Diese Bünder Ehrenamtler bleiben an Silvester für die Mitbürger in Bereitschaft

Bünde. Die Eintreffzeiten an den jeweiligen Einsatzorten könnten für den Löschzug Bünde-Mitte zum Jahreswechsel rekordverdächtig sein, denn bei einer Alarmierung fallen am Silvestertag keine Zeiten für die Anfahrt zum Gerätehaus in Spradow an. Ein Teil der Mitglieder der ehrenamtlichen Einheit feiert im Feuerwehrgerätehaus in Spradow und kann somit in kürzester Zeit zu einer Einsatzstelle unterwegs sein. Ein besonderer Dienst für die Sicherheit der Bürger. Die Wahrscheinlichkeit für einen Löscheinsatz ist an Silvester ungleich höher als an anderen Tagen im Jahr. Klaus Obermann, der Vorgänger von Lars Janssen, dem jetzigen Zugführer des Löschzugs Bünde-Mitte, sagte vor einigen Jahren, dass er in 45 Jahren bei der Bünder Feuerwehr noch kein Silvester ohne einen Einsatz erlebt habe. Nach Belegen muss man auch im Zeitungsarchiv nicht lange suchen, wenn man &bdquo;Silvester“ und &bdquo;Feuerwehr“ in den Computer eintippt. Von einem glimmenden Mülleimerinhalt bis zum Großbrand ist alles zu finden. Und in den meisten Fällen ist Feuerwerk der Grund, wie nur 15 Minuten nach dem Jahreswechsel 2016/17. Wo sich anderenorts die Feiernden noch zuprosteten und die Feuerwerkskörper in den Himmel schickten, waren 40 Feuerwehrfrauen und -männer aus Bünde unterwegs, um nach einem Alarm gegebenenfalls Menschenleben am Strotweg zu retten. In jener Nacht gab es insgesamt 14 Löscheinsätze für Feuerwehren im Kreis Herford. Aus damaliger Sicht eines Mitarbeiters der Kreisleitstelle in Eilshausen &bdquo;eine ruhige Silvesternacht“. Die Anfahrt von zu Hause entfällt - das spart eine Menge Zeit Um den Weg der ehrenamtlichen Einsatzkräfte von ihrem Zuhause zum jeweiligen Feuerwehrgerätehaus einzusparen, gibt es bei der Bünder Feuerwehr die Regelung, dass reihum eine der sieben ehrenamtlichen Einheiten gleich im Gerätehaus verbleibt, den Jahreswechsel dort mit ihren Familien begeht und im Falle eines Einsatzes gemeinsam mit den hauptamtlichen Kameraden der Hauptwache an der Dünner Straße ausrückt. Alkohol fällt dabei logischerweise weg, aber wer sich schon freiwillig für diesen besonderen Dienst meldet, dem soll es auch so angenehm wie möglich gemacht werden. Löschzugführer Lars Janssen sagt, dass 16 Frauen und Männer der Einheit, die aktuell noch in einem Teil der Hauptwache untergebracht ist, mit ihren Partnern und Kindern im Gerätehaus feiern werden. &bdquo;Und jeder, der was Gutes kochen kann, bringt sich ein“, so Janssen. So gibt es Gulasch, Knödel, Spätzle, Lasagne und Salate. &bdquo;Es wird auf jeden Fall ein bunter Abend werden“, sagt Lars Janssen. Lesen Sie auch: Zukunft der Feuerwehr Bünde: Expertengutachten bewertet Feuerwehrstandorte Die Einheit nimmt ihren Bereitschaftsdienst als &bdquo;schnelle Eingreiftruppe“ um 19 Uhr im Gerätehaus auf. &bdquo;Bis 2 Uhr in der Nacht bleiben alle vor Ort. Danach kann dann jeder die Zeit verbringen, wie er möchte. Entweder im Gerätehaus oder auch zu Hause“, sagt der Einheitsführer vom Löschzug Bünde-Mitte. Für die Kinder ist im Einsatz eine Betreuung sichergestellt Aber was passiert mit anwesenden Kindern im Falle eines Einsatzes? Im Löschzug Bünde-Mitte leisten fünf Paare zusammen Dienst – nicht am Silvestertag, aber generell. &bdquo;Wir haben die Betreuung der Kinder in einem solchen Fall, dass die Eltern im Einsatz sind, natürlich sichergestellt“, sagt Zugführer Lars Janssen. Und bei den Jugendlichen ist es ohnehin kein Problem, wie bei Familie Brennemann. Anja und Jörg Brennemann sind seit Jahren aktiv in der Einheit. Tochter Mia ist 14 Jahre alt und gehört der Jugendfeuerwehr an. Sie würde im Einsatzfall im Gerätehaus verbleiben. &bdquo;Dieser Silvesterdienst setzt aber die übliche Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) nicht außer Kraft“, sagt Lars Janssen. Die AAO regelt beispielsweise, welche Einheit bei welchem Einsatzszenario gleich zu Beginn mit alarmiert wird, denn nicht alle Einheiten sind mit demselben Gerät ausgestattet. So hat jede Einheit ihr Spezialgerät. Der Löschzug Spradow hat den Rüstwagen mit besonders schwerem Gerät, das bei technischen Hilfeleistungen wie bei Verkehrsunfällen zum Einsatz kommt. Die Löschgruppe Muckum verfügt über ein Tanklöschfahrzeug mit besonders viel Löschwasser an Bord und die Feuerwehreinheit aus Dünne hat als Spezialaufgabe Einsätze unter Atemschutz und ist mit einem eigens dafür ausgestatteten Gerätewagen Logistik/Atemschutz ausgestattet. Hunnebrock verfügt über einen Schlauchwagen mit bis zu 2.000 Meter Leitung und Ahle kann besonders gut für Aufgaben im Bereich Gewässerschutz eingesetzt werden. Die hauptamtlichen Kräfte der Hauptwache verfügen über das Drehleiterfahrzeug. Brände löschen können aber alle. Und das wird mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit auch über den Jahreswechsel nötig sein.

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