Tornado in Paderborn: 1,2 Millionen Euro Schaden an städtischen Gebäuden

Paderborn. Als der Tornado im Mai eine Schneise der Verwüstung verursachte, hat er auch 16 städtische Gebäude beschädigt. Eine Bilanz hierzu zog Sören Lühr, Betriebsleiter des städtischen Gebäudemanagements (GMP), am Donnerstagabend im zuständigen Ausschuss. Auf 1,2 Millionen Euro schätzt die Stadt Paderborn den Gesamtschaden an den eigenen Gebäuden, die einzelnen Schadenshöhen reichten von "niedrigen vierstelligen Beträgen" bis in den sechsstelligen Bereich. Bislang spreche nichts dagegen, dass die Versicherungen vollumfänglich zahlen, sagte Lühr. Durch Fensterglas-Splitter sei ein Musiklehrer verletzt worden. Er hatte gerade Unterricht gegeben, als der Tornado über die Musikschule hinwegzog. Mit Blick auf die Sachschäden sei das Technische Rathaus in der Pontanusstraße "am schwersten getroffen worden", berichtete Lühr. Die Fassade am Treppenhaus wurde über die gesamte Gebäudehöhe abgerissen und stürzte auf das Fahrzeug einer Reinigungsfirma. Fenster wurden aufgedrückt, mehrere, nicht tragende Innenwände hätten sich durch den Luftdruck verschoben. Mit OSB-Platten wurde die Fassade inzwischen provisorisch geschlossen, notdürftig wurden auch die weiteren Schäden repariert, sodass die Büros wieder benutzt werden können. An der Stadtbibliothek wurde teilweise das Dach verschoben. "Von außen sieht man das nicht so sehr", sagte Lühr. In den Innenräumen kam an einer Stelle die Decke herunter. "Das zeigt, dass enorme Kräfte auf das Gebäude gewirkt haben", so der GMP-Betriebsleiter. Ziegel und andere Gegenstände seien wie Geschosse durch die Luft gewirbelt worden und haben Fensterscheiben zerstört. Sturm macht keinen Unterschied zwischen alten und neuen Dächern Als dritten Bau, der schwerer in Mitleidenschaft gezogen wurde, nannte Lühr das weiterhin gesperrte K-Gebäude des Pelizaeus-Gymnasiums. Beim Dachstuhl des Kunst-Traktes hätten sich die Sparren von der Fette gelöst. Eine umfangreichere Reparatur stehe an, im schlimmsten Fall müsse eine Dachseite komplett abgedeckt werden. Erst vor wenigen Jahren sei das Dach erneuert worden. "Für den Sturm machte es daher keinen Unterschied, ob es sich um neue oder alte Dächer handelt", sagte Lühr, der die heimischen Handwerker lobte, am Tornado-Freitag und dem Wochenende alles liegen gelassen zu haben, um bei Notmaßnahmen zu helfen. Mittlere Schäden seien zudem an einem Gebäude in der Friedrichstraße aufgetreten. Andere Gebäude kamen glimpflicher davon, etwa die Sporthalle Riemeke, die Flüchtlingsunterkunft in der Rathenaustraße, die Realschule Fürstenberg, das Verwaltungsgebäude am Abdinghof, das Stadtmuseum und die Grundschule Luther. Ratsfrau Petra Tebbe (Bündnis 90/Die Grünen) fragte im Betriebsausschuss Gebäudemanagement, ob bei betroffenen Gebäuden, die ohnehin sanierungsbedürftig seien, energetische Maßnahmen nun vorgezogen werden könnten. Sören Lühr sagte dazu: "Wir bewegen uns jetzt im Rahmen einer Reparatur." Sanierungen bedeuteten hingegen Verbesserungen, seien deutlich aufwendiger und als Tornado-Reaktion nicht geplant. Bilanz von Feuerwehr und ASP Im Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr ging es um Einsatzkräfte und ums Aufräumen. Am Tornado-Freitag sei ab 17.02 Uhr Warnstufe 4 ausgelöst worden, sagte Feuerwehrchef Ludger Schmidt. Zeitgleich seien am Abend 400 und insgesamt 550 Feuerwehrleute unterwegs gewesen. Etwa 250 Tonnen Abfall seien vom Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) auf der Alten Schanze entsorgt worden. Die letzten Reste seien in dieser Woche abgefahren worden, sagte ASP-Betriebsleiter Reinhard Nolte.

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