Wohin mit dem vielen Weihnachtsmüll?

Paderborn. Das Weihnachtsfestmahl ist verspeist, die Geschenke ausgepackt, die erste Christbaumkugel ist schon längst vom Baum gefallen und zersprungen. Doch wohin mit den ganzen Resten? Gerade an den Festtagen kommt es zu Müll, der nicht ganz alltäglich ist. Zudem fällt in vielen Haushalten eine größere Menge Abfall an - deutlich mehr als im Rest des Jahres. Gleich mehrere Studien belegen, dass die Abfallmengen in Deutschland in der Weihnachtszeit um etwa 20 Prozent im Vergleich zum Jahresdurchschnitt zunehmen. Übervolle Tonnen Diese Zahlen kann Jonathan Geldmacher, Bereichsleiter der Abfallwirtschaft beim ASP, bestätigen. Auf den Recyclinghöfen verzeichne der ASP nach den Festtagen zudem deutlich höhere Besucherzahlen. Und nicht selten komme es zu überfüllten Mülltonnen am Straßenrand. "Die Deckel müssen geschlossen sein", sagt Karin Schiermeier aus dem Team der Abfallberatung. Teils werde der Müll, der nicht mehr in die Tonne passt, auf den Deckel gelegt. "In einem solchen Fall müssen unsere Mitarbeiter die Tonnen stehenlassen." Papier und Pappe Den größten Zuwachs gebe es bei Papier und Kartonagen. "In der Zeit um Weihnachten wird generell viel Pappe und Verpackungsmaterial entsorgt, das dann für übervolle Altpapiertonnen und erhöhten Andrang auf den Recyclinghöfen sorgt", sagt Geldmacher. Das sei erwartbar, da auch die Paketdienstleister vor Weihnachten ein deutlich erhöhtes Paketaufkommen haben. Konkret bedeute das beim ASP: Eine Woche vor Weihnachten fallen 200 Kubikmeter Pappe an, in der Woche nach Weihnachten immer noch 150 Kubikmeter. In einer normalen Woche liege der Wert bei etwa 75 Kubikmetern. "Wir haben aber ausreichende Kapazitäten, um das abzupuffern." Geschenkverzierungen Doch nicht nur Kartons, sondern auch Geschenkpapier füllt die Papiertonnen nach den Festtagen. "Alles, was einen hohen Papieranteil hat, kann im Altpapier entsorgt werden", sagt Schiermeier. "Verpackungen aus Folie gehören dort allerdings nicht hin." Vorher sollten Schleifen, Geschenkband oder Glitzer jedoch abgetrennt und dann über den Restmüll entsorgt werden. "Das ist oftmals kein reiner Kunststoff und kann wegen der Mischanteile nicht gut recycelt werden", erklärt die Abfall-Expertin. Restmüll Wenn die Weihnachtskugel zerspringt, gehören die Überreste in den Restmüll. Das gelte übrigens auch für Geschirr oder Gläser - besonders letztere sollten nicht im Glascontainer landen. "Schmuckglas macht im Recyclingprozess beim Einschmelzen Probleme", sagt Schiermeier. In die Container gehören nur Glasreste wie Marmeladengläser oder Weinflaschen. Lichterketten, die nicht mehr leuchten, gehören allerdings nicht in den Restmüll: Sie sind dann Elektroschrott, der auf einem Recyclinghof zu entsorgen ist. Und die Reste vom Weihnachtsschmaus gehören in die grüne Bio-Tonne - auch Knochen dürfen dort rein. Elektronik Bei Elektronikartikeln gebe es allerdings kaum mehr Abgaben - auch, wenn sie oft verschenkt werden. Laut einer Studie der Wirtschaftsberatung EY waren diese im vergangenen Jahr das beliebteste Weihnachtsgeschenk der Deutschen. Jeder Dritte verschenkte demnach ein elektronisches Endgerät. Doch nur wenige alte Geräte landen nach den Feiertagen auf den Recyclinghöfen. "Großgeräte, wie ein Herd oder eine Waschmaschine, kommen in der Weihnachtszeit nur selten an. Auch ein deutlich erhöhtes Aufkommen an Kleingeräten konnten wir nicht beobachten", sagt Geldmacher. Das liege aber auch daran, dass in der Regel nur defekte Geräte abgegeben werden. Noch funktionierende Geräte werden häufig über Internetportale weiterverkauft. Weihnachtsbäume Wenn das Fest vorüber ist und die Tannen abgeschmückt sind, können die Bäume kostenfrei an der Straße vom ASP abgeholt werden. "Ganz selten landen auch Weihnachtsbäume mit Schmuck auf der Straße", sagt Schiermeier. Eingesammelt werden die Bäume - ohne den Schmuck - vom 10. bis zum 21. Januar 2022. An welchem Datum in welchem Wohnbezirk eingesammelt wird, steht im Abfallkalender für 2022.

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