Ansiedlungskonzept soll Gewerbebetrieben in Paderborn helfen

Paderborn. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschaftsstandorts Paderborn stellen: Das soll mit dem neuen Ansiedlungskonzept für Gewerbe gelingen, das der Rat der Stadt Paderborn jetzt beschlossen hat. "Um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, wie dem Strukturwandel, der Umnutzung der Konversionsflächen und dem digitalen Wandel angemessen begegnen zu können, ist ein strategisches Vorgehen bei der Ansiedlung von Gewerbebetrieben notwendig", wird die Notwendigkeit eines solchen Konzeptes begründet. Das Papier, das als Grundlage für die kommenden Jahre dienen soll, hatte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit einem externen Büro und zwei städtischen Dezernaten auf Basis einer umfassenden Analyse erarbeitet und vorgelegt. Diese Analyse des Wirtschaftsstandortes nennt Paderborns Stärken, legt aber gleichzeitig auch die Nachteile der Stadt auf. So seien im Standortvergleich mit anderen NRW-Städten zwar einerseits große Chancen durch die günstige demografische Entwicklung identifiziert worden. Andererseits gebe es jedoch deutliche Schwächen in Bezug auf Kaufkraft, Umsätze, Steuereinnahmen und Verfügbarkeit von Gewerbeflächen. Interessant ist der Blick auf die konkreten Zielgruppen, die anhand von fünf Indikatoren ermittelt wurden. Denn gemessen an der Anzahl der Beschäftigten, der Wachstumsdynamik, dem Standortquotienten, dem Durchschnitt der Bruttoarbeitsentgelte sowie der Anzahl von Auszubildenden lasse sich "die bislang oft wahrgenommene Dominanz der IT-Branche in Paderborn objektiv nicht belegen", so ein Fazit der Analyse. Die fünf wichtigsten Branchen Stattdessen werden als Zielgruppen definiert: Maschinenbau, Gesundheitswirtschaft, Bauen und Wohnen (ohne Großhandel), wissensintensive Dienstleistungen (Kommunikation, Beratung und Forschung) und Informations- und Kommunikationstechnologie (im verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistungen). Die Ansiedlung von Betrieben dieser Gruppen wirkt sich demnach positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt aus, beispielsweise in Form von mehr Arbeitsplätzen und höheren Steuereinnahmen. Die bestehende Wirtschaftsstruktur werde durch die entstehenden Clustereffekte gestärkt. Wesentlich für die Ansiedlung neuer Unternehmen ist allerdings die Verfügbarkeit passender Gewerbeflächen. Doch die seien in Paderborn ein "begrenztes und daher wertvolles Gut". Der hohe Bedarf an dieser knappen Ressource sei wiederum eine "zukünftige Herausforderung" für die Stadt. Anhand der definierten Zielgruppen und der vom Liegenschaftsamt zu erarbeitenden Leitlinien soll es der Verwaltung nun ermöglicht werden, strategische und fundierte Entscheidungen bei der Vergabe dieser begehrten Grundstücke zu treffen. So wurde diskutiert Dafür machte der Rat mit seinem fast einstimmigen Beschluss jetzt den Weg frei. In der vorigen Diskussion äußerten die Parteien jedoch auch Kritik. So bezeichnete Stephan Hoppe (Für Paderborn), der als einziger dagegen votierte, die Auswahl der Bereiche "vollkommen unlogisch". Die FDP befürchtete mit Blick auf die fünf Zielgruppen, dass sich die Stadt "Daumenschrauben" anlege. Franz-Josef Henze (SPD) regte an, die Überlegungen zur Vergabe von städtischen Grundstücken auch bei der Erstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen. Markus Mertens (CDU) betonte, dass mit den wenigen Flächen zukunftsweisend und vorsichtig umgegangen werden müsse. Er sieht das Konzept auch als Auftrag, an den genannten "Baustellen" zu arbeiten.

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