Neue Richtlinie zu Altkleidern: Das ändert sich im Kreis Paderborn

Paderborn. Wer regelmäßig Altkleider spendet, musste in der Vergangenheit darauf achten, beschädigte Klamotten nicht in den Altkleidercontainer einzuwerfen. Löchrige und zerschlissene Kleidung kam in den Restmüll. Ab dem neuen Jahr gilt jedoch eine neue EU-Richtlinie. Die &bdquo;NW“ hat bei der Abfallentsorgung im Kreis Paderborn nachgefragt, was sich jetzt bei der Kleiderspende ändert und worauf man achten sollte. Was darf jetzt in den Altkleidercontainer geworfen werden? Alle alten Textilien, also auch Lumpen und Kleidung, die nicht mehr getragen werden können, sollen ab dem kommenden Jahr im Altkleidercontainer landen. Dies berichtete auch die &bdquo;NW“. Auch Federdecken, Schuhe und Textilstoffen dürfen dort entsorgt werden. Lesen Sie auch: Darum dürfen Altkleider ab 2025 nicht mehr in die Restmülltonne Wer ist für die Altkleidercontainer verantwortlich? Das Inklusionsunternehmen die &bdquo;Brücke“, eine Tochter des Kolping-Bildungswerkes Paderborn, arbeitet als Dienstleister für Kolping Recycling. Auch auf den Recyclinghöfen von AVE und ASP-Paderborn sind Altkleidercontainer durch Dritte zur Sammlung aufgestellt. &bdquo;Im Kreis Paderborn hat sich ein System etabliert, wonach überwiegend karitative Einrichtungen als Dritte selbst Alttextilien-Container beschaffen“, sagt Enrico Franke, Pressesprecher beim AVE (Abfall, Verwertung, Entsorgung) Paderborn. Wie sinnvoll ist die neue Richtlinie? Christian Hoffbauer von der &bdquo;Brücke“ erklärt: &bdquo;Man muss erst einmal abwarten, wie es sich weiterentwickelt.“ Er glaubt und hofft, dass sich die neue Reglung bis zum Frühjahr 2025 etabliert haben werde. Franke ist eher skeptisch: &bdquo;Das bestehende System zur Sammlung von Alttextilien im Kreis Paderborn funktioniert, ist aber aufgrund einer schwierigen Vermarktungslage beeinträchtigt.“ Daher komme diese Neuregelung zum jetzigen Zeitpunkt eher unpassend. Gibt es genug Container im Kreis Paderborn? &bdquo;Wir halten die derzeitige Sammelstruktur auch dann für ausreichend, wenn ab 1. Januar alle Textilreste darin landen, die bislang in die graue Tonne gewandert sind“, sagt Franke. Hoffbauer berichtet der &bdquo;NW“, dass es aktuell einen Überschuss an Altkleidern gebe. &bdquo;Die Lager sind voll“, sagt Hoffbauer. Die &bdquo;Brücke“ übernimmt aktuell die Logistik für über 700 Altkleider-Sammelcontainer im gesamten Erzbistum Paderborn und leert sie mindestens einmal pro Woche. Zu dem Erzbistum gehört nicht nur der Kreis Paderborn, sondern auch unter anderem die Kreise Höxter im Süden, der Kreis Minden im Norden oder Dortmund im Westen. Welche Maßnahmen werden jetzt getroffen? Viele Möglichkeiten gebe es laut Hoffbauer nicht: &bdquo;Was sollen wir an dieser Stelle machen?“ Primär werde versucht, die Plätze, an denen Container stehen, sauber zu halten. Gebe es dort zu viele Zwischenfälle und Vermüllung, würden Container auch wieder abgezogen. So seien in den letzten vier bis acht Wochen rund 30 Container aus dem Erzbistum entfernt worden. Franke vom AVE sagt: &bdquo;Solange die Städte und Gemeinden des Kreises Paderborn am bestehenden, etablierten und gut funktionierenden System der Alttextilien-Sammlung keine gravierenden Änderungen vornehmen, gibt es aus Sicht des Kreises keinen Handlungsbedarf an einer anderen Vorgehensweise.“ Was passiert, wenn Altkleider doch im Restmüll landen? Wie bei anderen Fällen von falscher Mülltrennung kann es passieren, dass die Mülltonne stehen bleibt, wenn ein Verstoß entdeckt wird. Zudem können bei falscher Mülltrennung Bußgelder verhängt werden. Aktuell sei das jedoch noch nicht vorgesehen, sagt Franke. Lesen Sie auch: Fische und Fritteusen: Üble Überraschungen in Altkleidercontainern Was soll mit stark beschädigten und verschmutzten Klamotten im Kreis Paderborn geschehen? Das ist noch nicht vollständig geklärt. Den Verwertern der gespendeten Klamotten obliegt auf jeden Fall die Sortierung, sagt Franke. Hier müsse deshalb verstärkt und sogar vielleicht händische nachsortiert werden, wenn das bezahlbar sei. &bdquo;Grundsätzlich müssen alle Alttextilien eingesammelt werden, auch wenn es aktuell keinen funktionierenden Markt, geschweige denn auskömmliche Preise für Alttextilien gibt“, sagt Franke, der die Zukunft der Kleiderspende eher düster sieht. Die Folge der Gesetzesänderung wäre im schlimmsten Fall ein &bdquo;Systemkollaps“ des Alttextilienmarktes in Deutschland. Wie viele Tonnen Altkleider im Kreis Paderborn werden gespendet und landen im Müll? Die Stadt Paderborn gibt auf das Jahr 2023 bezogen eine Menge von 750 Tonnen an, die im Restmüll landen. Dies entspreche circa 4,7 Kilogramm je Einwohner und Jahr. Hoffbauer kann bei dem &bdquo;NW“-Gespräch keine genauen Zahlen nennen, schätzt aber, dass im Erzbistum Paderborn circa 1.800 bis 2.000 Tonnen Altkleider gespendet werden.

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