Ein Baustellen-Stopp hätte teure Konsequenzen für Paderborn

Paderborn. Droht in Paderborn vor lauter Baustellen der Verkehrskollaps? Friedhelm Koch, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung, machte jetzt per Pressemitteilung seinem Unmut Luft und scheint damit - das zeigen Reaktionen darauf im Netz - den Nerv vieler Paderbornerinnen und Paderborner zu treffen. Koch beschreibt darin seine Erfahrungen als eine Art Hindernisfahrt durch Paderborn und die angrenzende Peripherie. Er schlug deshalb vor, Straßenbaustellen innerorts nach dem Beginn der geplanten Sperrung der Bahnhofstraße im nächsten Jahr erst einmal so lange aufzuschieben, bis die Bahnhofstraße wieder frei und das neuen Bahnhofsgebäude gebaut ist. Um Bahnhofstraße und Neuhäuser Straße zu entlasten, solle sich die Baustelle für die Zentrale Omnibus-Haltestelle/ZOH Westernmauer auf den Bereich an der Mauer beschränken, so dass die Friedrichstraße wieder vierspurig zu befahren ist. Baustellenstopp in der City? Aufschub der Arbeiten am ZOH? Wie realistisch ist der Vorschlag von Friedhelm Koch? Eine der Fraktionen im Stadtrat müsste das wohl offiziell beantragen, um in das Baustellen-Räderwerk der Stadtverwaltung einzugreifen. Doch schon Kochs eigene Partei, die CDU-Fraktion hat Derartiges nicht im Sinn. Fraktionssprecher Markus Mertens äußerte sich auf Anfrage der NW ablehnend: "Nein, wir sind doch mitten in den Arbeiten. Aufträge sind vergeben, Firmen haben ihre Pläne darauf abgestimmt. Womöglich würden Strafzahlungen fällig. Und ob die zugesagte Landesförderung dann noch fließen würde, ist auch fraglich." "Ein Moratorium können wir uns schlicht nicht leisten" Außerdem müsse man die Arbeiten in dem großen Zusammenhang sehen, insgesamt auf einen 15-Minuten-Takt im städtischen Nahverkehr zu kommen. Mertens: "Dafür werden Busse angeschafft und zusätzliche Fahrer eingestellt." Mertens' Fazit: "Ein Moratorium können wir uns schlicht nicht leisten." Auch Margit Hoischen, Leiterin des Paderborner Straßen- und Brückenbauamtes, sieht keinen Anlass für einen zeitlich befristeten Baustopp. Sie sagt auf Anfrage der NW: "Die Maßnahmen sind koordiniert, vergeben an Baufirmen, in die Zeitpläne anderer Verkehrsunternehmen eingeplant." Es erreichten derzeit auch nicht mehr Klagen über Baustellenärger das Amt als sonst. Stimmt denn also überhaupt der Eindruck, dass es derzeit mehr Baustellen als sonst in der Innenstadt gibt? Es seien eben sehr wichtige und durch ihre Lage im Herzen der Stadt gut sichtbare Investitionen in die Paderborner Zukunft, die derzeit stattfänden, so Margit Hoischen. Die Baustelle ZOH sei schon eine besondere Herausforderung und liege auf einer wichtigen Verkehrsader. Sie liege aber voll im Zeitplan und werde den ÖPNV in der Stadt weiter nach vorn bringen. Der Bahnhofsneubau und die Straßen-Brückenbauarbeiten seien sehr komplexe Maßnahmen, die man sehr akribisch und gut abgestimmt angehe. Austausch im frühen Vorfeld Dem Vorwurf mangelnder Koordination mit Baustellen in der Regie des Kreises oder von Straßen.NRW widerspricht die Paderborner Amtsleiterin. Sie sagt: "Für die Baumaßnahmen ist immer eine Verkehrsanordnung erforderlich, die von der Straßenverkehrsbehörde veranlasst wird; die Informationen werden im frühen Vorfeld zwischen den Baulastträgern ausgetauscht, um eine abgestimmte und angemessene Gesamtabwicklung zu erreichen. Darüber hinaus haben wir zum Beispiel Kontakt mit der Autobahngesellschaft aufgenommen, um auch an den Abfahrten Elsen und Schloß Neuhaus auf 'Paderborn-Zentrum' hinzuweisen. Auch auf den Bundesstraßen soll schon vor Paderborn auf die Baustellen und Umleitungen aufmerksam gemacht werden."

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