Neue Software: Alarmierungsprobleme für die Feuerwehr

Paderborn/Delbrück. Wenn es ernst wird, dann müssen Feuerwehrleute schnell reagieren. Egal ob hauptamtliche oder freiwillige Kräfte, gibt es eine Alarmierung, starten die Abläufe für das Ausrücken in den Einsatz. Doch genau da scheint es aktuell im Kreis Paderborn zu hapern. So berichten Wehrführer von Problemen mit den wichtigen Benachrichtigungen, seitdem vor rund zwei Wochen auf der Leitstelle eine neue Software eingeführt wurde. Deutlich wurde die Alarmierungsproblematik im Rahmen eines schweren Verkehrsunfalls am vergangenen Montag in Delbrück. Wehrführer Johannes Grothoff war alles andere als erfreut über die "mängelbehaftete Alarmierung". Denn während die Kräfte des Delbrücker Löschzugs auf Funkmelder und Sirenenalarm hin problemlos ausrückten, hatten ihre Kameraden der Löschgruppen Westenholz und Lippling keine Kenntnis davon, dass auch sie längst hätten auf dem Weg sein müssen. Die Einheiten mussten dann nachalarmiert werden, berichtete Grothoff, was zu einem Zeitverzug führte. Laut dem Delbrücker Feuerwehrchef liegt die Ursache für die Panne in der neuen Software iSE Cobra 4 begründet, die seit dem 19. Januar in der Kreisleitstelle in Büren-Ahden genutzt werde. "Rund 100 Problemfälle dokumentiert" Auch der Leiter der Feuerwehr Paderborn, Ralf Schmitz, bestätigt Schwachstellen seit der Umstellung. So seien auf seinem Melder Alarme für den Rettungsdienst eingegangen, mit denen er in seiner Funktion nichts zu tun gehabt habe. Auch den umgekehrten Fall habe es gegeben, dass der "Pieper" in der Nacht stumm blieb und er telefonisch von den diensthabenden Kollegen informiert wurde, dass er mit dem Leitenden Notarzt zu einem Unfall auf der Bundesstraße 64 gerufen worden war. "Insgesamt haben wir rund 100 Problemfälle dokumentiert", fasst Schmitz zusammen. So seien beispielsweise Spezialkräfte wie die Taucher oder Höhenretter überhaupt nicht mehr adressiert worden. Da die Paderborner Wehr mit ihren 270 hauptamtlichen Kräften ihre Einsätze eingebunden im Leitstellensystem eigenständig koordiniere, habe man im Ernstfall schnell nachsteuern können. Laut Kreis funktioniert die Software Die Probleminformationen habe man an die Techniker der Kreisleitstelle gegeben, die teilweise auch schon Fehler beheben konnten. Allerdings sagt Schmitz, dass der Kreis bereits vor der Umstellung deutlich darauf hingewiesen worden war, dass eine langfristige Testphase notwendig sei, bevor man das System scharf schalte.Davon sei allerdings abgesehen worden, sodass nun am laufenden System korrigiert werden müsse. Dazu gehöre laut Schmitz, dass über Cobra 4 neue Alarmstichwörter vergeben würden, die allerdings nicht der geltenden Alarm- und Ausrückeordnung entsprächen. Doch diese ist Grundlage dafür, welche Einheiten in den Einsatz geschickt werden. Vonseiten des Kreises teilt Pressesprecherin Michaela Pitz mit, dass man hinsichtlich des Delbrücker Einsatzes die Mängel anhand der Protokolle nicht habe nachvollziehen können. Die Software funktioniere und es habe nur anfängliche Anpassungsprobleme gegeben. Von der Leitstelle wird dies insofern bestätigt, dass man weiter am System arbeite.So stoße das neue Alarmierungsverfahren beispielsweise an Zeichengrenzen der Empfängergeräte. Einsatzleiter bekommen beispielsweise jedes einzelne alarmierte Fahrzeug genannt. Man wolle dies nun auf die taktischen Einheiten reduzieren.

Meistgelesen