Stadt Paderborn zu Brennpunkt-Straße: Mittel des Ordnungsamtes „sehr begrenzt“

Paderborn. Die Worte, die die Anwohner der Kapellenstraße in ihrem Brandbrief an Bürgermeister Michael Dreier verwendeten, waren eindeutig. Von &bdquo;widerlichen Szenen“, halbnackten, völlig betrunkenen und &bdquo;durch Drogen entarteten“ Menschen in ihrer Straße berichteten sie. Dass die Problematik &bdquo;sehr groß“ sei, sagte nun auch Ordnungsamtsleiter Claus Josephs. &bdquo;Da brauchen wir überhaupt nicht drum herum diskutieren.“ Er und Sozialamtsleiter Helmut Vonnahme stellten im Rat die Sichtweise der Stadtverwaltung vor – und wie sie mit dem Paderborner Brennpunkt umgehen will. Eine Anfrage hierzu hatte die grüne Ratsfraktion gestellt. Nach Aussage von Josephs seien die Mittel der Ordnungsbehörde &bdquo;sehr begrenzt“. &bdquo;Wir können natürlich verstärkt dort Streife gehen und Platzverweise aussprechen“, sagte der Amtsleiter. So wie es auch an der Westernmauer und am Busdorfwall der Fall sei. Aber diese Verweise könnten das Ordnungsamt beziehungsweise die Boss-Streifen nicht permanent kontrollieren. Und selbst wenn es zu Kontrollen komme, seien die Möglichkeiten eingeschränkt. &bdquo;Der nächste Schritt wäre, ein Bußgeld zu erlassen“, erklärte Josephs. &bdquo;Wir haben schon erlebt, dass diese Bußgeldbescheide vor unseren Augen zerrissen und weggeschmissen worden sind.“ Jemanden dann in Haft zu nehmen, dauere eine Zeit. &bdquo;Damit kommen wir gar nicht weiter an der Stelle. Das muss man ganz deutlich sagen“, so Josephs. Im Frühjahr 2024 gab es ein Treffen mit den Anwohnern Die Anwohner der Kapellenstraße hatten sich bereits in der Vergangenheit mit Hilferufen an die Paderborner Stadtverwaltung gewandt. In der Folge kam es im Frühjahr 2024 zu einem Treffen, an dem auch die Polizei und der Sozialdienst katholischer Männer (SKM), der sich mit Einrichtungen an der Kapellenstraße befindet, beteiligt waren. &bdquo;Wir waren da in einem sehr guten Austausch“, meinte Josephs nun rückblickend. Mehr zum Brandbrief: Anwohner von Brennpunkt fordern dringend Hilfe Ein weiteres Treffen habe man dann aus den Augen verloren. &bdquo;Ich bin allerdings auch nicht weiter dahinter hergegangen“, so Josephs. Denn die Beschwerdelage seitens Boss und der Anwohner habe zunächst keinen weiteren Gesprächsbedarf ergeben. &bdquo;Deswegen bin ich sehr überrascht gewesen, als dieses Schreiben jetzt an den Bürgermeister angetragen worden ist“, sagte der Ordnungsamtsleiter. Vonnahme berichtete davon, dass &bdquo;nach der Wahrnehmung des SKM sich die Situation durchaus erheblich verbessert“ habe. Die von den Anwohnern geschilderte Lage liege ein Stück weit zurück im vergangenen Jahr. Laut Vonnahme schaue der SKM aber gewiss nicht weg, sondern alarmiere nach eigener Aussage die Polizei, wenn eine Situation eskaliere. Die Zunahme an Kokainkonsum führe dazu, dass die Menschen aggressiver aufträten. Konzept mit einem Handlungsleitfaden ist in Arbeit Um die Bedürfnisse der Szene zu berücksichtigen, entwickelt die Stadt Paderborn einen Handlungsleitfaden. Bevor die Verwaltung diesen Leitfaden umsetzt, soll die neue Beigeordnete Sandra Jürgenhake mit eingebunden werden. Da sie ihre Stelle erst Mitte Juli antritt, pausierte das Prozedere zuletzt. Sozialer Neubau im Paderborner Brennpunkt: Sorgen der Anwohner wachsen Eine Vielzahl von Fragen – angefangen bei &bdquo;Was ist überhaupt die Szene?“ – müsste dann auf dem Weg zu einer Lösungsidee thematisiert werden. Sozialamt, Polizei, Ordnungsamt, Grünflächenamt, Sozialarbeit, medizinische Dienste, Wohlfahrtsverbände, Anwohnervertreter, Gewerbetreibende und Kirche müssten dann beteiligt werden. Sabine Kramm von Bündnis 90/Die Grünen zeigte sich in der Ratssitzung unzufrieden mit dem Sachstand, den sie von Verwaltung erfahren hatte. Man befasse sich schon &bdquo;sehr, sehr lange“ mit dem Problem, so Kramm. Es müsse endlich vorangehen. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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