Paderborn. 23 Stunden standen Pendler vergangenes Jahr in Paderborn im Stau, zeigt eine Studie des Verkehrsanalysten Inrix (die NW berichtete)NW. Somit landet Paderborn bundesweit auf Platz 45, in OWL sogar auf Platz 1. Die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke ordnet dieses Ergebnis in einer Erklärung ein, die sie dem Mobilitätsausschuss vorlegte.
Inrix analysiere mit dem sogenannte Global Traffic Scorecard das Verkehrsaufkommen auf definierten Pendlerstrecken über Stadtgrenzen hinaus. So fließen in Paderborn etwa die A33 sowie Teile der B64 und B1 in die Untersuchung ein. Die Daten stammen laut Warnecke aus verschiedenen Quellen (Telefone, Fahrzeuge, Daten der Städte), die von Inrix analysiert werden.
Um die Stauzeiten zu ermitteln, werden die Fahrtzeiten zwischen den Haupt-, Neben- und Schwachverkehrszeiten auf den Pendlerstrecken abgeglichen. Als Stauzeit ist die Differenzzeit zwischen Haupt- und Schwachverkehrszeit zu verstehen. Die Daten werden unabhängig von der Straßenkategorie erhoben.
"Somit lässt sich nicht beurteilen, ob es in dem Untersuchungsgebiet generell um zäh fließenden Verkehr handelt oder ob einige wenige markante Punkte (wie Großbaustellen) den Zeitverlust hervorrufen", sagt Warnecke.
Pandemie habe Einfluss auf die Werte
In Paderborn habe sich der Zeitverlust im Stau in 2021 um 13 Prozent zum Niveau vor der Pandemie (2019) erhöht, während sich zeitgleich das Niveau in Deutschland um 13 Prozent verringert hat. Allerdings stieg der Zeitverlust deutschlandweit von 2020 auf 2021 um mehr als 50 Prozent. "Dies zeigt, dass die Pandemie erheblichen Einfluss auf die Werte hat", schreibt Warnecke.
Unterschiedliche Regelungen durch Geschäftsschließungen und Reisebeschränkungen führten teilweise zu verzerrten Werten, die im jeweiligen Kontext betrachtet werden müssten. Nach der aktuellen Erhebung liegt Paderborn deutschlandweit auf Rang 45, von der Einwohnerzahl auf Rang 56 (Stand 2020). "Sofern man einen Zusammenhang zwischen Stadtgröße und Stauranking herstellen kann, ist keine signifikante Abweichung zu erkennen", so Warnecke.
Täglicher Zeitverlust bei neun Minuten
Unter der Annahme von 225 Arbeitstagen pro Jahr bei einem Homeoffice-Anteil von 30 Prozent liege der tägliche Zeitverlust in 2021 durch Stau bei knapp neun Minuten. Zur Einschätzung ergänzt Claudia Warnecke: Die Paderborner Bevölkerung verbringe nach Auswertung der Haushaltsbefragung zur Mobilität aus dem Jahr 2018 täglich 72 Minuten im Verkehr (alle Verkehrsmittel).
Bezogen auf Paderborn sei zu vermuten, dass die Baustelle auf der A33 inklusive der Ausweichverkehre in das Stadtgebiet und daraus resultierender Rückstau auf der B1 zu den Zeitverlusten beitrage.
Zudem seien auf dem Abschnitt Hauptbahnhof bis Westerntor durch die beiden aktuellen Bauvorhaben und die jeweils einspurige Verkehrsführung Zeitverluste zu erwarten. Daher könne anhand der Datenerhebung von Inrix nicht auf eine durchgehende Stauproblematik im Gesamtnetz der Stadt Paderborn geschlossen werden, resümiert Warnecke.