Anwohner am Habichtsee fürchten einen Waldbrand durch Lagerfeuer und Grills

Paderborn-Schloß Neuhaus. Im Sommer zieht es viele Menschen an die Paderborner Seen. An Sandstränden und Gewässern lassen sich die hohen Temperaturen gut aushalten. Das sorgt aber auch seit Jahren für Parkchaos und Ärger mit Anliegern. So auch am Habichtsee: Die Anwohner kritisieren neben der Lärmbelästigung auch Müllberge. Der von der Stadt aufgestellte Müllcontainer bleibe indes leer. Insbesondere fürchten die Anwohner einen Waldbrand am Rand der Senne - entzündet durch Lagerfeuer und Grills. An mehreren Stellen liegen auf dem Gelände verkohltes Holz und Asche. "Ein Waldbrand wird kommen", ist sich Anwohner Stefan Grzesko sicher. Einweggrills und Lagerfeuer würden regelmäßig am Sandstrand - wenige Meter vom Waldgebiet - angezündet werden. Dies sei angesichts der Trockenheit eine große Gefahr für die Anwohner: "Je nach Windrichtung würde ein Waldbrand schnell auf das Wohngebiet übergreifen", sorgt er sich. Zahlen von Polizei und Ordnungsamt belegen die Beobachtung, dass Besucherinnen und Besucher am Habichtsee trotz des Verbotes gerne grillen und Lagerfeuer anzünden. Wie Polizeisprecher Michael Biermann mitteilt, gab es in den vergangenen vier Wochen 13 Polizeieinsätze am Habichtsee. Zwei Mal habe die Polizei Strafanzeigen wegen des Herbeiführens einer Brandgefahr stellen müssen. Weitere Einsätze wurden durch Verkehrsbehinderungen, Randalierer und Lärmbelästigung ausgelöst. Die Pressestelle der Paderborner Stadtverwaltung gibt auf NW-Anfrage an, dass bei den zuletzt durchgeführten Kontrollen des Ordnungsamtes in fünf Fällen der unerlaubte Betrieb von Grills im Uferbereich des Habichtsees festgestellt wurde. Man habe Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, die derzeit noch nicht abgeschlossen seien. "Ich verstehe die Sorge der Anwohner" Wie bewertet die Paderborner Feuerwehr die Waldbrandgefahr am Habichtsee? "Ich verstehe die Sorge der Anwohner, aber die Grundvoraussetzungen am Habichtsee sind günstig, sollte es zu einem Feuer kommen", sagt der stellvertretende Branddirektor Michael Beivers. Es gebe an der Stelle eine gute Löschwasserversorgung und die Feuerwehr in Schloß Neuhaus wäre in wenigen Minuten vor Ort. Neben der Waldbrandgefahr stören die Anwohner auch die Vermüllung des Uferbereichs, Lärmbelästigung und das Parkchaos. Grzesko wohnt seit 2014 am Falkenweg und kämpft schon seit Jahren für mehr Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt. Er schickte 2016 eine Petition mit Unterschriften aus der Nachbarschaft an Bürgermeister Michael Dreier, Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und einige Parteien. Eine Verbesserung der Lage sei nicht eingetreten. "Es war immer mein Traum, ein Haus am Habichtsee zu besitzen", sagt er und begründet so auch seinen Einsatz für die Nachbarschaft. Grzesko schildert, dass ihm von Besuchern bereits Drogen zum Kauf angeboten worden seien. Auch mit Schlägen habe man ihm bereits gedroht: "Wenn man die meist jungen Leute bittet, ihren Müll mitzunehmen, wird man auch noch bedroht." Auch Uwe Hofmeister engagiert sich als Anlieger des Habichtswegs für eine aus seiner Sicht dringend notwendige Verbesserung der Lage. "Wir gehen hier abends und am Wochenende nicht zum See", sagt er. Er fühlt sich mit der Situation allein gelassen: "Die Stadt macht es sich einfach, indem Schilder mit der Aufschrift 'Chillen ohne zu müllen' aufgestellt werden. Sonst wird kaum etwas gemacht", kritisiert er. "Im Rahmen der personellen Möglichkeiten" Das bewertet das Ordnungsamt anders. Wie die Pressestelle mitteilt, seien die Kontrollen verstärkt worden. Auch die B.O.S.S.-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter würden in den Sommermonaten "im Rahmen der personellen Möglichkeiten" verstärkt kontrollieren. So sei man bereits in den Vorjahren vorgegangen. Zusätzlich schicke die Stadt Paderborn seit Juni einen privaten Sicherheitsdienst zum Habichtsee - bis in die Nachtstunden hinein. "Es können nur in unregelmäßigen Abständen temporäre Kontrollen durchgeführt werden", heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung. Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes würden über das gesamte Stadtgebiet verteilt eingesetzt werden - nicht nur am Habichtsee. Im Fokus stünden bei diesen Kontrollen das in Wäldern verbotene Betreiben von Grills und Feuerstellen, Vermüllung, Lärmbelästigung sowie die Überprüfung des geltenden Badeverbotes. In solchen Fällen werde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, das eine Verwarnung oder einen Bußgeldbescheid zufolge hat. "Das Verwarnungsgeld beträgt dabei in der Regel 55 Euro, die im Bußgeldbescheid festgesetzte Geldbuße kann jedoch auch höher angesiedelt sein", heißt es von der Stadtverwaltung. Die Anwohner selbst sind auch aktiv geworden. Sie sperren in den Straßen, die eigentlich nur von Anliegern befahren werden dürfen, freie Flächen mit Flatterband ab. Zudem greifen sie nach eigenen Angaben an jedem Wochenende zum Telefon und rufen die Polizei.

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