"Der Wohnungsmarkt in Paderborn ist angespannt"

Paderborn. Baukostensteigerungen und der Immobilienboom sind auf dem Wohnungsmarkt ein großes Thema. Das hat auch Auswirkungen auf den Mietmarkt. Da sind sich Paderborns größter Vermieter und der Mieterbund einig. Ob das allerdings auch in steigenden Mieten münden muss, da gehen die Meinungen von Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbunds OWL, und Thorsten Mertens, Vorstandssprecher des Spar- und Bauvereins, auseinander. "Der Wohnungsmarkt ist angespannt", sagt Brodda. Besonders schwer hätten es Menschen mit geringerem Einkommen sowie Gruppen wie Alleinerziehende, Personen mit Migrationshintergrund, Senioren oder Haustierbesitzer.Brodda räumt ein, dass die Mieten in Paderborn noch auf einem akzeptablen Niveau seien, doch habe der Mieterbund in den Beratungen von zahlreichen Mieterhöhungen im vergangenen Jahr erfahren. Das hänge unter anderem mit dem Mietspiegel zusammen, der im März 2021 veröffentlicht wurde. Neue Mietspiegel bringen Broddas Erfahrung nach immer gewisse Steigerungen mit sich: "Das ist für Vermieter immer ein Anreiz, die Wohnungen anzugucken und die Miete anzuheben." Das Bauen wird teurer Auch die stark gestiegenen Baukosten spielen bei Erhöhungen eine Rolle. "Wir merken das eindeutig. Das Bauen wird teurer, dann wird auch das Mieten teurer", sagt Brodda. Da komme es schnell zu Quadratmeterpreisen zwischen acht und neun Euro, die durch steigende Kosten für den Eigentümer begründet werden.Grundsätzlich fordere der Mieterbund für Wohnungen einen Quadratmeterpreis, der zwischen vier und sechs Euro liege. "Unser Wunsch wäre es, dass nicht mehr als 30 Prozent des Monatseinkommens für die Warmmiete aufgewendet werden müssen", so Brodda. Der Mieterbund OWL hat insgesamt 18.000 Mitglieder, circa 2.000 von ihnen leben in Paderborn. Für den Mietmarkt der Stadt hat Brodda einen konkreten Wunsch. In die Wohnungsgesellschaft Paderborn habe der Mieterbund Hoffnungen gesteckt, die Broddas Ansicht nach noch nicht erfüllt wurden: "Ich hoffe, dass dort bald konkrete Maßnahmen forciert werden und bezahlbarer Wohnraum entsteht."Als guten und fairen Vermieter bezeichnet Thorsten Mertens den Spar- und Bauverein. Bei den über 3.000 Wohnungen, die über die Genossenschaft vermietet werden, liege der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei 5,59 Euro. "Natürlich sind die Mieten gestiegen" Zur Mietpreisentwicklung sagt Mertens: "Natürlich sind die Mieten gestiegen. Aber man muss vorsichtig in der Beurteilung sein." Die Diskussion leidet seiner Meinung nach darunter, dass zu global und oft auch nicht sachlich genug darüber gesprochen werde. Es gebe einen ganzen Strauß an Gründen, die zu Mieterhöhungen führten. "Das Bauen in Deutschland ist so exorbitant teuer, dass man dazu gezwungen ist, Mietpreise zu erhöhen", sagt Mertens.Auch die energetischen Sanierungen werden seiner Ansicht nach in Zukunft sehr viel Geld kosten. Es sei völlig richtig, dass der Klimawandel in den Fokus gerückt werde, doch verursache das enorme Kostensteigerungen. "Was die Regierung jetzt vorgibt, muss sie auch mit Zuschüssen fördern", fordert Mertens. Bei den Gebäuden des Spar- und Bauvereins habe man bereits in der Vergangenheit auf dieses Thema geachtet, beispielsweise in puncto regenerative Energie. "Wir fangen nicht bei Null an", betont Mertens. Doch insgesamt bewertet er den Mietmarkt in Paderborn positiv: "Ich glaube schon, dass der größte Teil der Vermieter sich auf einem fairen Niveau befindet. Klar, schwarze Schafe gibt es immer."

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