Studie: Flughafen in Warburger Nachbarschaft ist Jobmotor

Warburg/Calden. Der Caldener Regionalflughafen ist umstritten. Jetzt hat der Kassel Airport eine Studie zu seiner Bedeutung für die Wirtschaft in Auftrag gegeben und die Ergebnisse präsentiert. Der Flughafen spiele als Wirtschafts- und Standortfaktor für die nachhaltige Entwicklung der Region Nordhessen eine zentrale Rolle, ziehen die Verantwortlichen das Fazit. Dies sei das zentrale Ergebnis der wissenschaftlichen Studie, die jetzt am Flughafen Kassel vorgestellt wurde. Einen Tag, nachdem wie berichtet vom Rollfeld der erste Urlaubsflieger des Winterflugplans nach Gran Canaria gestartet war. Im vergangenen Jahr habe der Flughafen für 3.432 Arbeitsplätze gesorgt und 72,6 Millionen Euro an Steuereinnahmen in die öffentlichen Kassen gespült, nennt die Untersuchung statistische Zahlen. Sie sind Teil der Studie, die im Zentrum für Recht und Wirtschaft des Luftverkehrs (ZFL) in Köln erarbeitet wurde. Rund 5 Millionen Euro Defizit macht der Flughafen jährlich. Das Minus müssen das Land Hessen, der Landkreis Kassel, die Stadt Kassel und die Gemeinde Calden als Anteilseigner der Flughafengesellschaft aus ihren Haushalten ausgleichen. Dem stehen die Einnahmen aus Einkommens-, Gewerbe- und Umsatzsteuern gegenüber. &bdquo;Sie übersteigen deutlich die Ausgaben der Anteilseigner“, erklärt Richard Klophaus vom ZFL. Der kurze vergleichende Blick nach Paderborn zum Flughafen in Ahden: &bdquo;Ja, die haben mehr Verkehrszahlen, aber wir haben mehr Beschäftigte“, wird der Professor in der Presse zitiert. Dafür sorge der luftfahrttechnische Aspekt in Calden. Die Wertschöpfung Direkt am Caldener Flughafengelände, zu dem der Gewerbepark am alten Flughafen gehört, waren 1.287 Arbeitsplätze in 40 Unternehmen angesiedelt. &bdquo;Ein Anstieg von rund 83 Prozent im Vergleich zu 2012, dem Jahr vor Eröffnung des Regionalflughafens“, heißt es in der Studie. Insgesamt seinen 3.432 direkte, indirekte und induzierte Arbeitsplätze mit der Flughafenaktivität verbunden. Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung des Wirtschaftsstandortes Flughafens belief sich 2024 auf 291 Millionen Euro, davon entfielen 93,4 Millionen Euro auf die Leistungserstellung direkt am Flughafen. Der Flughafenstandort leiste einen Mehrwert für die Region Nordhessen: 2.133 Arbeitsplätze und eine Bruttowertschöpfung von 171,6 Millionen Euro aus den gesamtwirtschaftlichen Effekten. Der verkürzte Blick &bdquo;Die ZFL-Studie stellt eine wichtige Bestätigung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Flughafens dar“, bewertet Lars Ernst, Geschäftsführer der Flughafen GmbH die Ergebnisse. Sie zeige, dass der Flughafen für die wirtschaftliche Entwicklung in Nordhessen eine bedeutende Rolle spiele. &bdquo;Volkswirtschaftlich betrachtet ist der Kassel Airport schon jetzt ein großer Gewinn für die Region.“ Lesen Sie auch: Gesellschafter ziehen positive Bilanz trotz Millionen-Defizits Ein wichtiges Infrastrukturprojekt, das Arbeitsplätze schaffe und für Steuereinnahmen sorge, sagt Hessens Finanzstaatssekretär Uwe Becker als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft. &bdquo;Für jeden Euro, den wir als Land für die betriebswirtschaftlichen Kosten aufwenden, bekommen wir drei bis vier Euro zurück.“ Mit dem verkürzten Blick allein auf die Anzahl von Urlaubsflügen werde man dem volkswirtschaftlichen Nutzen des Standortes nicht gerecht. Der Airport rechne sich, &bdquo;ein gutes Geschäft“, bewertet Becker. Das zeige die aktuelle Studie eindeutig und nachvollziehbar. Die Perspektiven Um die Standortbedingungen für Firmen in der Region zu verbessern, sollte der Airport laut Studie auch Linienflüge über ein internationales Luftverkehrsdrehkreuz wie Istanbul anbieten. Trotz eines aktuell nicht profitablen Flugbetriebs biete der nordhessische Flughafen auch perspektivisch weiter zusätzliche Beschäftigung, die durch die Umwandlung des ehemaligen Verkehrslandeplatzes in ein Gewerbegebiet entstehen werde, hält Experte Klophaus fest. Einige Unternehmen konnten durch die Umsiedlung erheblich an Größe gewinnen. Klophaus erwartet weitere Ansiedlungen und Erweiterungen von Unternehmen, die in Nordhessen auch von der direkten Nähe zum Flughafen abhingen. Die Vermarktung des neuen Gewerbegebietes setze ebenfalls auf die Vorteile des Standortes am Verkehrsflughafen.

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