lebensbedrohlich sein kann. Eltern sollten daher unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Die Übertragung erfolge hauptsächlich durch Schmierinfektion. Als Infektionsquelle dienen verunreinigte Lebensmittel oder Gegenstände. Daher seien verstärkte Hygienemaßnahmen notwendig, die den Erreger abwenden können. Das RKI empfiehlt laut Wehmhöner Desinfektionsmittel wie das Produkt "begrenzt viruzid PLUS". Weitere Informationen dazu gebe es auch in jeder Apotheke.

Krankheitsverlauf

Hat eine Infektion stattgefunden, setzt nach ungefähr drei Tagen Durchfall ein, der innerhalb weniger Stunden immer schlimmer wird. Oftmals kommen Übelkeit, Erbrechen, starke Magenschmerzen oder Fieber hinzu. Medikamente gegen das Virus gibt es nicht. Der Arzt kann lediglich Mittel verordnen, die die Symptome lindern. Wichtig sei, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und ausreichend viel zu trinken.